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Mini-StreetartmuseumJugendliche zeigen Scratchart-Werke in der Südstadt

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau und ein Mann stehen vor Scratchart-Werken.

Nathalie Voigt und Peter Mück freuen sich über die gelungenen Scratchart-Werke der jungen Menschen.

Der Kölner Künstler Peter Mück entwickelte eine spezielle Scratch-Technik. Junge Geflüchtete präsentieren nun ihre Kunstwerke bis Ende März.

Ein Auge, ein Einhorn, Sektgläser, ein Herz, ein Pfau, Manga-Figuren – die Motive der kleinen Scratchart-Werke, die momentan im Mini-Streetartmuseum in der Alteburger Straße zu sehen sind, zeigen ganz unterschiedliche Motive. Manche sind bunt, manche schwarz-weiß. Hergestellt haben sie rund 25 junge Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und der Ukraine – alle haben Fluchterfahrungen.

Die Scratchart-Werke der jungen Menschen sind derzeit in der „Collaboration Box“ im Mini-Streetartmuseum in der Südstadt zu sehen.

Die Scratchart-Werke der jungen Menschen sind derzeit in der „Collaboration Box“ im Mini-Streetartmuseum in der Südstadt zu sehen.

Die jungen Frauen und Männer nehmen derzeit an einer berufsvorbereitenden Maßnahme bei dem katholischen Sozialverband In Via Köln teil und haben im Rahmen des Projektes „Deine Art 2.0“ mit Scratchart experimentiert. Das Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union gefördert.

Die Idee dazu sei spontan entstanden, erzählt Nathalie Voigt, die in der sozialen Kulturarbeit bei In Via arbeitet. Im Dezember nahmen die Jugendlichen und sie an einer Streetart-Führung durch die Südstadt teil. Dabei machten sie auch im Mini-Streetartmuseum von Peter Mück Station, wo der Künstler – unter anderem – seine Scratchart-Werke ausstellt. „Die Jugendlichen waren total begeistert von der Scratchart und wollten das auch gerne ausprobieren“, sagt Voigt.

Jugendliche begeistert von Scratchart

Mück gab den 18- bis 25-Jährigen gleich vor Ort eine kleine Einführung in die Technik, bei der mit einer Nadel Motive auf Glas oder Acrylglas gekratzt werden. In einem Workshop machten sie sich unter Anleitung von Voigt an drei Nachmittagen daran, eigene Werke herzustellen. „Das war auch für mich ganz neu, und so lief unser Workshop nach dem Motto ‚trial and error‘ ab. Aber wir konnten jederzeit Peter Mück um Hilfe fragen“, schildert sie. Das Scratchen habe den jungen Menschen großen Spaß gemacht, sagt sie. „Es hatte auch etwas Meditatives, alle waren ganz konzentriert“, so Voigt.

Mit ihren Werken seien alle sehr zufrieden und ganz stolz, dass sie eine Auswahl davon in Mücks „Collaboration Box“ ausstellen und so anderen Menschen zeigen können. Mück richtete sein privates Mini-Streetartmuseum im Mai 2023 in seiner Wohnung ein. Er entwickelte ein spezielles Scratchart-Verfahren, das er mit Streetart-Inhalten kombiniert, wodurch Kunstwerke mit ganz eigenem Charakter entstehen. In seiner „Collaboration Box“ zeigt Mück regelmäßig Werke anderer Künstler.

Ausstellung bis 21. März

Bei der Vernissage der Ausstellung ihrer Scratchart-Werke Ende Februar waren die Jugendlichen nicht dabei, da an diesem Tag die KVB streikte. „Sie sind total traurig, aber sie wohnen in Außenbezirken und konnten ohne Bus und Bahn nicht kommen, aber das wollen sie auf jeden Fall noch nachholen“, berichtet Voigt. Die Ausstellung ihrer Werke ist noch bis Freitag, 21. März, zu sehen, immer freitags von 17 bis 20 Uhr.

Mit dem Projekt „Deine Art.2.0“ sollen Menschen mit Fluchterfahrung durch künstlerische Workshops, kreative Methoden und niederschwellige Bildungsangebote bei der Stärkung ihrer Ressourcen, Fähigkeiten und Potenziale unterstützt werden. „Es geht darum, das Selbstvertrauen zu fördern und um das gemeinsame Erleben, Experimentieren und Entdecken eigener Talente“, erklärt Voigt. „Es sind schöne Werke dabei herausgekommen, und ich freue mich, dass sie jetzt hier zu sehen sind“, sagt Mück. Die Beleuchtung in der „Collaboration Box“, die noch einmal besondere Effekte erzielt, war Idee der Jugendlichen.


Mini-Streetartmuseum, Alteburger Straße 28, geöffnet freitags von 17 bis 20 Uhr