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Queer-AuszeichnungKölner Awo-Pflegeinrichtungen feiern Vielfalts-Siegel

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Regenbogenfarben und Herzen: Im Awo-Zentrum für Senioren und Seniorinnen stand am Freitag alles im Zeichen von Vielfalt.

Regenbogenfarben und Herzen: Im Awo-Zentrum für Senioren und Seniorinnen stand am Freitag alles im Zeichen von Vielfalt.

Gleich drei Pflegeeinrichtungen des Awo-Kreisverbands Köln erhalten das Siegel als „Lebensort Vielfalt“. Gefeiert wurde in der Südstadt.

Im großen Saal des Seniorenzentrums der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der Südstadt trat am Freitagnachmittag die Kölner Drag Queen Cassy Carrington auf die Bühne. Im Rahmen der Verleihung des Siegels „Lebensort Vielfalt“ führte die Entertainerin durchs Programm und sorgte gleich zu Beginn für Lacher: „Auch ein Mädchen wie ich muss sich Gedanken darüber machen, wo es im Alter einmal hinkommt.“

Auch wenn es für Cassy Carrington noch ein Weilchen dauert, bis sie sich nach einem Ort für ihr Leben im Alter umsehen muss, sprach sie damit den Punkt an, um den es an diesem Tag im bunt geschmückten Arnold-Overzier-Haus ging: Altern in Würde, unabhängig von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe oder Religion.

Diesem Leitbild verschreibt sich der Fachbereich Pflege des Kölner Wohlfahrtsverbands in seinen Einrichtungen in der Südstadt, in Ehrenfeld und in seinem häuslichen Pflegedienst seit zwei Jahren intensiv. 122 Kriterien mussten für die Auszeichnung mit dem Vielfalt-Siegel erfüllt werden, darunter Mitarbeiter-Schulungen für die Pflege von Trans- und Interpersonen.

Jede Jeck ist anders – auch im Altenheim

„Anfangs wurden wir ein bisschen belächelt“, sagt Elisabeth Römisch, Fachbereichsleiterin für Pflege beim Awo-Kreisverband. Spätestens seit der offiziellen Zertifizierung durch die Schwulenberatung Berlin sei die Skepsis aber verflogen. „Ältere Menschen sind viel toleranter, als wir manchmal denken“, sagt Römisch. Und auch das Personal ziehe mit.

Das fiel auch dem Kölner Sven Lehmann auf, der als Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ebenfalls bei der Auszeichnung dabei war. „Ich bin überwältigt von dem warmen Klima, der Akzeptanz und der Herzlichkeit in diesem Haus.“ Mit einer queersensiblen Altenpflege würde die Gesellschaft den Menschen Respekt zollen, die jahrelang unter anderem für die Rechte Homosexueller gekämpft haben. In Köln wisse man schon lange: „Jede Jeck ist anders“ – das gelte auch für Altenheime.

So sieht das auch Rolf Greiser, ehemaliger Betreiber eines Karnevalsladen und späterer Wirt der Kneipe „Zum alten Opernhaus“ in der Händelstraße. Vor einem Monat ist der 80-Jährige im Arnold-Overzier-Haus eingezogen. Seine Homosexualität war für ihn noch nie ein bedrückendes Thema. „Ich war immer Rolf Greiser“, sagte er. An seinem neuen Wohnort kann er sich sicher sein, dass das auch so bleibt: „Etwas Besseres kann mir nicht passieren.“