Für Bauprojekt im Inneren GrüngürtelBäume auf Kölner Kitagelände werden gefällt
Innenstadt – Desolater Brandschutz, Raumknappheit und ein schlechter baulicher Zustand - dass die Montessori-Grundschule an der Gilbachstraße dringend saniert werden muss, ist unbestritten. Streit gibt es nun aber wegen des Standorts für die Ausweichräume, in welche die Schülerinnen und Schüler während der Sanierung des Gebäudes einziehen sollen: Die Stadt Köln plant, einen dreigeschossigen Interimsbau im Inneren Grüngürtel zu errichten.
Bäume müssen gefällt werden
Damit hier jedoch genug Platz für das provisorische Containerdorf ist, müssen einige Bäume der Grünanlage gefällt werden. Zudem würde der Interimsbau mit einer Verkleinerung der Außengelände der beiden städtischen Kitas am Venloer Wall 13 und 13a einhergehen - für die Eltern der Kindergarten-Kinder ein absoluter Affront. Schließlich hätten sie erst vor rund zwei Wochen von dem Bauvorhaben der Stadt erfahren: „Hätte man uns frühzeitig an den Tisch geholt, wäre dabei vielleicht etwas herumgekommen, mit dem wir leben könnten“, erklärt Rebecca Barth vom Elternbeirat der Kita Venloer Wall 13a: „So aber fühlen wir uns wie Marionetten in einem Theater.“ Wie Barth weiter erzählt, ärgern sich die Eltern darüber, dass sie und die Kinder der beiden Kitas nun vor vollendete Tatsachen gestellt würden - immerhin ist das Mitbestimmungsrecht von Elternbeiräten in solchen Fällen im Kinderbildungsgesetz des Landes NRW festgehalten. Dass die Stadt jedoch nicht das Gespräch mit den Eltern suchte und nun über ihre Köpfe hinweg entschieden hat, sei „sehr bedauerlich.“
Eltern fordern Stopp der Vorarbeiten
Daher fordern die Elternbeiräte der beiden betroffenen Kitas nun in einer Petition den sofortigen Stopp des Vorhabens und die Suche eines alternativen, nachhaltigen Standorts, an dem keine Bäume für die Ausweichklassenräume gefällt werden müssen. Das sei schließlich alles andere als nachhaltig und umweltfreundlich sowie gegensätzlich zu dem, was in den „Sonntagsreden der Stadtverwaltung gegen den Klimawandel und die Hitze“ gepredigt werde.
Die Stadt Köln wiederum erklärt, dass „die Inanspruchnahme des nördlichen Teils der Außenfläche der beiden Kitas“ zur Schaffung der Interims-Schulstandorte „unabdingbar“ sei. Selbiges gelte für die geplanten Baumfällungen. Über das Vorhaben habe man die Öffentlichkeit jedoch schon im Juli des letzten Jahres durch eine Pressemitteilung informiert. Nach weiteren Planungsschritten habe eine gemeinsame Begehung der beteiligten Ämter und der Kita-Leitungen stattgefunden, nach dieser sei dann die Benachrichtigung der beiden Elternräte erfolgt. Bei den Planungen habe die Stadt Köln zudem berücksichtigt, dass genug Platz für die Kinder der beiden Kitas erhalten bleibe: „Auch nach Inanspruchnahme einer Teilfläche des Kita-Geländes steht noch eine große Außenfläche um die 500 Quadratmeter zur Verfügung“, so die Stadt in einer Stellungnahme.
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Ein weiterer Interims-Schulstandort soll an der Kreutzerstraße 11 entstehen, ebenfalls im Inneren Grüngürtel. Der Hintergrund dafür ist, dass sechs Schulen im Bereich der Innenstadt dringend saniert werden müssen. Während der Sanierungsarbeiten sollen die Schüler der Schulen nacheinander in die Interims-Bauten im Grüngürtel ausweichen. Durch diese Maßnahmen sollen 700 bestehende Schulplätze gesichert sowie etwa 120 Schulplätze neu geschaffen werden. Dass die Situation auch für die Schülerinnen und Schüler der Montessori-Grundschule nicht weiter hinnehmbar sei, darüber sind sich auch die Mitglieder der Elternbeiräte der Kitas am Venloer Wall einig. Allerdings sollte die Lösungsfindung nicht auf Kosten anderer gehen, meint Rebecca Barth: „Man muss und sollte nicht Kinder gegen Kinder ausspielen.“