Müssen Straßenmusiker in Köln bald vorspielen? Laut Verwaltung bekommt die Stadt „diverse Reaktionen“ auf die Idee des Ordnungsamtschefs.
Casting für Straßenmusiker in Köln?Erste Interessenten wollen in mögliche Jury
Beim städtischen Ordnungsamt haben sich laut einer Stadtsprecherin zwei bis drei Personen gemeldet, die sich Mitglied einer möglichen Jury für Straßenmusiker werden wollen. Zuvor hatte der neue Leiter des Ordnungsamtes, Ralf Mayer, im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein Casting vorgeschlagen – bislang gibt es eine solche Prüfung nicht. Die Stadt München beispielsweise lässt Musiker kurz vor dem Rathaus vorspielen, um eine Genehmigung für zehn Euro zu erhalten (wir berichteten).
Mayer sagte: „Juryvorsitzender sollte aber nicht der Ordnungsamtsleiter sein, eher Menschen aus dem Kulturbereich der Stadt Köln, warum nicht auch die Rheinische Musikschule oder die Musikhochschule.“ Laut der Sprecherin hat das Ordnungsamt diverse Reaktionen erhalten, in der Mehrheit sind sie demnach zustimmend, eine ist ablehnend.
Ein mögliches Casting sieht beispielsweise Christoph Schmitz-Scholemann kritisch, in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ schrieb der frühere Richter am Bundesarbeitsgericht am Dienstag: „Aber Kunstfreiheit bedeutet auch heute noch auf jeden Fall, dass keine staatliche Stelle bestimmen kann, was gute und was schlechte Kunst ist. Heißt: Ein Casting für Stadtmusik, wie vom Chef des Kölner Ordnungsamts vorgeschlagen, ist ein dickes verfassungsrechtliches Problem.“ (mhe)