An Kölns prominentester BaulückeNachbarschaftsverein zieht ins Belgische Viertel
Köln-Innenstadt – Ob Kleider- oder Pflanzen-Tauschbörse oder Werkzeugverleih – bei der Nachbarschaftsinitiative „Schmitzundkunzt e.V.“ ist Nachhaltigkeit seit der Gründung 2018 eines der obersten Gebote. Nun hat sie eine neue Heimat gefunden.
Die Nachbarschaftsinitiative hat es sich schon in ihren ersten Jahren in Sülz zur Aufgabe gemacht, die Menschen im Veedel im Alltag zu unterstützen und die Nachbarschaft näher zusammenrücken zu lassen.
Umzug von Köln-Sülz ins Belgische Viertel
Dieses Angebot bringen die Mitglieder um den Vorstandsvorsitzenden Günter „Günni“ Michael Schmitt nun ins Belgische Viertel. „Es fing alles damit an, dass ich neben meinem recht nüchternen Job als Programmierer gerne gemalt habe und dafür eine Räumlichkeit in Sülz gesucht habe. Bei der Suche nach einer anderen Person, die sich den Mietraum dazu mit mir teilt, kamen gleich mehrere Anfragen von Künstlern zusammen“, erklärt Schmitt. „Es fing also im Grunde alles mit einer Künstlercommunity an.“ Neben dem Angebot für Künstlerinnen und Künstler, die die Räumlichkeiten nutzen konnten, entwickelte sich ein bunter Strauß an nachhaltigen Angeboten für die Nachbarschaft. „In zwölf Garagen und zwei festen Räumen, die wir in Sülz angemietet hatten, waren unsere Angebote damals unter anderem im Hinterhof an der Berrenrather Straße untergebracht.“
Neue Räume neben Kölns bekanntester Baulücke
Das Ende für den heutigen „Schmitzundkunzt e.V.“ in Sülz, das dort noch als private Nachbarschaftsinitiative „Hinsundkunzt“ bekannt war, kam plötzlich. Im Frühjahr 2022 hat der Verein freiwillig seine Räumlichkeiten aufgeben, weil man sich nicht auf die Verlängerung des Mietverhältnisses einigen konnte. Die Initiative suchte neue Räume, die sie nun neben Kölns bekanntester Baulücke an der Richard-Wagner-Straße gefunden hat. „Zunächst sind wir hier für die nächsten fünf Jahre Untermieter der Ballettschule. Die früheren Projekte haben wir zum größten Teil hierher mitgenommen und bieten verschiedene Tauschmöglichkeiten für ausrangierte Gegenstände an, aber auch den Pflanzen-Tausch oder den Werkzeug- und Geräteverleih, den alle Bürgerinnen und Bürger kostenfrei nutzen können“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Marcel Hövelmann.
E-Bike- und Lastenrad-Verleih
Zudem bietet der Verein die Möglichkeit, Lastenräder, Fahrräder und E-Bikes für bis zu ein Jahr zu leihen. „Zuletzt können sich nach wie vor Künstlerinnen und Künstler bei uns einmieten, um ihrer Arbeit unter der Woche in den Räumen nachzugehen. Am Wochenende gibt es gemeinsame Aktivitäten für die Nachbarschaft, zum Beispiel sind wir Ende August eine Station der Hofflohmärkte im Belgischen Viertel.“
Hofflohmarkt im Belgischen Viertel
Der Hofflohmarkt im Belgischen Viertel und Kwartier Latäng findet am Samstag, 27. August, von 10 bis 16 Uhr statt. Viele Nachbarn öffnen dann ihren Hinterhof, so auch die Initiative Schmitzundkunzt.
Zum Eröffnungstag lud die Gemeinschaft nun Menschen aus dem Veedel ein, sich den neuen Standort an der Richard-Wagner-Straße anzuschauen – mit großem Erfolg. „Wir sind hocherfreut und sehr zufrieden. Um die 800 Gäste durften wir am Eröffnungstag begrüßen. Viele kamen hier aus dem Belgischen Viertel, aber wir hatten auch etliche bekannte Gesichter, die schon in Sülz mit dabei waren“, sagt Schmitt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Eine von ihnen: Jelena Yalcinkaya aus Sülz. Der neue Standort überzeugt sie auf Anhieb. „Ich finde es total klasse hier. Wenn wenn man von außen hereinkommt, rechnet man gar nicht damit, wie viel Platz es hier gibt. Deutlich mehr Platz als früher in Sülz“, so Yalcinkaya. „Das ist im Prinzip wie ein Jugendzentrum für Erwachsene.“ Die Entfernung zum früheren Standort in der Berrenrather Straße sei auch kein großes Problem und bringe die beiden Stadtteile vielleicht sogar näher zusammen. „Für uns aus Sülz ist das dann eben kein Alltagsbesuch mehr, aber ein schönes Ausflugsziel am Wochenende.“
Schmitzundkunzt e.V., Richard Wagner-Straße 8, 50674 Kölnwww.schmitzundkunzt.de