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Überraschung bei der Kölner CDUWahl des OB-Kandidaten verschoben – Mandl lässt erneute Bewerbung offen

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CDU-Parteichef Karl Mandl bei der Mitgliederversammlung und der Abstimmung.

CDU-Parteichef Karl Mandl bei der Mitgliederversammlung und der Abstimmung.

Die Kölner CDU wählt am Samstag ihren Oberbürgermeisterkandidaten nicht. Der Druck auf Parteichef Karl Mandl wächst dadurch.

Es ist die erste große Überraschung der CDU-Mitgliederversammlung am Samstagmorgen: Der umstrittene CDU-Parteichef und mögliche Oberbürgermeisterkandidat Karl Mandl selbst stellte in der Kölner Messe um 11.01 Uhr den Antrag auf Verschiebung der Oberbürgermeisterkandidatenwahl – offenbar in der Hoffnung, dass die anwesenden 545 Mitglieder die Vertagung ablehnen und ihn damit nach der Kritik der vergangenen Tage stärken.

Er ging damit in die Vollen, mit dem Risiko, dass die Mitglieder seinen Kurs an diesem Tag nicht mittragen – und damit hatte er keinen Erfolg. Die Abstimmung um 11.35 Uhr fand per Handzeichen und nicht per Geheimwahl statt. Und eine klare Mehrheit votierte dafür, dass die CDU am Samstag nicht ihren OB-Kandidaten wählt. Schätzungsweise 75 Prozent stimmten für die Vertagung, nur rund 25 Prozent dagegen.

Die Mitgliederversammlung der CDU in der Messe.

Die Mitgliederversammlung der CDU in der Messe.

Das schlechte Ergebnis dürften die Diskussionen um Mandls mögliche OB-Kandidatur in den nächsten Wochen nicht verstummen lassen, sondern eher verstärken. Ein hochrangiges Parteimitglied sagte: „Das ist heute eine klare Ansage an den Vorsitzenden gewesen. Damit ist die OB-Kandidatur von Mandl Geschichte.“ Und ein Mitglied der CDU-Landtagsfraktion hatte schon am Freitag gesagt: „Mandl hat sich verrannt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er nächste Woche nicht mehr den Kreisvorsitz führt.“

Mandl will sich zu möglicher Kandidatur nicht äußern

Auf die Frage, ob er sich bei einer erneuten Aufstellungsversammlung wieder als OB-Kandidat der CDU bewerben will, sagte Mandl: „Diese Frage stellt sich jetzt nicht.“ Laut Kreisgeschäftsführer Bastian Ebel kommt als neuer Termin frühestens Mitte oder Ende März infrage, weil vorher die Bundestagswahl am 23. Februar und der Karneval anstehen.

Mehrere Mitglieder forderten am Samstag, dass die Suche nun wieder von vorne beginnen müsse. Mandl wollte sich dazu am Samstag nicht äußern, das weitere Vorgehensweise soll seiner Aussage nach im Vorstand am 9. Dezember geklärt werden. „Wir haben ja jetzt Zeit.“

Wie berichtet, war die Vorschlagskommission der CDU nach monatelanger Suche ohne Ergebnis auseinandergegangen und Mandl hatte dann seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt.

Biergans will wieder kandidieren

Auch Hendrik Biergans wollte am Samstag OB-Kandidat der CDU werden. Die Kommunalwahl findet im September 2025 statt. Biergans sagte nach der Vertagung: „Ich hätte mich heute ausgesprochen gerne zur Wahl gestellt. Ich hatte auch ein gutes Gefühl, dass ein gutes Ergebnis herausgekommen wäre. Jetzt soll sich die Partei erstmal beruhigen. Ich freue mich auf den nächsten Termin.“

Auch der Stadtbezirksvorsitzende aus Rodenkirchen, Oliver Kehrl, wollte eigentlich CDU-OB-Kandidat werden und hatte sich bei der Vorschlagskommission beworben. Er zog dann aber vorvergangene Woche zurück, weil er sich mit Mandl verbündete. Stattdessen wollte er im Rat eine „gute Rolle“ spielen.

Oliver Kehrl.

Oliver Kehrl.

In den vergangenen Tagen spekulierten Parteimitglieder, dass Kehrl wieder OB-Kandidat werden will, wenn die Suche neu gestartet wird. Kehrl wollte das am Samstag auf Nachfrage nicht kommentieren. Er sagte allgemein: „Wir brauchen jetzt einen neuen Prozess in der Kölner CDU, damit wir eine Person finden für die OB-Kandidatur, die von allen Seiten der Partei geschlossen getragen wird. Das ist das Signal von heute, dafür müssen wir uns alle starkmachen.“

Dass Mandl etwas vorhatte, wurde spätestens um 10.58 Uhr klar, als Sitzungsleiter Thomas Jarzombek einen Änderungsantrag von Mandl und schon zwölf angemeldete Wortmeldungen zur Verabschiedung der Tagesordnung ankündigte. Das sind ungewöhnlich viele Wortmeldungen für diesen üblicherweise drögen Punkt.

Rolf Bietmann bei der CDU-Mitgliederversammlung.

Rolf Bietmann bei der CDU-Mitgliederversammlung.

Mandl hatte zur Begründung seines Antrages in Richtung der Mitglieder gesagt: „Für mich ist es wichtig, dass Sie heute diese Entscheidung treffen oder nicht.“ Und weiter: „Ich möchte die Entscheidung in ihre Hände geben.“ Nach der Abstimmung sagte Mandl, er sei froh, dass die Mitglieder die Frage entschieden hätten und nicht die Gremien.

Bietmann: „In der Partei grummelt es“

Es war die nächste Wendung in einer verrückten Woche der Kölner CDU. Mandl kam mit seinem Antrag dem früheren Bundestagsabgeordneten Rolf Bietmann zuvor. Bietmann hatte angesichts der Unruhe der vergangenen Tage um ein mögliches Ende des Mehrheitsbündnisses im Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt angekündigt, die Vertagung hinter die Bundestagswahl zu beantragen. „Die Partei wäre doch in dieser Situation verrückt, diese Frage zu entscheiden“, hatte er am Freitag gesagt. Bietmann lobte Mandl am Samstag dafür, dass Mandl den Antrag selbst stellte. „Das halte ich für absolut richtig.“ In der Partei grummele es aber.

Die Bundestagsabgeordnete Serap Güler, die auch im geschäftsführenden Vorstand sitzt, sagte: „Bei dieser Debatte müssen wir uns ehrlich machen. Die Geschlossenheit ist gerade nicht gegeben. Deshalb empfehle ich, dem Antrag des Vorsitzenden zu folgen. Der Weg zur Geschlossenheit ist erstmal Ruhe. Ich kann uns nur allen raten, nicht mit der Brechstange eine Entscheidung zu treffen.“ Andere Redner lehnten eine Verschiebung ab, sprachen von einer „unnötigen Verschiebung“.

Serap Güler spricht bei der CDU-Mitgliederversammlung.

Serap Güler spricht bei der CDU-Mitgliederversammlung.

Wie berichtet, hatte Mandl am Freitag vor einer Woche angekündigt, das Mehrheitsbündnis im Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt „zeitnah beenden zu wollen“ – ohne Fraktion und geschäftsführenden Parteivorstand zu informieren. Die Gemeinsamkeiten seien abgearbeitet, die Grünen hätten sich von der CDU weit entfernt.

Nach einer Sondersitzung mit der Fraktion um deren Chef Bernd Petelkau sah er am selben Abend plötzlich keinen Handlungsbedarf mehr. Zurück blieben aufgebrachte und verunsicherte Bündnispartner, Fraktion und ein Teil der Partei. Danach rückten viele prominente Mitglieder von ihm ab, zuletzt forderten 20 von 24 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern am Donnerstagabend eine Vertagung.