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Scrabble im CaféKölner Schülerteam hat Business-Idee mit Brettspielen

Lesezeit 3 Minuten
Drei junge Männer und eine junge Frau stehen an einem Tisch, auf dem Spiele, wie Tabu und Scrabble liegen.

Per Rütten, Johann Stang, Justus Heidecke und Maja Luhnen (v. l.) wollen in Kölner Cafés Brettspiel-Events veranstalten, auch um Menschen vor Vereinsamung zu bewahren.

Zwei Schüler des Teams vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium hatten die Idee für den „GameChanger“ bei einem Aufenthalt in Kanada.

Mit mobilen Spielbrett-Veranstaltungen in Kölner Cafés wollen Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums den Geschäftsideen-Wettbewerb „Businessatschool“ gewinnen. Ihre Idee „GameChanger“ soll der digitalen Flut auf dem Spiele-Sektor eine analoge Variante entgegensetzen, die auf generationenübergreifende Gemeinschaftlichkeit zielt.

Im Bundesfinale versuchen die Elftklässler Anni Weng, Johann Stang, Per Rütten, Justus Heidecke und Maja Luhnen am 19. Juni in München eine Fachjury von ihrem Konzept zu überzeugen. Dabei müssen sie sich gegen elf weitere Produktentwicklungen durchsetzen, unter anderem eine Kapsel zum Anbringen von GPS-Verfolgungssendern gegen Fahrraddiebstahl – die ein Team aus Königstein (Hessen) erfand – sowie eine nachhaltige Kronkorkenvariante aus synthetischem Kautschuk von der Lindenthaler Liebfrauenschule. Initialzündung für das Projekt war ein Kanada-Aufenthalt zweier Schüler.

Köln: Schülerteam im Finale bei Geschäftsideen-Wettbewerb der „Boston Consulting Group“

Dort weckten die „Board-Game-Cafés“, in denen Besucherinnen und Besucher zu festen Terminen eine Vielzahl von Brettspielen vorfinden, ihr Interesse. Zurück in der Heimat suchten die Jugendlichen vergeblich nach ähnlichen Angeboten. Im Zuge ihrer Teilnahme am Geschäftsideenwettbewerb fand sich im September 2022 ein Team zur Ausarbeitung des Business-Plans. Neben bisher vier Locations (Ain-Café, Jules Coffee, Easy Livin', Fujiyama-Restaurant) signalisierte der Spielehersteller Ravensburger Interesse als möglicher Kooperationspartner im Falle einer Umsetzung der Idee.

Zunächst zweimal pro Woche sollen die Gastro-Betriebe dann für mehrstündige Aufenthalte angefahren werden. Im Gepäck: mehrere hundert Zeitvertreiber aus dem Sortiment des Groß-Konzerns sowie anderer Hersteller. Die Jung-Unternehmer würden vor Ort als Spiele-Erklärer, Turnier-Organisatoren und Dekorateure fungieren. Die Abiturienten sehen gute Chancen für einen Erfolg: „Wir haben bisher viel positives Feedback erhalten und konnten bei den Vorentscheidungen für Begeisterung sorgen. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen können wir jetzt bereits anfangen, denn wir haben das Produkt schon“, erklärt Team-Mitglied Johann Stang.

Schülerteam möchte mit der Idee auch Vereinsamung bekämpfen

Die Café-Besitzer hätten nur einen minimalen Aufwand, um Platz zu schaffen für die Spiele, berichtet Mitschüler Per Rütten. Lediglich die Teilnehmerinnen und -teilnehmer zahlen pro Stunde vier Euro. Zusätzliche Einnahmen entstehen in Form von Provisionen durch den Verkauf der Spiele. Johann Stang betont den gemeinschaftlichen Charakter des Unternehmens: „Viele Menschen wollen der digitalen Welt auch mal entfliehen. Da bietet sich unsere Idee mit sozialen Events in Form von Brettspielen an“, sagt der 17-Jährige. So möchte das Team auch gegen Vereinsamung angehen, einem Nebeneffekt von Digitalisierung und Sozialen Medien.

Einen wesentlichen Grund für den bisherigen Erfolg nennt Maja Luhnen: „Eine Stärke von uns ist, dass wir alles sehr realistisch sehen, auch die Finanzzahlen. Uns geht es mehr darum, die Idee nach Köln zu bringen, anstatt Umsatz zu machen. Wir wollen nicht die Welt damit erobern. Wir waren immer sehr authentisch, auch bei unseren Auftritten. Wir haben nicht versucht, wie Business-Menschen zu wirken“, erklärt die Abiturientin.

Ich habe gelernt, dass sich Arbeit lohnt
Per Rütten

Unabhängig von der Platzierung sehen die Teenager ihre kurz- und mittelfristigen Schwerpunkte in Schule und Ausbildung. Eine Realisierung ihrer Idee käme zunächst lediglich als Mini-Job in Betracht. Für die Erfahrungen im Rahmen des Wettbewerbs sind die Gymnasiasten dankbar. „Es hat Spaß gemacht, im Team zu arbeiten, auch wenn wir nicht immer alle einer Meinung waren. Ich habe gelernt, dass sich Arbeit lohnt“, so Brettspiel-Enthusiast Per Rütten.


Schülerwettbewerb von Boston Consulting

Der Wettbewerb „Business at school“ wurde 1998 von der Unternehmensberatung „Boston Consulting Group“ gegründet. Im Rahmen eines jährlichen Geschäftsideen-Wettbewerbs sollen Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Phasen praxisnah an die Wirtschaft herangeführt werden. Neben der Entwicklung einer umsetzbaren Idee stehen die Erstellung eines Geschäftsplans sowie die Präsentation eines Prototyps im Fokus einer Fachjury. An dem Wettbewerb beteiligen sich regelmäßig mehr als 1000 Jugendliche. Seit 1998 haben laut Angaben der Veranstalter 28000 Schülerinnen und Schüler aus 230 Schulen teilgenommen. Unterstützt wurden die Jugendlichen von 750 Lehrkräften sowie 3600 Coaches.