24 statt nur sechs Prozent entsiegelte Freiflächen. Das ist das Ergebnis der neuen Pläne für Parks, Promenaden und Plätze im Deutzer Hafen.
„Überholtes Leitbild“Deutzer Hafen in Köln wird grüner als geplant
Der Deutzer Hafen soll nach seinem Umbau zum Wohn- und Arbeitsquartier für Tausende Menschen weniger Steine und mehr Grün haben als zuletzt geplant. Die Stadtverwaltung schreibt über die angepassten neuen Pläne für die Freiräume zwischen den neuen Häusern und am Hafenbecken: „Weite Teile der Bewegungsflächen wurden bewusst im Zuge der Weiterentwicklung der Freiraumplanung mehr durchgrünt; somit entfernt sich der Deutzer Hafen vom überholten Leitbild der steinernen Stadt und weist nun auch hier ein hohes Maß an entsiegelter Fläche auf.“
In seiner letzten Ratssitzung vor dem Jahreswechsel hat der Stadtrat diese Pläne für Parks, Promenaden und Plätze beschlossen (wir berichteten). Im rechtsrheinischen Deutzer Hafen ist unter anderem auch Kölns erstes Rheinbad geplant. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was passiert im Deutzer Hafen?
Früher hat etwa dort die Firma Goodmills in der Ellmühle Weizen und Roggen gemahlen, sie hat Köln verlassen. Nun ist der Deutzer Hafen eines der größten Neubaugebiete Kölns: Nach dem Umbau vom Industrie- zum Wohn- und Arbeitsviertel sollen dort später einmal rund 6900 Menschen wohnen und 6000 Arbeitsplätze entstehen. 30 Prozent der Wohnflächen sind öffentlich gefördert und die Miete auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau festgelegt. Sieben Kindertagesstätten, eine Grundschule, Einzelhandel und kulturelle Infrastruktur sind ebenfalls vorgesehen. Zwei der alten Kräne stehen laut des Handbuchs für die Freiräume unter Denkmalschutz und bleiben bestehen.
So ist der Plan der „Modernen Stadt“, die städtische Stadtentwicklungsgesellschaft ist für die Umwandlung der Fläche verantwortlich. Das Gebiet ist 1100 Meter lang und 475 Meter breit und damit so groß wie umgerechnet rund 52 Fußballfelder. Rund 21 Prozent der Gesamtfläche macht das Hafenbecken mit Wasser aus. Der Abbruch läuft schon, bis etwa 2035 soll der Umbau rund um das Hafenbecken fertig sein.
Und was passiert jetzt mit den Freiräumen?
Seit 2018 haben die Planer die Ideen für die Promenaden am Hafenbecken, die Parks und die Plätze weiterentwickelt. Mittlerweile haben sie die dritte von neun Planungs- und Bauphasen beendet, die sogenannte Entwurfsplanung. In den Unterlagen der Stadt ist die Rede von einem „Meilenstein“. Der Unterschied ist auf den Visualisierungen von heute und damals zu sehen. Beispielsweise sind bei den Promenaden und Plätzen nun 24 Prozent statt sechs Prozent der Flächen entsiegelt.
Wie viele Freiräume gibt es?
Insgesamt sind acht Plätze, drei Parks und zwei Promenaden vorgesehen. Der erste Platz soll ab Ende 2025 gebaut werden, der letzte 2031. In den Plänen heißt es beispielsweise über den sogenannten Hafenplatz am südlichen Ende des Hafenbeckens: „Von hier aus bietet sich ein beeindruckender Blick über das gesamte Hafenbecken und auf den Dom.“ Ende 2028 soll sein Bau starten.
Der Hafenplatz ist demnach in zwei Bereiche aufgeteilt. Erstens der Platz auf Höhe der Promenade. Und zweitens die Freitreppe, die von oben nach unten zum Hafenbecken führt. „Sie bietet nicht nur die Nähe zum Wasser, sondern macht den Hafenplatz zu einem einzigartigen Aufenthaltsort in ganz Köln.“ Sie sei das „Herzstück und Zentrum der Dramaturgie des Freiraums“. Optional sind laut Stadt im Hafenbecken eine schwimmende Plattform, ein schwimmender „Kulturkahn“ und zwei Haltestellen für Wasserbusse.
Wurde das Material für die Freiräume getestet?
Ja. Es gibt im Deutzer Hafen eine Musterfläche, dort hat die Stadt Geländer, Leuchten, Bänke und Oberflächen einem Stresstest unterzogen. Beispielsweise prüfte die Stadt, wie sich das Material verhält, wenn es dem Wetter ausgesetzt ist oder die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe es reinigen. Die Abbrucharbeiten für die Freiflächen sind laut Verwaltung größtenteils beendet.
Wer baut die neuen Häuser?
Jeweils unterschiedliche Projektentwickler. Sie kaufen die Flächen und bauen dort ihre jeweiligen Häuser. Wie hoch sie bauen dürfen und welche Nutzung auf welcher Fläche erlaubt ist, steht im sogenannten Integrierten Plan. Beispielsweise hat die Firma Kreer den Block „Ost 03“ gekauft und will dort bis etwa 2026 das erste Haus bauen. Das hatte Unternehmensgründer Florian Kreer im vergangenen Sommer gesagt, als er den Architektenentwurf für das Gelände präsentierte (wir berichteten). Demnach investiert sein Unternehmen 120 bis 150 Millionen Euro.
Sind neue Hochhäuser geplant?
Ja. Insgesamt sind es laut Integriertem Plan 18 Gebäude, die höher sind als 40 Meter. Das höchste steht am südlichen Ende am Hafenplatz und soll 80 Meter hoch sein. Sieben Häuser sind zwischen 60 und 68 Meter hoch, drei zwischen 50 und 59 Metern und sieben zwischen 40 und 45 Metern. Die jeweiligen Gebäudeblöcke folgen „der Idee ‚Deutzer Block‘, in dem jedes Haus seine eigene Fassade hat und sich von seinen Nachbarhäusern unterscheidet, etwa in Höhe und Dachformen“.