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Kölner Open-Air-Festival„Poller Wiesen“ mit DJ-Ikone – Ist die Krise der Festivals vorbei?

Lesezeit 3 Minuten
Menschenmenge vor der Bühne der Poller Wiesen im Jugendpark

Das Opening des Poller-Wiesen-Festivals Ende April 2024

Wie im letzten Jahr gibt es nur noch einen Termin: Dieses Jahr findet das beliebte elektronische Musik-Event am 26. April statt.

Spontan ein Ticket kaufen, um das nächste Wochenende stundenlang zu raven – das entspreche nicht mehr dem gängigen Kaufverhalten der Partygänger. Daher verzichten die Veranstalter der Dionysos Events Gmbh bereits im zweiten Jahr darauf, bis zu drei Ausweichtermine für das Opening-Event der Poller Wiesen anzubieten. Es gibt nur eine Option – und zwar Samstag, 26. April – und sollte es keine Unwetterwarnung geben, findet das seit mehr als 30 Jahren bestehende Open-Air-Event bei Wind und Wetter im Jugendpark statt.

„Das Feedback ist bisher durchweg positiv. Die Leute können besser planen und auch für uns ist es kostentechnisch einfacher, wenn wir uns direkt für einen Termin entscheiden“, sagt Michael Kastens, Organisator der Poller Wiesen.

Ein Vorteil sei auch, dass ein Programm nach dem Open-Air-Event gestaltet werden kann. Seit letztem Jahr sind der nahe gelegene Club Bootshaus sowie das Gewölbe am Westbahnhof mit an Bord: Dort finden Partys nach der Party statt.

Poller Wiesen: Diverses Line-Up und Ellen Allien

Beim diesjährigen Line-Up ist es den Machern gelungen, ein Schwergewicht der elektronischen Musik heranzuholen: die Berliner Musikproduzentin und DJ Ellen Allien. „Ravelegende Ellen Allien wird zusammen mit Newcomerin Supergloss auftreten. Das ist eine Premiere. Auch dabei ist wieder unser langjähriger Begleiter Kobosil, der nach zwei Jahren wieder auf einer Poller Wiesen in Köln spielt.“

Kobosil ist ebenfalls ein Berliner Techno-DJ. „Wir haben ein sehr diverses Line-Up, eine schöne Mischung. Wir wollen sowohl aktuelle Trends aufgreifen, als auch einen Bezug zur langen Geschichte der Poller Wiesen herstellen, die seit Anfang der 90er Jahre die Entwicklung der elektronischen Musik in Deutschland mit begleitet und mitgeprägt hat“, sagt Kastens. Der „absolute Shootingstar“ des aktuellen Trance-Trends sei zum Beispiel Mischluft. „Er ist einer der gefragtesten Acts derzeit.“

Mit seinem groovigen Trance und poppigen Anklängen spreche er auch die älteren Raver an. Weitere Acts sind unter anderem der Berliner DJ Hyperdrive, der vor rund zehn Jahren selber noch Raver im Jugendpark war und nun auf der großen Bühne spielen darf. Neben der Hauptbühne, gibt es im vorderen Bereich eine kleinere für 200 bis 300 Menschen. Dort treten abwechselnd DJs des Kölner Kollektivs E.P.I.Q. auf, die im Club Jaki am Standgarten angesiedelt und derzeit sehr aktiv in der Kölner Clubszene sind.

Krise geht nicht an Poller Wiesen vorbei, aber Kosten pendeln sich ein

„Diese Bühne nutzen wir jedes Jahr, um musikalisch eine ganz andere Richtung zu präsentieren. Das FLINTA* Kollektiv E.P.I.Q. hat einen funkigen, housigen Sound, der global angehaucht ist. Uns ist es wichtig, auch die lokalen Talente zu fördern.“

Für Festivals sind die Zeiten nicht rosig, manch eine Veranstaltung hat sich von den Folgen der Pandemie nicht erholt, bundesweit verkündete manch einer das Ende. Auch an den Poller Wiesen gehen Krisen nicht vorbei und dennoch deutet sich eine Beruhigung der Lage an. „Die gestiegenen Kosten haben sich mittlerweile auf einem relativ stabilen Niveau eingependelt. Dennoch sind sie deutlich höher als vor der Pandemie oder vor dem Ausbruch des Ukrainekriegs.“ Auffangen müssen, habe man dies unter anderem durch eine Preiserhöhung der Tickets, aber so, dass „wir es den Gästen zumuten können. Wir wollen als Festival für so gut wie jeden zugänglich bleiben.“ 

Poller Wiesen, Samstag, 26. April, 12 bis 22 Uhr, Tickets kosten 39 Euro. Kombiticket mit Eintritt ins Bootshaus ab 22 Uhr kostet 62 Euro, für die Party im Gewölbe 56 Euro.