Der Testlauf der Bezirksvertretung Innenstadt wird pädagogisch vom Kölner Jugendring begleitet.
BV Innenstadt wagt VorstoßWie die Kölner Jugend in die Bezirkspolitik integriert werden soll
Die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt startet mit einem Pilotprojekt ins neue Jahr: In einem sechsmonatigen Testlauf werden erstmals Jugendvertreter und -vertreterinnen an den Sitzungen teilnehmen. Das haben die Bezirkspolitiker auf Grundlage eines Antrags aller Fraktionen und Einzelvertreter in der jüngsten BV-Sitzung einstimmig beschlossen.
Den ursprünglichen Antrag hatten Grüne, SPD, Klimafreunde und Die Partei gestellt, dem wiederum ein Antrag vom Mai 2023 zugrunde lag. Entstanden seien der aktuelle und der frühere Antrag durch einen gemeinsamen Vorstoß des Ortsverbandes Innenstadt von Bündnis 90/Die Grünen und der grünen Bezirksfraktion, teilt Reinhold Goss mit, Sprecher des Vorstands im Ortsverband Innenstadt/Deutz.
Jugendliche nehmen an Sitzungen teil
Er und Julie Cazier, Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der BV Innenstadt, freuten sich, „dass unser Impuls nun in die Realität überführt wird“. Ein Impuls, der vom Jugendring, dem Kinder-Jugendbüro der Stadt im Rahmen des Beteiligungsprojekts „Misch-Mit!“ und dem Bezirksamt „intensiv begleitet und ausgestaltet“ worden sei.
Vorgesehen ist, dass jeweils ein Mitglied der Bezirksschülervertretung Köln und ein Jugendlicher auf Vorschlag des Kölner Jugendrings an den Sitzungen teilnehmen. Beide müssen eine Schule im Stadtbezirk Innenstadt besuchen und dort auch ihren Hauptwohnsitz haben.
Kölner Jugendring begleitet Testlauf
Die Rechte der Jugendvertreter orientieren sich an denen der Seniorenvertreter; dazu gehört vor allem das Rederecht. Den Seniorenvertretern sind die ausgewählten Jugendlichen auch insofern gleichgestellt, als sie ein Sitzungsgeld erhalten. Dafür sollen Mittel des Amts für Kinder, Jugend und Familie bereitgestellt werden.
Der Testlauf wird pädagogisch vom Kölner Jugendring begleitet. Dies umfasst die Einführung der Jugendlichen in parlamentarische Grundprinzipien und Abläufe, die Vorbereitung auf die Sitzungen sowie die „regelmäßige Supervision zur Reflexion und Unterstützung“, heißt es in dem Antrag. Die Kosten, die dem Kölner Jugendring dabei entstehen, sollen ebenfalls vom Amt für Kinder, Jugend und Familie getragen werden.
Zur Begründung der Initiative führen die Antragsteller an, die politische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sei „ein wichtiges Ziel und eine wichtige Abhilfe gegen Demokratieskepsis“. Mit dem Testlauf sollten Erkenntnisse gesammelt werden, wie eine solche Vertretung mittelfristig gestaltet werden könne. Die Umsetzung in dieser Wahlperiode sei die Voraussetzung dafür, die Jugendbeteiligung zum Start der nächsten Ratsperiode einzuführen.