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Nachträgliche Auswertung der Stadt Köln75 Prozent bewerteten Fußgängerzone auf Deutzer Freiheit positiv

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Die Fußgängerzone auf der Deutzer Freiheit ist seit einem halben Jahr Geschichte.

Die Fußgängerzone auf der Deutzer Freiheit ist seit einem halben Jahr Geschichte.

Nach einer erfolgreichen Händler-Klage ist der Deutzer Verkehrsversuch im Sommer jäh abgebrochen worden. Offenbar gegen die Mehrheitsmeinung.

Die zwischenzeitlich eingerichtete Fußgängerzone auf der Deutzer Freiheit hatte in den Jahren 2022 und 2023 deutliche Auswirkungen auf den Autoverkehr im Veedel. Das hat eine Auswertung von Verkehrsdaten ergeben, die das Verkehrsdezernat der Stadt nun der Bezirksvertretung Innenstadt vorgelegt hat. In sieben Straßen hat die Stadt während des Verkehrsversuchs eine „signifikante Zunahme des Kfz-Verkehrs“ festgestellt: Auf Karlstraße, Theodor-Babilon-Straße, Tempelstraße, Arnoldstraße, Reischplatz und im südlichen Bereich der Mathildenstraße. Die tägliche Zunahme des Verkehrs lag laut Stadt bei bis zu 290 Autos pro Straße, der maximale Anstieg bei 83 Prozent.

Die Stadt stuft diese zusätzliche Belastung der umliegenden Straßen allerdings als „verträglich“ ein. „Die Betrachtung der absoluten Werte zeigt insgesamt geringe zusätzliche Belastungen“, heißt es von der Stadt. Sie begründet das mit der „Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt 06) der „Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen“. Demnach gilt eine Straße als Wohnstraße, wenn sie von bis zu 6000 Autos pro Tag befahren wird. In den Deutzer Wohnstraßen wurden im Versuchszeitraum höchstens 1050 Autos pro Tag gemessen. Vor dem Versuch zählte die Deutzer Freiheit bis zu 1700 Autos täglich, während des Versuchs waren es – wegen des morgendlichen Lieferverkehrs – höchstens 210.

Deutzer Freiheit: Klage von Händlern sorgte für vorzeitiges Versuchs-Ende

Die Bezirksvertretung Innenstadt hatte nach einer Anregung der Bürgerinitiative „Deutzer (Auto)Freiheit“ aus dem Jahr 2019 einen Verkehrsversuch in Deutz beschlossen, bei dem die zentrale Einbahnstraße für ursprünglich ein Jahr zur Fußgängerzone werden sollte. Nach dem Start im Sommer 2022 hatte die Stadt im April 2023 in Abstimmung mit der Politik, Anwohnern, Initiativen und Interessensvertretungen Änderungen am Versuch umgesetzt. Unter anderem ist der Abschnitt zwischen Reischplatz/Graf-Geßler-Straße und Justinianstraße/Gotenring wieder für den Autoverkehr freigegeben worden.

Um die Auswirkungen der Anpassungen auswerten zu können, hatte die Stadt den Versuch anschließend eigentlich bis Herbst verlängert. Es folgte jedoch eine Klage von Händlern vor Ort, die dem Ende zuvorkam. Wegen einbrechender Umsätze wandten sich einige Unternehmer an den Rechtsanwalt Marcel Templin, der erfolgreich Klage einreichte. Vor allem wegen der fehlenden „Gefahrenlage“ auf der Deutzer Freiheit hatte das Verwaltungsgericht Köln den gesamten Versuch als rechtswidrig eingestuft, es folgte der Abbruch im August 2023.

Stadt Köln: Drei Viertel der Befragten für die Autofreiheit

In den letzten Wochen der Fußgängerzone führte die Stadt eine umfassende Umfrage durch. Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen nun, dass ein großer Teil der Händler unzufrieden mit der Fußgängerzone, viele berichteten von Kunden, die vom Auto abhängig seien und neuerdings den Läden fernblieben. 31 von 49 Händlern sprachen sich dafür aus, Autos auf der Deutzer Freiheit wieder zuzulassen. Insgesamt war die Stimmung der Umfrage zufolge aber eher positiv, wenn es um die grundsätzliche Bewertung der Fußgängerzone ging.

75 Prozent der Befragten gaben demnach an, eine autofreie Deutzer Freiheit sei aus ihrer Sicht die bessere Lösung. 21 Prozent votierten dafür, Autos zuzulassen, vier Prozent positionierten sich dazwischen. Den größten Anteil der Befragten machten Anwohnende aus (59 Prozent), die Stadt befragte sowohl online als auch vor Ort. Als positive Veränderungen sind am häufigsten die Aufwertung der Gastronomie und die aufgestellten Stadtmöbel genannt worden. Negativ wurden häufig Konflikte mit dem Radverkehr und fehlende Parkplätze bewertet.