Kann die Ehrengarde sich ihre neuen Pläne für die Hahnentorburg leisten? Davon hängt ab, wie es mit dem berühmten Denkmal weiter geht.
Berühmtes Denkmal in KölnEhrengarde will zweiten Anbau an die Hahnentorburg
Die Kölner Ehrengarde will sich weiter in der denkmalgeschützten Hahnentorburg am Rudolfplatz treffen und dafür das historische Gemäuer um zwei Anbauten ergänzen. Der Kommandant der Karnevalisten, Curt Rehfus, sagt: „Die Hahnentorburg soll unsere Heimat bleiben.“ Ob es so kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Erstens muss die Stadt als Eigentümerin der historischen Torburg zustimmen. Zweitens muss die Politik die Pläne abnicken. Und drittens muss das Projekt laut Rehfus „wirtschaftlich auch darstellbar sein“, es dürfte um mehrere Millionen Euro gehen.
Seit 1988 ist die Ehrengarde in der Hahnentorbug zu Hause, sie hatte früher ihren Versammlungsraum in der Brücke über die Hahnenstraße zum Gebäude am alten Theater auf der anderen Straßenseite. Doch die Firmen, die am Rudolfplatz in direkter Nachbarschaft die neuen Bürohäuser bauten, brachen die Brücke ab. Seitdem sind die Karnevalisten mehr oder weniger heimatlos, sie treffen sich an unterschiedliche Orten, beispielsweise im Hotel Steigenberger am Rudolfplatz. Die Hahnentorburg ist laut Rehfus im Inneren im Rohbauzustand.
Zuvor hatte die Ehrengarde im Jahr 2019 ihre Pläne für einen unterirdischen Saal aufgegeben, das Vorhaben hatte sich als viel zu aufwendig und teuer herausgestellt – obwohl die Architekten Kister, Scheithauer, Gross schon einen Wettbewerb gewonnen hatten. Das Vorhaben sah den Saal sowie einen Anbau auf der Südseite der Torburg vor. In den neuen Plänen ist der Saal verschwunden, stattdessen soll es zwei Anbauten an die Torburg geben, jeweils einen im Norden und Süden. Ebenfalls sollen Kister und Co. die Lösung für die nördliche Erweiterung entworfen haben, sie soll sich an den siegreichen Entwurf aus dem Wettbewerb anlehnen.
Bezirksbürgermeister Hupke voll des Lobes
In den nächsten Wochen will die Ehrengarde die Pläne samt Bildern der Öffentlichkeit präsentieren, im Januar hatte sie die Ideen schon den Politikern im Stadtrat gezeigt, danach der Bezirksvertretung Innenstadt. Grünen-Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sagt: „Das ist eine geniale Lösung, die die da hingekriegt haben. Das wird die Hahnentorbug aufwerten.“ Hupke erwartet eine Mehrheit in der Bezirksvertretung.
Der Denkmalschutz hat die Pläne voriges Jahr im Sommer in einer Mitteilung an den Stadtrat schon bestätigt und schon gutgeheißen. Darin hieß es: „Die Ehrengarde plant als räumliche Kompensation für den Wegfall der ‚Brücke‘ für die nördliche und südliche Ecke Ergänzungsbauten, die zum einen denkmalverträglich sind und zum anderen funktionell den Raumbedarf des Vereins abdecken.“
Die Ehrengarde wird demnach die Torburg weiter nutzen, das Planungskonzept ist mit der Denkmalpflege abgestimmt. Laut Rehfus ist die Planung aber alles andere als einfach, der Brandschutz und Flucht- und Rettungswege sind kompliziert. Und es braucht dazu eine Baugenehmigung, das heißt: Schnell geht es erstmal nicht.
Bis 2038 gilt laut Rehfus noch der Erbpachtvertrag der Ehrengarde mit der Stadt, das ist zwar noch 15 Jahre entfernt, doch Rehfus sagt angesichts der geplanten millionenschweren Investitionen: „Wir brauchen dann eine Vertragsverlängerung.“ Der Anbau an die Hahnentorburg ist demnach eine Investition, die auch zukünftige Generationen der Ehrengarde tragen müssten – dafür braucht das Traditionskorps laut Rehfus die Sicherheit, die Torburg länger nutzen zu dürfen.
Daten und Fakten zu den Kölner Torburgen
Die Hahnentorburg am Rudolfplatz wurde zwischen 1235 und 1240 errichtet, sie ist laut Stadt Köln eine von ursprünglich zwölf Torburgen in der acht Kilometer langen mittelalterlichen Stadtmauer. Von dem Dutzend stehen noch weitere vier: die Eigelsteintorburg, die Severinstorburg, die Ulrepforte und der Bayenturm. Die Ulrepforte beispielsweise ist die Heimat der Roten Funken, die einen Anbau realisiert haben.
Seit 1988 nutzt die Ehrengarde, die zu den neun Traditionskorps im Kölner Karneval zählt, die Hahnentorburg. Ein Jahr später gründete sich der Verein der Freunde und Förderer der Hahnentorburg, laut eigener Aussage hat er seither mehrere hunderttausend Euro in den Erhalt des Baus gesteckt.