Die Sicherheitsmaßnahmen am Dom werden auch nach Neujahr aufrechterhalten. Die Stadt weitet außerdem die Feuerwerks-Verbotszone aus.
Nach Terrorwarnung am DomPolizei will Köln mit mehr als 1000 Kräften vor Terror an Silvester schützen
Als kurz vor Weihnachten der erste Anruf der Polizei bei ihm einging, gibt Dompropst Guido Assmann zu, da habe er schlucken müssen. „Das war alles andere als eine gewöhnliche Situation“, sagt er zu der Terrorwarnung am Dom. Und bis Normalität einkehrt am wichtigsten Wahrzeichen der Stadt, wird es auch noch eine Weile dauern.
Bei einer Pressekonferenz informierte die Polizei gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und Assmann am Freitag über die aktuelle Sicherheitslage und die Silvestervorbereitungen von Polizei und Stadt. Polizei-Einsatzleiter Martin Lotz erklärte, man habe das Sicherheitskonzept auch für Silvester nach der Terrorwarnung grundlegend modifiziert: „Wir werden unsere Polizeikräfte verstärken und Schutzmaßnahmen im Dom und seiner Umgebung ergreifen, sodass wir auf mögliche Anschläge vorbereitet sind.“
Mehr als 1000 Polizisten seien für diese Aufgabe in der Silvesternacht in Köln vorgesehen, unter anderem Kräfte der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Dom“, die die Polizei am 23. Dezember nach Bekanntwerden der Terrorgefahr gegründet hatte. „Hinzu kommt der normale Streifendienst, auch hier haben wir die Anzahl unserer Kräfte erhöht“, fügte Lotz hinzu.
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Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom bleiben auch nach Silvester
Am Donnerstag hatte Stadtsprecher Alexander Vogel gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits angegeben, dass allein am Dom 400 Sicherheitskräfte unterwegs sein werden. „Die Sicherheitsmaßnahmen können dazu führen, dass die Bevölkerung an Silvester auch Polizisten mit Maschinenpistolen und kugelsicheren Westen zu sehen bekommt“, sagte Lotz. „Das soll sie nicht beunruhigen, sondern dazu führen, dass die Bevölkerung friedlich feiern kann.“ Er bat die Kölner um Wachsamkeit: „Scheuen Sie sich nicht, uns bei ungewöhnlichen Vorkommnissen zu informieren.“
Polizeipräsident Johannes Hermanns betonte: „Viele unserer Polizisten wollten die Weihnachtstage und Silvester sicher anders verbringen als mit 12-Stunden-Schichten, aber es handelt sich um ernstzunehmende Hinweise.“ Für ihren Einsatz dankte er seinen Beamten.
Bereits an Heiligabend hat die Polizei einen 30-jährigen Tadschiken in Gewahrsam genommen, der den Kölner Dom ausgespäht haben soll, um in der Kathedrale einen islamistisch motivierten Anschlag zu begehen. Die Ermittlungen zu der Terrorwarnung dauern aber weiter an. Deswegen können die Sicherheitsmaßnahmen auch nicht sofort an Neujahr heruntergefahren werden, so Lotz: „Auch wenn Silvester ruhig verläuft, werden wir die Sicherheitsmaßnahmen auch in der kommenden Woche weiter aufrechterhalten müssen, wenn auch in geringerem Maße.“
Oberbürgermeisterin Reker ruft zur Einhaltung des Böllerverbots auf
Weitere Details zu den Ermittlungen wollte die Polizei nicht mitteilen, diese würden ohnehin vom BKA geführt werden. „Wir befinden uns im ständigen Austausch mit den anderen Sicherheitsbehörden“, betonte Polizeipräsident Hermanns.
Das Polizeiaufgebot habe man aber nicht nur wegen der Terrorgefahr erhöht, sondern auch wegen der allgemeinen Lage an Silvester, so Lotz. „Es wäre förderlich, wenn die Polizei in der Silvesternacht vor Feuerwerkskörpern verschont bleibt und sich um andere Sachen kümmern kann.“ Um die Beamten zu entlasten, hat die Stadt auf Vorschlag der Polizei außerdem das Mitnahmeverbot von Feuerwerk rund um den Dom zeitlich ausgedehnt. Statt wie bisher erst um 22 Uhr gilt das Mitnahmeverbot nun auch in der erweiterten Zone, also rund um die Marzellenstraße, Komödienstraße, Andreaskloster und Burgmauer, bereits ab 18 Uhr.
Oberbürgermeisterin Reker appellierte, sich an die Feuerwerks- und Böllerverbote zu halten. Gleichzeitig bestärkte sie die Kölner darin, sich von Terrorwarnungen, wie Köln sie aktuell erlebt, nicht einschüchtern zu lassen. „Ich danke jedem, der trotz der Nachrichten in den vergangenen Tagen unseren Dom und unsere Innenstadt besucht hat.“ Dies sei keine Selbstverständlichkeit. „Aber wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen, sondern müssen den Feinden unseres Lebensstils trotzen. Und wer könnte das besser als wir Kölner?“
So wie Reker hob auch Domprobst Assmann die Arbeit der Polizisten hervor. „Die Einsatzkräfte haben ihren Dienst gewissenhaft und mit großer Sensibilität und Freundlichkeit ausgeübt – auch, wenn sie dafür auf ihr eigens familiäres Weihnachtsfest verzichten mussten.“ „Für viele von ihnen war und ist es eine Ehrensache, das Wahrzeichen der Stadt zu schützen. Wir sind überwältigt von so großer Einsatzbereitschaft und Identifikation mit dem Dom.“