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„Vor zehn Jahren undenkbar“Kölner Politik stimmt für autofreie Deutzer Freiheit

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Parkplätze zwischen der Neuhöfferstraße und der Graf-Geßler-Straße werden abgeschafft.

Köln-Deutz – Der Satz klingt banal, birgt aber Sprengstoff: „Die Deutzer Freiheit wird zwischen Siegburger Straße und Luisenstraße (Abschnitte 1,2 und 3) sowie zwischen Graf-Geßler-Straße und Gotenring (Abschnitt 5) autofrei.“ So hat die Bezirksvertretung Innenstadt während ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich entschieden. Damit setzten sich die Grünen, die Klimafreunde und Die Partei mit ihrem Änderungsantrag gegen die Verwaltungsmeinung durch.

Kurzzeitparkplätze werden abgeschafft

Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung hatte vorgeschlagen, zunächst nur die Abschnitte 1,2 und 3 vom Autoverkehr zu befreien. Der die Deutzer Freiheit querende Autoverkehr aus den Nebenstraßen in Nord-Süd-Richtung bleibt auch in den zukünftig autofreien Abschnitten erlaubt. Zwischen der Neuhöfferstraße und der Graf-Geßler-Straße, in den Vorlagen Abschnitt 4 genannt, werden die Kurzzeitparkplätze abgeschafft. Dort werden bedarfsabhängig Ladezonen und Fahrradparkplätze eingerichtet.

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Eng ist es auf der Deutzer Freiheit. Das soll sich ändern.

Deutzer Freiheit wird zum Teil zur Fußgängerzone

Die Deutzer Freiheit wird in den autofreien Bereichen zur Fußgängerzone mit dem Schild „Radfahrer frei“ umgewidmet. Wenn nötig, dürfen Lieferwagen zeitlich begrenzt dort fahren. Die Richtung der Einbahnstraße wird in der Kasemattenstraße zwischen dem Von-Sandt-Platz und der Justinianstraße gedreht, so dass der Verkehr aus der Graf-Geßler-Straße direkt auf die Justinianstraße abfließen kann.

Der Versuch ist erst einmal ausgelegt für ein Jahr und soll an einem noch nicht genau bestimmten Termin im ersten Halbjahr 2022 starten. CDU und FDP mochten sich diesen Plänen zur Veränderung der Verkehrssituation auf der zentralen Deutzer Einkaufsmeile nicht anschließen.

Stadt sieht noch Diskussionsbedarf

Phillip Babiasz vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung erläuterte das Zögern der Verwaltung, auch den Abschnitt 5 von Autos zu befreien: „Dieser Abschnitt weist eine bauliche Ausgestaltung mit breiter, für Zweirichtungsverkehr ausgelegter Fahrbahn sowie einem weitläufigem freilaufenden Rechtsabbieger zum Gotenring auf.“

Insbesondere den Rechtsabbieger auf den Gotenring sah er kritisch. „Wenn Sie beschließen, dass Autos dort nicht mehr fahren dürfen, müssen wir das verwaltungsintern neu diskutieren.“ Wohl mit entsprechendem zeitlichem Aufwand.

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Die Verwaltung möchte an der Kreuzung Gotenring weiter Autos fahren lassen, die Bezirksvertreter votierten dagegen.

Geschäftsleute sind zu Kompromiss bereit

Daniel Wolf, Vorstandsvorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Deutz, schilderte die Sichtweise der 200 Geschäftsleute und Unternehmer, die sich in der IG zusammengeschlossen haben. „Die teilweise autofreie Deutzer Freiheit wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen. Als die Idee vor ein paar Jahren aufkam, waren 80 Prozent der Geschäftsleute dagegen. Dann haben wir einen Kompromiss gefunden, dem sich viele anschließen konnten. Der betraf aber nur die Abschnitte 1,2 und 3 und sollte drei bis Monate dauern."

Die Geschäftswelt sei dem Verkehrsversuch einen großen Schritt entgegen gekommen. Auch was die Verlängerung auf ein Jahr angehe. Und es sei ja alles andere als ausgeschlossen, dass die Händler auch der Autofreiheit in Abschnitt 5 zustimmen könnten, sollten sich die drei ersten Abschnitte als Erfolge entpuppen. Wolf bezweifelte den Sinn des Vorhabens, Abschnitt 5 von Autos zu befreien, wenn sie in Abschnitt 4 noch fahren.

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Für die Initiative Deutzer Autofreiheit ist das alles ein großer Erfolg. Aber: „Die Freude ist ein wenig verhalten. Es war halt ein langer, zäher Prozess“, sagt Sabine Büttner von der Initiative. Mit dem Tag des guten Lebens in Deutz 2017 hat alles angefangen. Damals hatten Anwohner und Anwohnerinnen ein autofreies Deutz erlebt. 2019 haben sie den Bürgerantrag für eine autofreie Freiheit abgegeben. Der Abschnitt 5 ist Sabine Büttner nicht so wichtig wie der Bezirksvertreter-Mehrheit. „Wenn in 1 bis 3 keine Autos mehr fahren, ist Abschnitt 5 weitestgehend mit befreit.“