Die frisch renovierte Kirche präsentiert sich anders als vorher.
„Hier waren Künstler am Werk“Kölner Kirche St. Pantaleon ist fertig saniert
Wenn am kommenden Freitagabend die Gläubigen zur Wiedereröffnungs-Messe in die Kirche St. Pantaleon strömen, werden viele Menschen aufatmen. Nach viereinhalb Jahren Sanierung kann der Gottesdienst erstmals wieder ohne Baugerüste, Stromkabel und Putzeimer gefeiert werden.
Undichte Stellen im Dach waren vor gut zehn Jahren der Anlass zur Generalüberholung der Romanischen Kirche am Südrand der Innenstadt. Bei genauem Hinsehen hatte sich gezeigt, dass viele Bestandteile aus der Zeit des Wiederaufbaus schadhaft waren oder nicht mehr den modernen Anforderungen genügten. „Jetzt haben wir das Gebäude für Extremwetterlagen fit gemacht – von der Dacheindeckung über die Regenfallrohre bis zu den Maßwerkfenstern“, berichtet der bauleitende Architekt Max Ernst aus Zülpich.
Auch wenn sich jetzt wieder alle Gemälde, Statuen und Beichtstühle am ursprünglichen Ort befinden, präsentiert sich die frisch renovierte Kirche anders als vorher. Grund ist ein warmer, leicht cremefarbener Kalkputz, der an den Wänden angebracht wurde. Vorher waren die Mauern weiß getüncht. Verstärkt wird der Effekt durch neue Strahler, die nun auch die Decke in Langhaus, Chor und Westwerk erhellen.
Pfarrer Volker Hildebrandt blickt auf die Sanierung mit Erleichterung und Stolz zurück: „Hier haben Menschen mit hoher fachlicher Kompetenz als Team zusammengearbeitet.“ Durch die Entscheidung, die Baustelle in zwei Abschnitte zu teilen, sei es möglich gewesen, in St. Pantaleon durchgehend Gottesdienst abzuhalten.
In den vier Jahren ist er selbst zum Sanierungsexperten herangereift. Sachkundig führt er über die verbliebenen Baugerüste. Denn außen sind bis Ostern 2025 noch Restarbeiten an den Seitenschiff-Dächern und -außenwänden zu erledigen. „Hier waren Künstler am Werk“, sagt Hildebrandt und weist auf Bleischürzen, die Fensterbänke und Strebepfeiler abdecken. Auch die Arbeitsschritte zu Wiederherstellung einer bröseligen Mauer kann er lückenlos aufzählen.
Im Innenraum haben Restauratorinnen und Restauratoren mit Pinsel, Schwämmchen und Spachtel ganze Arbeit geleistet. Die Wandstatuen in Weiß und Gold, der Stuckmarmor des Hochaltars, der steinerne Lettner – alles wie neu. Doch aus der Nähe zeigt sich: Die alte Substanz ist noch da, gereinigt, gefestigt und wo nötig retuschiert.
Während zahlreiche Reste des mittelalterlichen Baugerüsts wieder unter Putz verborgen sind, blieben zwei zufällig gefundene Wandschränke am Chor offen. „Wir wissen noch nicht, wie wir sie nutzen werden“, berichtet Hildebrandt.
Gänzlich neu ist das Bodenmosaik rund um den Sarkophag von Kaiserin Theophanu im Westwerk. Auf gut sieben mal drei Metern hat die deutsch-chilenische Künstlerin Maria Fernández Ortiz eine Landkarte des Lebens der Gemahlin Kaiser Ottos II. gestaltet. Darin befinden sich Orts- und Personennamen, geometrische Figuren und Ornamente.
Das Budget von gut 14 Millionen Euro konnte laut Hildebrandt eingehalten werden. Den Hauptteil trägt das Erzbistum, vom Bund kommen 1,5 Millionen, vom Land 600.000 und von der Kirchengemeinde samt Förderverein rund 500.000 Euro.