„Paradise Circus” in KölnKünstler zeigt Installation zum Krieg
Köln – Die Basis von Reichtum und Macht, so sagt es Künstler Dennis Josef Meseg, ist Gewalt, der Krieg in all seinen hässlichen Formen: „Unser Luxus und alles was wir haben, basiert auf Krieg”, erklärt der 43-Jährige, „dafür, dass wir haben, was wir haben, und dafür, dass wir Urlaub machen können, müssen in anderen Ländern Kriege um Ressourcen geführt werden.”
Um dies zum Ausdruck zu bringen, präsentiert Meseg nun die Kunstinstallation „Paradise Circus” in der innerstädtischen „The Stage Gallery”: Die Räume der Galerie hat der Künstler mit 15.000 Kilogramm Gewehrhülsen aufgeschüttet, die er zu einer Strandlandschaft geformt hat - kontrastiert werden die verschossenen Patronen und das düstere Sounddesign der Ausstellung von Schaufensterpuppen, die Meseg in entspannten Posen in den Hülsen positionierte - auf einem Badetuch oder einer Strandliege zum Beispiel: „Menschen aus reichen Ländern können Urlaub auf Mallorca machen, während im Rest der Welt Kriege herrschen”, sagt Meseg, der das Projekt bereits seit über zwei Jahren plante - der Ukraine-Krieg gab ihm schließlich den Anstoß, es nun in die Tat umzusetzen: „Ich habe die Präsentation allgemein gehalten, ohne blau-gelbe Flaggen, da es überall auf der Welt kriege gibt - was in der Ukraine passiert, ist aber natürlich besonders nah an uns dran.”
Die horrende Anzahl an Patronenhülsen hat sich Meseg bei einem lokalen Schrottplatz ausgeliehen, sie stammen aus den alten Beständen von Polizei und Bundeswehr. Provokant, das weiß Meseg selbst, ist seine Installation durchaus - aber das soll sie auch sein. Schließlich will der Künstler aus Wesseling mit seinen Aktionen zum Diskutieren anregen: „Jeder darf es interpretieren, wie er es möchte”, so Meseg, „man kann es gut oder schlecht finden - für mich ist es das Wichtigste, dass meine Kunst etwas in den Menschen bewegt und sie sich mit dem Thema auseinander setzen.”
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Bekannt wurde Dennis Josef Meseg vor allem durch seine Installationen „Broken” und “It is like it is”, bei denen er ebenfalls auf Schaufensterpuppen zurückgriff: Mit „Broken” wollte der Künstler auf die Thematik der sexuellen Gewalt aufmerksam machen, “It is like it is” war als Mahnmal während der Corona-Pandemie gedacht: Meseg positionierte Schaufensterpuppen an öffentlichen Plätzen und in kulturellen Einrichtungen in Deutschland und Europa, um den gesellschaftlichen Stillstand während der Lockdowns zu symbolisieren - und um die Leute abermals zum Diskurs zu inspirieren: „Meinen Arbeiten liegt immer zu Grunde, dass ich etwas in den Menschen losstoßen möchte, dass sie sich austauschen und mit Themen beschäftigen”, so Meseg, der im Rahmen seiner aktuellen Präsentation auch Performances und Podiumsdiskussionen geplant hat: "Es wird noch viel passieren und auch die Ausstellung wird während der Laufzeit regelmäßig verändert werden."
„Paradise Circus”, The Stage Gallery, Sankt-Apern.Straße 17-21 (Kreishausgalerie), geöffnet mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, bis zum 30. April.