Die Bürohäuser am Rudolfplatz sind fertig gebaut – bald sollen auch die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern an der Stelle vorbei sein.
Nach sechs Jahren BauzeitVom „Schandfleck“ zum Hingucker? So sieht der neue Rudolfplatz aus
Nach insgesamt sechs Jahren Bauzeit sind die beiden neuen Bürohäuser am Rudolfplatz fertig. Aus dem früheren Schandfleck rund um das alte Theater ist nun ein Gebäudekomplex mit den sogenannten Wallarkaden und dem Haus am Rudolfplatz geworden – und er ist deutlich höher als vorher: Bis 2017 waren die Häuser zwischen 15,25 und 18,47 Meter hoch, nun sind es zwischen 30 und 31,48 Metern, also fast doppelt so hoch. Zum Vergleich: Die denkmalgeschützte Hahnentorburg ist 21 Meter hoch. Ein Überblick über den neuen Rudolfplatz.
Wallarkaden: 2017 hat der Hamburger Projektentwickler Momeni mit dem Abbruch eines Teils der Häuser am Rudolfplatz begonnen, startete den Bau der Wallarkaden. Im Oktober 2021 waren die Arbeiten fertig, die Architektur hatte das Londoner Büro Caruso St John entworfen. Auf der Seite zur denkmalgeschützten Hahnentorburg sind die oberen Geschosse der Wallarkaden etwas zurückgesetzt, dafür hatte sich Stadtkonservator Thomas Werner eingesetzt, um die Hahnentorburg nicht zu sehr zu erdrücken.
Laut Momeni sind die Wallarkaden zu 97 Prozent vermietet. Die Mieter sind unter anderem WeWork, das Büroflächen vermietet, und Andersen-Rechtsanwälte. Im Erdgeschoss sind die Bäckerei Heinemann, der E-Auto-Hersteller Polestar sowie Stadtsalat und das Designermöbelgeschäft BoConcept untergebracht.
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Mittlerweile gehören die Wallarkaden den Ärzteversorgungen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, der Tierärzteversorgung Niedersachsen sowie der Steuerberaterversorgung Niedersachsen. Der Mindestverkaufspreis laut Momeni war 140 Millionen Euro, der tatsächliche Verkaufspreis hängt von weiteren Faktoren ab, Momeni will sich dazu nicht äußern.
Den Durchgang über die Hahnenstraße zur Hahnentorburg haben Arbeiter 2017 abgebrochen. Die Ehrengarde hatte sie für Veranstaltungen genutzt. Das Traditionskorps wollte als Ersatz einen Saal unter der Torburg bauen, verzichtete aber darauf, weil der Bau zu viel kostete. Nun soll es einen Anbau an das Denkmal geben, genauere Pläne haben die Karnevalisten aber noch nicht veröffentlicht.
Haus am Rudolfplatz: Bis Ende Januar laufen noch kleinere Restarbeiten, dann ist auch das Gebäude auf der Ecke Hahnenstraße/Habsburgerring fertig. Die Anwälte von Cornelius Bartenbach Haesemann & Partner (CBH) haben dort ihren Sitz, zudem hat die Steakhouse-Kette Block House dort eine Filiale.
Im Erd- und Untergeschoss zieht laut Projektentwickler Development Partner ein Rewe-Markt ein, im Laufe des Jahres wird in der U-Bahn-Station Rudolfplatz ein Druchbruch als Ein- und Ausgang erstellt. Dafür braucht es laut eines Sprechers aber noch Absprachen mit den Kölner Verkehrs-Betrieben.
Auch das Haus am Rudolfplatz ist mittlerweile verkauft worden. AEW hat es für eine deutsche Versicherungsgruppe gekauft.
Die Verkehrssituation: Seit dem 1. Juni 2019 ist der Verkehr am Rudolfplatz laut Stadtverwaltung eingeschränkt. Baustellencontainer und Baustellenzufahrten führten unter anderem dazu, dass die Stadt den Radstreifen in südliche Fahrtrichtung auf den Gehweg verlegt hatte – allerdings ohne Markierung, wo Radler fahren sollten. Das brachte mehr als dreieinhalb Jahre etliche Konflikte.
Der neue Bürokomplex ist jetzt zwar fertiggestellt, doch danach rücken die Arbeiter der Stadt an, um den neuen, rund 100 Meter langen Radweg in südliche Fahrtrichtung einzurichten. Das soll laut eines Sprechers nach Karneval passieren. Nach knapp vier Jahren wäre der provisorische Radweg voller Konflikte abgeschafft. Der Radstreifen Richtung Norden ist schon angelegt, wegen der provisorischen Baustellen-Verkehrsführung aber noch nicht nutzbar.