Belgisches Viertel„Cosita Bonita“ bietet mexikanische Spezialitäten an
Innenstadt – Wer an Mexiko denkt, der denkt vermutlich an Kakteen, Sombreros, Speedy Gonzales und literweise Tequila. Genau diese Klischees wollte Berenice Höntzsch umgehen, als sie vor zwölf Jahren ihren Online-Shop mit zahlreichen mexikanischen Produkten startete.
In ihrem neu eröffneten Laden im Belgischen Viertel stehen Flamingos aus Pappmaschee, mexikanische Totenköpfe – sogenannte „Sugar Skulls“ – und „Acapulco-Chairs“, das sind modische Designerstühle in Form einer übergroßen Muschel – alles original aus Mexiko. „Cosita Bonita“ heißt ihr Laden. Das ist spanisch und bedeutet so viel wie „schöne Kleinigkeit“. Genau das will auch Berenice Höntzsch verkaufen. Die neue Filiale in Köln ist die zweite neben der in ihrer Heimatstadt Tübingen.
Warum ausgerechnet in Köln? „Die Liebe und Verbundenheit zur Stadt. Ich habe 13 Jahre lang in Köln studiert. Hier wohnen meine Freunde und Bekannte. Hier bin ich verwurzelt.“ Das Belgische Viertel sei alternativ und multikulturell: Direkt gegenüber liegen zwei chinesische und ein thailändisches Restaurant. Um die Ecke gibt es vietnamesisches Essen.
Berenice möchte ein Stück Mexiko nach Köln bringen – mit dem mexikanischen Toten- und Marienkult, mit Frida Kahlo und Wrestling: „Ich war selber als Kind mit meinem Onkel bei Pommes, Softdrink und Popcorn bei den Showkämpfen dabei – das ist pure Unterhaltung.“ Die Maske ist das Markenzeichen des mexikanischen Wrestlers – die soll es dann auch bei „Cosita Bonita“ geben.
Berenices Familie ist seit ihrer Kindheit eng mit Mexiko verknüpft
Den Handel mit Waren aus Mexiko kennt sie schon aus ihrer Kindheit. Ihr Vater reiste in den 70er-Jahren als Kunsthändler mit dem Bus durch Mexiko, knüpfte erste Kontakte. Dort lernte er auch seine Frau kennen. Bis heute ist die ganze Familie eng verknüpft mit dem Land.
Zwei Mal im Jahr fliegt Berenice mit ihrem Mann nach Mexiko – immer auf der Suche nach neuen, außergewöhnlichen Produkten. Mittlerweile hat sie sich ein riesiges Netzwerk aufgebaut – so wie ihr Vater damals. Mit einigen seiner früheren Händler steht sie auch heute noch in Kontakt. „Vor allem möchte ich aber auch die Jungdesigner dort unterstützen“, sagt Berenice.
Von der traditionellen Linie des Kunstimports ihres Vaters möchte sie sich abgrenzen. „Ich möchte Neues und Traditionelles fusionieren. Sozusagen die alte Tradition in moderner Verpackung.“ Hinter ihrem Geschäft stecke nicht nur der Unternehmergeist: „Ich möchte die Kultur Mexikos vermitteln und das mexikanische Lebensgefühl repräsentieren“ – auch außerhalb ihres Ladens. In Tübingen engagierte sie sich regelmäßig beim mexikanischen Festival „Cine Latino“, bot dort bei Latino-Musik mexikanische Speisen an.
Salsa, Tortillas und Meszcal
Mexikanische Lebensmittel gibt es auch bei „Cosita Bonita“. Zum Beispiel selbstgemachte Salsa Sauce oder frische Tortillas – die Maisfladen sind vor allem für Kunden interessant, die kein Gluten vertragen.
Darüber hinaus berät Berenice ihre Besucher bei der Zubereitung und gibt Rezept-Tipps: Meszcal – „das Volksgetränk der Mexikaner“, wie sie sagt. Meszcal ist Agavenschnaps, der im Gegensatz zu Tequila aber nicht ausschließlich aus blauen Agaven hergestellt wird.
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Die Spirituose ist hochprozentig und hat eine rauchige Note, die vor allem Whiskey-Liebhabern gefallen dürfte. Außerdem enthält er wenig Zucker: „Ich bekomme davon eigentlich nie Kopfschmerzen“, lacht Berenice. In Tübingen veranstaltet sie regelmäßig Meszcal-Tastings – die dürfte es dann auch bald in Köln geben.
Das Geschäft Cosita Bonita ist im Belgischen Viertel zu finden, an der Brüsseler Straße 45, und hat montags bis samstags immer von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.