Wegen des Anschlags in Magdeburg seien die Polizistinnen und Polizisten nochmals sensibilisiert worden. Eine akute Gefährdungslage gibt es aber nicht.
Kontrollen und Böller-VerbotszonenMehrere hundert Polizisten an Silvester in Köln im Einsatz – Was Sie wissen müssen
Patrouillierende Polizisten mit Maschinenpistolen, ein mit Drängelgitter abgesperrter Dom und Mannschaftswagen der Polizei, die sich um den gesamten Hauptbahnhof verteilten: Wegen einer Terrorwarnung glich der Domvorplatz zum Jahreswechsel 2023/24 einem Hochsicherheitstrakt. Mehr als 1000 Polizistinnen und Polizisten waren in der Nacht im Einsatz. Ein Anschlag konnte damals verhindert werden. Und auch sonst lagen die Kriminalitätszahlen für Köln im „silvestertypischen Rahmen“, wie es damals hieß.
Darauf wird die Polizei auch in diesem Jahr hoffen. Erneut werden mehrere hundert Polizistinnen und Polizisten in Köln im Einsatz sein, weitere Kräfte stehen auf der Wache für den Fall der Fälle bereit, teilte die Behörde mit. „Wir erwarten wieder viele Menschen auf den Straßen und haben uns intensiv auf den Jahreswechsel vorbereitet“, sagte Einsatzleiter und Polizeidirektor Gregor Eisenmann. „Wie auch sonst gilt: Wir schützen die, die friedlich feiern wollen und werden gegen diejenigen einschreiten, die sich nicht an die Regeln halten.“
Synagoge in der Roonstraße speziell überwacht
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr gibt es dieses Jahr keine konkrete Terrorgefahr. Allerdings sei die Gefährdungslage seit Jahren „abstrakt“, aber dennoch „erhöht“. „Insbesondere als Reaktion auf den Anschlag in Magdeburg sind die Einsatzkräfte nochmals sensibilisiert worden“, teilte die Polizei mit.
Aufgrund des weiterhin tobenden Nahostkonflikts rund um Israel steht wie schon bei vergangenen Großveranstaltungen seit dem 7. Oktober 2023 auch in diesem Jahr die Synagoge in der Roonstraße im Fokus der Polizei. Sie wird erneut mit weiteren Sicherheitsmaßnahmen geschützt.
Wie schon zum Karnevalsauftakt am 11.11. hat Polizeipräsident Johannes Hermanns für Silvester ab 18 Uhr Anhalt- und Sichtkontrollen angeordnet. Bis 6 Uhr morgens kann die Polizei damit im gesamten linksrheinischen Innenstadtbereich Feiernde anlasslos kontrollieren und etwa in Jackentaschen und Rucksäcke schauen.
Im Fokus der Polizei stehen die Party-Hotspots wie das Zülpicher Viertel und die Altstadt, genauso wie das Domumfeld und der Rheinboulevard. Außerdem werden verstärkt Polizistinnen und Polizisten am Görlinger-Zentrum in Bocklemünd und am Kölnberg in Meschenich unterwegs sein, teilt die Behörde mit. Dort kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Konflikten und Straftaten an Silvester.
Man werde außerdem das Ordnungsamt dabei unterstützen, dass die Feiernden die Feierregeln der Stadt einhalten. Dabei dürfte insbesondere das Böllerverbot in der Innenstadt gemeint sein. Das Verbot umfasst wie schon im Vorjahr den linksrheinischen Teil der Innenstadt einschließlich der Ringe.
In der Verbotszone dürfen keine pyrotechnischen Gegenstände mit „ausschließlicher Knallwirkung“ abgefeuert werden, wie die Stadt mitteilte. Dazu zählen unter anderem Silvesterknaller und Böller. Feuerwerksraketen und Feuerwerk, bei dem es in erster Linie um den visuellen Effekt geht, sind von dem Verbot ausgenommen. Wer doch Böller zündet, dem drohen Bußgeldstrafen von bis zu 50.000 Euro.
Die Stadt betonte zuletzt die positiven Auswirkungen des Böllerverbots. So verzeichnete die Feuerwehr im vergangenen Jahr deutlich weniger Rettungseinsätze. „In der Leitstelle des Ordnungsdienstes ging keine einzige Beschwerde in Zusammenhang mit Feuerwerk ein – ein absolutes Novum“, sagte ein Stadtsprecher.
Unabhängig von der Verbotszone gilt außerdem rund um den Kölner Dom auch dieses Jahr ein Mitnahmeverbot von Feuerwerkskörpern aller Art. Im Umfeld von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen dürfen im gesamten Stadtgebiet keine Feuerwerkskörper gezündet werden. Die Polizei appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, achtsam zu bleiben und „bei allen verdächtigen Feststellungen“ die 110 zu wählen.