„Die Prinzen“ waren auf ihrer Jubiläumstour in der Lanxess-Arena zu Gast. Gespielt wurden neben Hits wie „Alles nur geklaut“ auch Neues.
Leipziger Band auf Jubiläumstour„Die Prinzen“ begeistern in Kölner Lanxess-Arena
Von Roland Meurer
Lesezeit 3 Minuten
„Die Prinzen“ gaben ihren Fans in der Kölner Lanxess-Arena drei Zugaben.
Copyright: Michael Bause
„Eo, eo.“ Die Fans toben, reißen die Arme hoch. Hundert Minuten haben sie auf den Song gewartet. „Das ist alles nur geklaut, eo, eo.“ Mittwochabend: Die Lanxess Arena bebt. Fast jeder der rund 2500 Fans kennt den Text, singt mit. „Die Prinzen“ sind auf Jubiläumstour: „30 Jahre – 30 Hits – 30 Städte“.
Mit dem 1990er-Jahre-Hit aus der Anfangszeit der deutschen Boygroup erreicht das Jubiläumskonzert in Köln seinen Höhepunkt. Die ursprünglich für 2021 geplanten Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Band mussten wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Die geplante Deutschland-Tournee verzögerte sich. Jetzt ist die Gruppe auf Achse. „Hallo Köln“, sächselt Co-Frontmann Tobias Künzel (59) ins Arena-Mikrofon. „Der Besuch aus Leipzig ist da“.
Applaus von den Rängen. „Der Mann im Mond ist ein Mädchen“ (1991), singt der blonde Prinz, nachdem sich das Septett zuvor als „Krone der Schöpfung“ geoutet hatte. Ein Titel, mit dem auch die neueste Prinzen-Platte überschrieben ist.
Auf dem zwölften Studioalbum ist auch Eko Fresh zu hören
Das zwölfte Studioalbum, das die Band anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens im Mai 2021 veröffentlichte, enthält zwölf neue Songs und fünf ältere, die „Die Prinzen“ zusammen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern wie Deine Freunde, Mine, Jennifer Weist, Eko Fresh und Mo Trip neu aufgenommen hatten.
„Köln, was für ein Empfang“, freut sich Frontmann Sebastian Krumbiegel (57) über die ausgelassene Stimmung im überschaubaren Arena-Rund. Er fühle sich gerade wie einem kleinen Club. „Schön, dass man in so einer großen Halle einen Club simulieren kann“, sagt er und verschwindet hinter einem Keyboard. „Immer auf mich zählen“ singt und spielt der Musiker ohne seine Mitstreiter.
Sebastian Krumbiegel (links) und Tobias Künzel (rechts) von den „Prinzen“ sorgten mit ihren Bandkollegen für ausgelassene Stimmung in der Lanxess-Arena.
Copyright: Michael Bause
Der „Alpaka Song“ ist eines von zwölf Liedern des neuen Albums, das die Band am Abend präsentiert. Später erklingen Hits wie „Millionär“, „Küssen verboten“, „Deutschland“ sowie die erste Single „Gabi und Klaus” aus den Thomaner-Chor-geschulten Kehlen der Prinzen.
Songs, die einen Rückblick auf eine beeindruckende Pop-Karriere geben, die nach der Wende Anfang der 1990er Jahre begann und bis heute anhält. Lieder, die in der Arena so mancher Prinzen-Fan mit seiner eigenen Jugend verbindet.
Gekonnt präsentieren Sebastian Krumbiegel, Tobias Künzel, Wolfgang Lenk, Jens Sembdner, Henri Schmidt, Mathias Dietrich und Alexander „Ali“ Zieme die eingängigen Melodien, die mit poppigem Schwung und ironisch-frechen Texten, mal nachdenklich, mal gesellschaftskritisch rüberkommen, wie in der ersten Single-Auskoppelung „Dürfen darf man alles“.
Zwei Stunden lang performen die Leipziger Stimmakrobaten ein geschmackvoll zusammengestelltes Programm aus zeitlosen Hits – ohne Pause, ohne Schnickschnack, ohne langweilige Anmoderationen. „Locker, locker, locker, bleiben. Locker, locker Stress vermeiden“, rät Bassist Jens Sembdner (56), ehemaliger Sänger des Dresdner Kreuzchores, in einer Solonummer den Besuchern.
Die Vielseitigkeit ist das besondere Trumpf-Kapital der Band. Zum Schluss wird es sentimental. Mit salbungsvollen Worten erinnert Bandgründer Sebastian Krumbiegel an die konzertlose Corona-Zeit. „Wir haben euch vermisst und sind froh, wieder vor Leuten zu singen“, sagt er. „Bleibt uns treu.“ Dann verabschiedet sich die Band. Tschüss“, ruft Tobias Künzel den Fans aus der „Stadt der Feierei“ zu. Drei Zugaben folgen. Und ein Selfie mit Publikum – für Social Media.