Die Preise für ein Hotelzimmer während der Gamescom sind hoch. Aber nicht nur deshalb entscheiden sich einige Besucher fürs Zelten.
Gamescom Camp in KölnWarum einige lieber ins Gamescom-Zeltlager gehen als auf die Messe
Normalerweise liegen hier Picknickdecken. Aber wenn in Köln die größte Videospielmesse der Welt stattfindet, ist der Bereich am Rhein abgetrennt. Dann stehen im Jugendpark Zelte, eine Bühne, Toiletten und Schließfächer.
Zum vierzehnten Mal findet das Gamescom Camp in diesem Jahr statt. Entlang des Wegs gibt es erst einen Gemeinschaftsbereich mit Bühnen und Bänken, später folgen erst Häuschen und dann viele Zelte. Rund 2500 Besucherinnen und Besucher kommen jedes Jahr her, um hier während der Gamescom zu übernachten.
Zelten und Glamping im Gamescom Camp
Das Gamescom Camp ist auch deshalb so attraktiv, weil Besucher dort fürs Zelten nur 35 Euro pro Nacht bezahlen. Laut dem Portal Check 24 steigen die Hotelkosten während der Gamescom um fast 90 Prozent auf durchschnittlich rund 530 Euro pro Nacht an, außerhalb dieser Zeit bekommt man vergleichbare Zimmer für 90 Euro.
Aber auch kleine Häuschen stehen bereit. „Das ist dann sozusagen die Glamping-Variante, bei der man zwei Betten, Klimaanlage, Minikühlschrank und Licht hat“, sagt Camp-Mitarbeiterin Anika Peters. Das Häuschen kostet 77 Euro pro Nacht und Person. Und dabei sind die Besucher sogar nur zehn Minuten Fußweg vom Messegelände entfernt.
Aus ganz Deutschland kommen die Camper
Aus ganz Deutschland kommen Gamer ins Camp, um vom Montag vor der Gamescom bis zum Montag nach der Gamescom zu bleiben. Manche kommen auch nur von Mittwoch bis Montag. „Die Camp-Atmosphäre ist super“, sagt Jonas Augustin aus Hamburg. Der 28-Jährige trifft sich mit einigen anderen Gamern aus dem Videospiel VR Chat im Camp. „Von allen deutschen Städten ist Köln neben Hamburg meine zweitliebste. Ich mag, dass Köln sehr fußgängerfreundlich ist und man durch die Innenstadt am Dom gut spazieren kann.“
Doch nicht alle kommen von ganz weit her. „Wir kommen aus der Nähe von Trier und sind schon das neunte Mal hier“, sagt beispielsweise Hendrik Lindner. „Wir freuen uns auf den Campingplatz, weil hier korrekte Leute sind und man mit jedem gut auskommt“, fügt Tim Udo Lay aus Trier hinzu. Auf der Gamescom hat er bereits das Spiel Diablo IV angespielt, das er besser findet als das alte.
Das Camp wird zur eigenen, kleinen Gemeinschaft
Für viele ist das Camp ein regelmäßiger Treffpunkt geworden. „Es gibt hier Camper, die schon seit über zehn Jahren jedes Jahr dabei sind“, sagt Peters. Direkt am Anfang des Geländes ist eine Bühne aufgebaut, bei der auch Turniere, beispielsweise im Videospiel Mario Kart, stattfinden. Dort treten die Teilnehmer dann in mehreren Runden um die ersten Plätze im virtuellen Rennen an. Auf Röhrenfernsehern in einem größeren Zelt werden zudem einige ältere Mario-Versionen gespielt.
Gegen Abend gibt es dann auch ein Lagerfeuer, an dem die Camp-Teilnehmer sitzen. Dort passen natürlich nicht alle rundherum, weshalb es auch noch Platz zum Sitzen auf einer Tribüne mit mehreren Stufen gibt. „Es verteilt sich relativ gut, aber es ist dann wirklich alles voll, es ist dann ein kleines bisschen wie ein großes Amphitheater“, so Peters.
Das kommt auch bei den Gästen an. Da das Camp seit Jahren etabliert ist, herrscht auch eine Menge Vorfreunde in jedem Jahr. „Mittlerweile ist die Gamescom an sich eher so nebensächlich, sondern das Camp ist die Hauptsache für uns“, sagt Max Galeazzi aus Trier.