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Seltener AnblickBonner Gastro-Schiff liegt in Kölner Werft – es hatte schon prominente Gäste an Bord

Lesezeit 3 Minuten
26.04.2023
Köln:
Das Bonner Chinaschiff "Ocean Paradise" liegt für Wartungsarbeiten im Mülheimer Hafen.

Das Bonner Schiff 'Ocean Paradise' liegt für Wartungsarbeiten im Mülheimer Hafen. Das Restaurantschiff war früher eine Autofähre und erinnert optisch an eine Pagode.

Das Historische Gastro-Schiff „Ocean Paradise“ wird derzeit in Köln gewartet. Es soll bereits prominente Gäste transportiert haben.

Ein Hauch von Fernost weht derzeit durch den Mülheimer Hafen. Die „Ocean Paradise“ aus Bonn-Beuel ist ein Restaurantschiff mit Pagodendächern nach chinesischem Vorbild.

Bekanntes Gastro-Schiff wird in Köln gewartet

Derzeit wird es in der „Kölner Schiffswerft Deutz“ gewartet. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Frank Hebel, technischer Leiter der Werft. Mit ihrem Erscheinungsbild und ihren hohen Aufbauten errege die „Ocean Paradise“ große Aufmerksamkeit.

Am Dienstag wurde das Restaurantschiff von seinem Stammplatz an der Kennedybrücke in Bonn-Beuel mit einem Transportschiff nach Köln geschleppt, wo vor allem Arbeiten am Rumpf anstehen.

Die Überführung sei bereits mehrfach verschoben worden, so Frank Hebel: „Ein kniffliger Punkt für die Verschleppung ist, genau den richtigen Wasserstand zu haben.“

Verkauf der „Ocean Paradise“: Keine leichte Entscheidung

Damit das Schiff mit seinem verhältnismäßig großen Tiefgang seinen Stammplatz verlassen könne, müsse der Rheinpegel eine gewisse Höhe erreichen. „Es darf aber auch nicht zu viel Wasser sein, weil das Schiff dann nicht mehr unter den Brücken in Köln her passt.“ Mit rund drei Metern habe der Pegel am Dienstag genau gestimmt.

Eigentümer ist Dieter Schmitz, dem zusammen mit seiner Schwester auch eine Fähre und weitere Ausflugsdampfer in Köln und Bonn gehören. Weil der Pächter des chinesischen Restaurants auf der „Ocean Paradise“ demnächst in Ruhestand gehe, werde das Schiff nun verkauft, sagte Dieter Schmitz auf Anfrage.

Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen: „Wir verbinden sehr viele Emotionen mit dem Schiff, es gehört zur Familie.“ Außerdem sei es Teil des Bonner Stadtbilds. Der Käufer, den Schmitz nicht nennen wollte, werde das Schiff jedoch an der alten Stelle liegen lassen und es ebenfalls als schwimmendes Restaurant betreiben.

Schiff war im zweiten Weltkrieg versenkt worden

Ihr markantes Aussehen hat die „Ocean Paradise“ erst seit Ende der 1980er Jahre, als sie in Holland von chinesischen Handwerkern ihre pagodenähnlichen Aufbauten erhielt.

Das Bonner Chinaschiff "Ocean Paradise" liegt für Wartungsarbeiten im Mülheimer Hafen.

Das Gastro-Schiff gilt als Hingucker.

Als „Ocean City“ begann das Schiff damals ein zweites Leben. Nach einer Modernisierung 2004 wurde aus der „Ocean City“ die „Ocean Paradise“, was weitaus exotischer klingt als „Königswinter II“.

Das nämlich war der ursprüngliche Name des Schiffes, das bereits 1929 gebaut wurde und als Autofähre in Königswinter Dienst tat. Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es versenkt, konnte aber gehoben und wieder in Betrieb genommen werden.

Schiff soll prominente Gäste befördert haben

„Man kann noch Einschusslöcher sehen, die repariert wurden“, so Dieter Schmitz. Bundeskanzler Konrad Adenauer soll die Fähre häufig auf der Fahrt von seinem Haus in Rhöndorf zum Bundeskanzleramt genutzt haben.

Bestätigen kann Dieter Schmitz dies ebenso wenig wie Überlieferungen, wonach Staatsgäste wie Queen Elizabeth II. oder Charles de Gaulle an Bord waren. Denkbar sei es jedoch.

Das Schiff wird entweder am Freitag oder am kommenden Dienstag den Mülheimer Hafen wieder Richtung Bonn verlassen. Mit großen Schäden rechnet der Eigner nicht.

Dem Rücktransport steht aktuell nichts im Weg.  „Wir haben den Wasserstand für die nächsten Tage beobachtet, damit wir sichergehen, dass das Schiff nicht hier festliegt“, so Frank Hebel.