Wie blicken Stadt und Polizei nach der Anschlagswarnung auf Silvester? Wo darf geböllert werden? Und welche Brücken sind gesperrt? Ein Überblick.
Sicherheit, Böllerverbot, StraßensperrungSo bereitet Köln sich auf die Silvesternacht vor
Nach den Hinweisen auf islamistische Anschlagspläne am Kölner Dom zu Silvester steht zum Jahreswechsel 2023/24 die Sicherheit der Feiernden und Passanten besonders im Fokus. Zu den Maßnahmen rund um den Dom kommt in diesem Jahr eine neue Böllerverbotszone, auch Brücken sind gesperrt. Wir geben einen Überblick über alle Regelungen.
Wie wirkt sich die Terrorwarnung am Dom auf die Silvestervorbereitungen der Polizei aus?
Nachdem die Polizei kurz vor Weihnachten Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten haben, gleicht die Domumgebung einer Hochsicherheitszone.
Weil sich die Anschlagspläne auf Silvester beziehen, bleibt es bis Neujahr bei den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Man werde die Einsatzmaßnahmen rund um den Dom anpassen und auch die Erkenntnisse aus der Sicherung des Domumfelds seit Weihnachten in das Sicherheitskonzept für Silvester integrieren, heißt es von der Polizei.
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NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kündigte am Donnerstag auch in Bezug auf die angespannte Sicherheitslage im Deutschlandfunk an: „Wir haben viel mehr Polizisten im Einsatz als im Jahr davor, ich glaube 6600.“ Laut einer Mitteilung der Staatskanzlei sind das 500 Einsatzkräfte in NRW mehr als im Vorjahr.
Laut Stadt sind im Domumfeld an Silvester bis zu 400 Sicherheitskräfte im Einsatz. Dazu zählen auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Insgesamt sind 90 davon in der Silvesternacht im Einsatz und „werden schwerpunktmäßig in der Böllerverbotszone und in der Domumgebung unterwegs sein“, wie Stadtsprecher Alexander Vogel mitteilt.
Die Frage, wie viele Beamtinnen und Beamten im Einsatz sein werden, ließ die Polizei am Donnerstag unbeantwortet. Am Freitag wollen Polizeipräsident Johannes Hermanns, Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), Dompropst Guido Assmann und Einsatzleiter Martin Lotz bei einer Pressekonferenz detaillierte Auskünfte über die Sicherheitslage in Köln und die Einsatzplanung an Silvester geben.
Wie verlief die vergangene Silvesternacht?
Im vergangenen Jahr machten vor allem die Silvester-Ausschreitungen in Berlin Schlagzeilen. Auch in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens wie Duisburg und Bonn wurden Polizisten und Rettungskräfte gezielt mit Böllern, Raketen und Steinen beworfen. Und im Kölner Rheingarten in der Altstadt zündeten Menschen Böller und Raketen, phasenweise flogen im Sekundentakt Böller unkontrolliert in die Menschenmenge, zu der auch viele Familien mit Kindern gehörten.
Die Kölner Polizei zog Anfang Januar ein gemischtes Fazit. 383 Strafanzeigen zählten die Beamten. Damit würde die Zahlen im für Köln „silvestertypischen“ Rahmen liegen, hieß es damals. Delikte in den sogenannten Feierzonen wie der Altstadt, Deutz und dem Hohenzollernring stiegen allerdings leicht an.
Wann und wo gilt die Böllerverbotszone?
Zum ersten Mal gibt es für Teile der Innenstadt in diesem Jahr ein Böllerverbot. Das gilt jeweils den gesamten 31. Dezember und den gesamten 1. Januar über, also von 0 Uhr an Silvester bis um 24 Uhr an Neujahr. Verboten sind die Böller linksrheinisch zwischen dem Rhein und den Ringen, auch auf den Ringen selbst dürfen keine Böller gezündet werden. Ausnahmen, etwa für Parks, gibt es keine. In umliegenden Bereichen, wie dem Kwartier Latäng, bleiben Böller erlaubt.
Heißt das, in der Verbotszone wird es kein Feuerwerk geben?
Nein. Denn das Böllerverbot bezieht sich lediglich auf sogenannte „pyrotechnische Gegenstände der Kategorie 2“, die ausschließlich eine Knallwirkung haben. Das sind Silvesterknaller und Böller, allerdings keine anderen Feuerwerkskörper wie Raketen. Diese dürfen auch innerhalb der Verbotszone gezündet werden.
Innerhalb der festgelegten Zone hat es in den vergangenen Jahren besonders viele Einsätze von Polizei und Feuerwehr gegeben, weil Böller unsachgemäß gezündet wurden. Außerdem wurden Einsatzkräfte mit den Böllern in der Silvesternacht letztes Jahr attackiert.
Wie wird das Böllerverbot kontrolliert?
Stadtsprecher Alexander Vogel, der nach dem Rücktritt von Athene Hammerich ab Mitte Januar gemeinsam mit Uwe Strecker auch das Ordnungsamt leiten wird (wir berichteten), sagte am Donnerstag: „90 Kräfte des Ordnungsamtes werden unter anderem Streife laufen und dabei das Böllerverbot kontrollieren. Bei Verstößen drohen bis zu 200 Euro Bußgeld. An den Kontrollstellen rund um den Dom werden durch Sicherheitskräfte zusätzlich Kontrollen auf mitgeführte Feuerwerkskörper durchgeführt.“
Per se ist die Kontrolle des Böllerverbots aber schwierig, da das Ordnungsamt oder die Polizei jemanden in dem Moment erwischen müssten, in dem der Feuerwerkskörper gezündet wird. Denn ein Verbot für das Mitführen von Böllern gibt es nicht.
Was rät die Oberbürgermeisterin den Kölnerinnen und Kölnern zu Silvester?
Henriette Reker zeigt sich zuversichtlich, dass in Köln trotz der Bedrohungslage sicher Silvester gefeiert werden kann. „2023 war ein Jahr vieler Krisen und Herausforderungen auf unserer Welt. Und viele dieser Krisen sind auch bei uns in Köln angekommen und spürbar. Nicht zuletzt hat uns dies die akute Bedrohungslage an den Weihnachtstagen rund um unseren Dom wieder vor Augen geführt. Wir dürfen uns aber weder von Krisen entmutigen noch uns von akuten Bedrohungen einschüchtern lassen.“ Sie habe vollstes Vertrauen darauf, dass die Polizei „alles dafür tut um uns Kölnerinnen und Kölnern einen sicheren Jahreswechsel zu ermöglichen“, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Reker appellierte aber auch an alle Feiernden, aufeinander achtzugeben und Hinweisen von Polizei und Ordnungsamt zu folgen. „Es erleichtert die Arbeit der Sicherheitskräfte und es erhöht unser aller Sicherheit“, so Reker.
Welche Verkehrseinschränkungen gibt es?
Die Deutzer Brücke ist am Silvesterabend ab 21 Uhr in beide Richtungen nicht mehr befahrbar. Die Rad- und Fußwege auf der Hohenzollernbrücke sind am Silvesterabend bereits ab 18.30 Uhr gesperrt, auf der Zoobrücke ab etwa 22 Uhr, diese bleibt allerdings für Autos befahrbar.
Auf der Severinsbrücke wird ab 22 Uhr der Fuß- und Radverkehr stadtauswärts sowie der Autoverkehr stadteinwärts eingestellt. Die Mülheimer Brücke und die Südbrücke bleiben weiter nutzbar. Um die feuerwerksfreie Zone rund um den Dom umsetzen zu können, sperrt die Polizei ab 18.30 Uhr die Straßenzüge zwischen Tunisstraße und Hauptbahnhof. Auch die Straßenzüge rund um den Roncalliplatz werden nicht befahrbar sein.