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„Außer ihr ist niemand Jude“Karnevalsverein erinnert an jüdische Puppenspielerin Fanny Meyer

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Zu sehen ist die Außenansicht des Hänneschen-Theater, offiziell Puppenspiele der Stadt Köln.

Das Hänneschen-Theater, offiziell Puppenspiele der Stadt Köln, ist ein traditionelles Stockpuppentheater am Eisenmarkt in der Kölner Altstadt.

Der Kölner Karnevalsverein „Kölsche Kippa Köpp“ widmet seine aktuelle Session der jüdischen Puppenspielerin Fanny Meyer.

Der aktuelle Sessionsorden des Karnevalsvereins „Kölsche Kippa Köpp“ ist eine Hommage an das Hänneschen-Theater. Die Puppenspiele feiern im kommenden Jahr „222 Jahre Kölsch Hännesche“. Vor allem aber ist der Orden eine Verbeugung vor der jüdischen Puppenspielerin Fanny Meyer, die 1935 auf Druck der Nationalsozialisten das Theater verlassen musste und später im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Die „Kölschen Kippa Köpp“ erinnern eindrucksvoll an die 1905 in Köln geborene Spielerin, die einen Vater jüdischen Glaubens und eine katholische Mutter hatte.

Der Orden zeigt ein Porträt von Fanny Meyer und die Figur (Maritzebill), die sie im Hänneschen geführt hat. Entworfen hat ihn Dieter Beumling, einer der Gründungsmitglieder der Kippa Köpp und Mitglied der Roten Funken. Gefertigt wurde der hochwertige Orden von der Kölner Firma Kreiten Metallkunst.

Die Puppenspielerin Fanny Meyer ist Jüdin. Ausser ihr ist niemand Jude und auch nicht mit einem Juden verheiratet.
Notiz in den Akten der Stadt Köln

Fanny Meyer gehörte ab 1929 zum Ensemble des Hänneschen-Theaters. In den Akten der Kulturverwaltung der Stadt Köln befindet sich eine Notiz mit dem Eingangsdatum 29. März 1933. Es sind nur zwei Sätze: „Die Puppenspielerin Fanny Meyer ist Jüdin. Ausser ihr ist niemand Jude und auch nicht mit einem Juden verheiratet.“

Kölner Hänneschen Theater war 125 Jahre in Familienbesitz

Diese Auskunft der Stadtverwaltung stand in Zusammenhang mit der Vorbereitung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Es trat wenig später, am 7. April 1933, in Kraft. Es ermöglichte den Nazis, politische Gegner und Juden aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Auch eine junge Frau aus dem Puppentheater, den „Puppenspielen der Stadt Köln“. Seit 1926 war das Hänneschen städtisch. Zuvor war das Theater nahezu 125 Jahre in Familienbesitz und wurde von den Nachfahren des Gründers Johann Christoph Winters geleitet.

Kölner Puppenspielerin starb im Konzentrationslager

Noch bis 1937 taucht der Name von Fanny Meyer bei Veranstaltungen des Jüdischen Kulturbundes Rhein-Ruhr auf. In der Jüdischen Kunstgemeinschaft gründete sie mit einer Kollegin ein Marionettenspiel. Danach verlor sich ihre Spur. Lange war nichts über ihr weiteres Schicksal bekannt beziehungsweise wurde nicht danach gesucht.

Erst 80 Jahre später hat sich die Autorin und Leiterin des „Kabarett-Theaters Klüngelpütz“, Marina Barth, auf die Suche gemacht und sorgfältig recherchiert. Es ist ihr gelungen, Licht ins Dunkel zu bringen. Fanny Meyer heiratete 1938 Lothar Heineberg. Der letzte festzustellende Aufenthaltsort des Ehepaares in Köln war das Sammellager in Müngersdorf, Fort V., in dem jüdische Menschen aus Köln und der Umgebung interniert wurden.

Von dort wurden Fanny und Lothar Heineberg im Sommer 1942 zunächst in das Konzentrationslager Theresienstadt und später nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. In ihrem historischen Roman „Lumpenball“, erschienen 2017 im Emons Verlag, erinnert Marina Barth an Fanny Meyer und gibt ihr ein paar der verschwundenen Lebensmomente zurück. Ebenso wie die „Kölsche Kippa Köpp“ nun mit ihrem Orden.