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TierschutzGalgo-Marsch zieht durch Kölner Innenstadt – Demo gegen Tötung spanischer Windhunde

Lesezeit 3 Minuten
Ein Galgo beim Galgo-Marsch in Köln.

2022 liefen 700 Menschen und 2000 Hunde beim Galgo-Marsch mit. (Archivbild von 2022)

Julia Reinhardt prangert mit dem „Galgo-Marsch“ Missstände bei der Haltung der spanischen Jagdhunde an. Der nächste Marsch findet am Samstagmittag, 28. Januar, statt.

Julia Reinhardt hat ein großes Herz für Galgos – für all jene Windhunde, die in Spanien traditionell zur Jagd auf Hasen eingesetzt werden. Diese Hunde fristen oftmals ein trostloses Dasein in engen Käfigen oder dunklen Scheunen, werden misshandelt, und ihr Leben endet mitunter tragisch, wenn sie den Erwartungen der Jäger nicht genügen oder nicht mehr gebraucht werden. Sie werden ausgesetzt, an Bäumen aufgehängt, in Brunnenschächte oder Mülltonnen geworfen oder in Tötungsstationen „entsorgt“.

Verein vermittelt Galgo-Hündin nach Köln

Um auf die Missstände rund um die Galgos und andere Jagdhund-Rassen in Spanien aufmerksam zu machen, organisiert Julia Reinhardt jedes Jahr einen Galgo-Marsch durch Köln. Diesmal startet er am Samstag, 28. Januar, ab zwölf Uhr beim Bürgerhaus Stollwerck. „Jeder kann dabei sein, egal ob mit Dackel, Galgo, Pudel oder ohne Hund“, sagt die selbstständige PR-Beraterin. Sie selbst wird mit Valentina mitlaufen.

Jeder kann dabei sein, egal ob mit Dackel, Galgo, Pudel oder ohne Hund.
Julia Reinhardt, Tierschützerin

Julia Reinhardt streichelt der viereinhalbjährigen Galga über den Kopf und mag gar nicht an das grausige Schicksal denken, von dem auch sie bedroht war. Sie hatte Glück und wurde gerettet. Auf Vermittlung des Vereins „Hundehilfe über Grenzen“ kam das Galgo-Mädchen vor einem Jahr nach Köln und wurde von Julia Reinhardt quasi adoptiert. „Galgos sind so empfindsam, schlau und unaufdringlich“, schwärmt sie. Die spanischen Windhunde wirken elegant, besonders graziös, fast zerbrechlich.

Das Leid der spanischen Galgo-Hunde bewegt viele Kölnerinnen und Kölner

Dennoch sind die schlanken Hunde mit den langen Beinen sehr athletisch und exzellente Sprinter. An der Leine lässt sich Valentina jedoch problemlos führen, überhaupt ist sie ausgeglichen und ruhig. Auch gegen den Flanellmantel hat sie nichts einzuwenden, im Gegenteil. „Den Schutz braucht sie bei Kälte, weil ein Galgo kaum Fett am Körper und kein dickes Fell hat“, erklärt Julia Reinhardt. Im Jahr 2016 hat sie erstmals einen Marsch durch Köln organisiert. 150 Hundehalter mit 200 Vierbeinern beteiligten sich damals.

Julia Reinhardt und ihre Galgo-Hündin Valentina

Julia Reinhardt und ihre Galgo-Hündin Valentina.

2022 liefen 700 Menschen und 2000 Hunde mit. Immer am letzten Januar-Wochenende findet die Aktion statt, kurz vor dem „Welt-Galgo-Tag“ am 1. Februar. Dann endet in Spanien die Jagdsaison, und viele Galgos werden getötet.

Weitere Galgo-Märsche in anderen Städten Deutschlands

Erstmals werden in diesem Jahr auch in vier anderen deutschen Großstädten solche Märsche veranstaltet. Im Jahr 2012 hatte Julia Reinhardt erstmals zwei Galgo-Mädchen aus Spanien bei sich aufgenommen, Valentina I. und Farina. Sie sind verstorben. Die Tierfreundin hatte über soziale Medien von den Missständen der Jagdhunde in Spanien erfahren.

„Damals war mir das ganze Ausmaß allerdings noch gar nicht so bewusst gewesen“, berichtet sie. Die Schicksale ließen sie seitdem nicht mehr los und sie wollte öffentliches Bewusstsein schaffen. So kam es 2016 zum ersten Marsch in Köln.


Galgos in Spanien: Knapp 500.000 sind Nutztiere

Der Name Galgo stammt vermutlich von den Römern, die den Jagdhund der Kelten in der römischen Provinz Hispania „Canis Gallicus“ nannten. Später verkürzte sich der Begriff wohl zu „Galgo“. Aus der Kreuzung mit anderen Jagdhunden entstand der sehr schnelle und besonders widerstandsfähige „Galgo Espaniol“, der spanische Windhund. In Spanien werden die Galgos in großer Zahl extra für die Jagd gezüchtet.

Schätzungsweise 170.000 „Galgueros“ halten etwa 490.000 Galgos als Nutztiere, heißt es bei Tierschützern. Bislang sind Jagdhunde und andere Gebrauchshunde in Spanien vom Tierschutzgesetz ausgenommen. Wahrscheinlich wird sich das auch vorerst nicht ändern, denn eine entsprechende Novellierung wurde bislang abgelehnt.

Galgo-Marsch 2023: Der Protestmarsch startet um 12 Uhr am Bürgerhaus Stollwerk und zieht dann über die Severinstraße bis zum Heumarkt und zurück.