An einer Außenmauer im Gereonsviertel können Bürger und Anwohner ein Kunstwerk der Tiroler Künstlerin Lilee Imperator betrachten.
Neues Streetart-Werk in KölnKünstlerin gestaltet Außenwand des Unternehmens Klosterfrau
Die Künstlerin Lilee Imperator hat die 13 Kräuter im Melissengeist auf je einer Wand verewigt. Die menschlichen Elemente – Gesichter und Hände – stehen für eine Variation des Firmenlogos mit den drei Nonnen. Entlang der Straße Klingelpütz und Gereonsmühlengasse blicken Anwohner und Bürger nun nicht mehr auf graue Betonwände, sondern auf ein Streetart-Kunstwerk in den Farbtönen grün-blau-beige.
Im Auftrag des Kölner Unternehmens Klosterfrau hat die Tirolerin das Kunstwerk konzipiert und in den vergangenen Tagen bei Wind und Wetter, mit Sprühdose und Arbeitskleidung gewappnet, umgesetzt. Das hat dem CEO des Unternehmens, Stefan Koch, am Mittwoch bei der feierlichen Einweihung Worte der Bewunderung entlockt. „Sie hat hier zehn Tage gearbeitet, bei jedem Regen unterbrochen und dann wieder weitergemacht, mit ihrer Gasmaske. Respekt“, sagte Koch bei der Begrüßung.
„Meine Kunst und das Produkt von Klosterfau harmonieren sehr gut, da ich in meinen Arbeiten oft menschliche Gesichter und Hände darstelle“, sagte Imperator dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Von der Konzeption der Auftragsarbeit bis hin zur tatsächlichen Umsetzung seien nun Monate vergangen: Besonders gefreut habe sie das positive Feedback von Passanten bei der Arbeit auf der Straße.
Tiroler Künstlerin gestaltete Außenwand von Klosterfrau bei Wind und Wetter
„Einer hat mir fast unter Tränen erzählt, dass er seit zehn Jahren nun schon hier entlang läuft“, so Imperator. Und keiner habe sich beschwert: Bei manch anderen Projekten komme es durchaus vor, dass Leute die Polizei riefen, weil sie meinten, es handle sich um eine illegale Sprühaktion. Nicht so in Köln.
Zur Einweihung begrüßte Koch neben Klosterfrau-Mitarbeitern auch geladene Gäste aus der Stadtpolitik wie Bürgermeister Ralf Heinen und Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Auch Alt-OB Fritz Schramma war zugegen. Dieser habe eine enge Verbindung zum Kölner Traditionsunternehmen: „Am Weltjugendtag im Jahr 2005 überreichte Schramma dem Papst ein Fläschchen Melissengeist.“ Und nicht etwa Kölnisch Wasser.
Bürgermeister Heinen konnte in seiner Rede auch aus reichen persönlichen Verbindungen zum Ort schöpfen: „Ich bin im Gereonsviertel aufgewachsen und jeden Tag hier entlang der Straße zur Schule gegangen. Ich habe mich immer gefragt, wie es hinter den Mauern aussieht. Jetzt weiß ich es“, sagte Heinen und deutete damit auch auf die traditionelle Verschwiegenheit des Unternehmens hin.
Klosterfrau: Verbundenheit mit Köln –Firma feiert 2026 Jubiläum
Im Hinblick auf das bald 200-jährige Bestehen der Firma, das 2026 gefeiert wird, wolle man mit der Außengestaltung die Verbundenheit mit Köln betonen. Seit mehr als 100 Jahren habe die Firma nun schon ihre Zentrale an dieser Stelle, sagte Koch und leitete somit zur Geschichte über, die mit der Ordensschwester Maria Clementine Martin begann. „Maria hat auf den Schlachtfeldern Europas als Heilerin gewirkt. Sie hatte eine Lösung dabei, die aus 13 Kräutern und Alkohol besteht“, so Koch.
Im Zuge der Säkularisierung habe sie sich am Fuße des Doms selbständig gemacht. Heute würde man dazu Start-up sagen, so der CEO. 1895 folgte der Umzug in die heutige Zentrale. Im Stammhaus in Köln arbeiten 450 Menschen, insgesamt zählt das international agierende Unternehmen 1100 Mitarbeitende in Deutschland. Der Sitz liegt in Zürich. Bis heute gehört Melissengeist zum Hauptprodukt des Pharmaunternehmens.