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Kostenexplosion am Kölner DomRGM-Sanierung soll deutlich teurer werden als zunächst angenommen

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Blick auf das Römisch-Germanische-Museum.

Blick auf das Römisch-Germanische-Museum.

Jahrlang wurde die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums verschoben, nun wird sie immer teurer – es steht eine neue Summe im Raum.

Die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) am Kölner Dom soll nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ deutlich teurer werden als zuletzt angenommen. Demnach soll das Großbauprojekt nach derzeitigem Stand rund 177 Millionen Euro kosten. Die Summe ist bislang unbestätigt, die Stadtverwaltung könnte sich nach Informationen dieser Zeitung am Mittwoch möglicherweise öffentlich zu dem Thema äußern.

Im Monatsbericht November hatte die Stadtverwaltung die Kosten noch mit 91,2 Millionen Euro angegeben. Die Steigerung von 41,7 Millionen Euro auf 91,2 Millionen Euro hatte die Stadt im August 2022 vorgelegt, nun folgt die nächste Steigerung.

So soll das Römisch-Germanisch Museum mal aussehen.

So soll das Römisch-Germanisch Museum mal aussehen.

Die Gründe für die Kostenexplosion liegen unter anderem in den gestiegenen Baukosten. Nach den neuen Plänen soll das denkmalgeschützte RGM Anfang 2028 fertiggestellt werden. Zur Erinnerung: Ende 2018 musste das RGM wegen des mangelhaften Brandschutzes schließen, die Betriebserlaubnis war abgelaufen.

Schon 2011 hatte der Stadtrat den Sanierungsbedarf festgestellt, doch der finale Baubeschluss durch das Gremium soll jetzt erst erfolgen – inklusive der Kostenexplosion. Der Rat tagt das nächste Mal am 6. Februar.

Publikumsmagnet für die Stadt Köln

Das RGM gehörte vor der Schließung zu den bestbesuchten städtischen Museen, beispielweise kamen 2018 noch rund 193.000 Gäste, im Jahr darauf waren es nur rund 46.000. Seit der Fertigstellung 1974 haben mehr als 20 Millionen Gäste das Museum neben dem Welterbe Dom besucht. Die Verwaltung schrieb in der Vergangenheit dazu: „Das Römisch-Germanische-Museum ist seit 1974 ein großer Publikumsmagnet in Köln.“ Mittlerweile stellt es im sogenannten Belgischen Haus aus.

Die Bauarbeiten im RGM haben im April schon begonnen, das Haus ist leer geräumt, die Exponate werden in verschiedenen Depots gelagert. Bei einem Rundgang durch das Haus hatte Britta Albus, Projektleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, im Oktober gesagt: „Das Haus ist mittlerweile fast 50 Jahre alt und durch hunderttausende Besucher jährlich abgenutzt worden. Es ist einfach in die Jahre gekommen und hat eine grundlegende Generalinstandsetzung nötig."

Die erneute Kostensteigerung inklusive der knapper werdenden städtischen Finanzen dürften auch die Diskussionen um die sogenannte Historische Mitte am Dom verstärken. Hohe Domkirche und die Stadt wollen ein neues Bürohaus für Kirche, RGM und Kölnisches Stadtmuseum (KSM) bauen, daneben soll das neue KSM entstehen. Weichen sollen dafür das Kurienhaus der Kirche und der RGM-Anbau. RGM und KSM sollen verbunden werden über einen Durchgang.

Zuletzt hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) den Bau in Frage gestellt, auch die Kirche denkt angesichts der Kostensteigerungen darüber nach, ob sie das Projekt umsetzt. Zuletzt war die Rede von 209 Millionen Euro, 80 Prozent zahlt die Stadt, 20 Prozent die Kirche.