Wohnen, Gastro, Veranstaltungen nicht möglichKölner Verein stellt mögliche Pläne für das Fort X vor

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Das Fort X im April 2023.

Es ist immer noch unklar, was mit dem Fort X am Neusser Wall zukünftig passieren soll.

Der Verein „Kölner Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie“ übt Kritik am Verfahren für die Sanierung. Es gibt viele Ideen.

Am so genannten Anhandgabeverfahren der Stadt für das historische Fort X am Neusser Wall äußert der Verein „Kölner Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie“ harsche Kritik. Anfang vergangenen Jahres konnte sich bei der Stadt bewerben, wer die recht marode Festungsanlage aus dem Jahr 1825 von der Stadt in Erbpacht übernehmen und sanieren wollte. Der Gewinner soll dann eineinhalb Jahre Zeit bekommen, im Zuge einer „Anhandgabe“ detaillierte Pläne zur Bebaubarkeit und Finanzierung auszuarbeiten.

Doch noch immer sei nicht entschieden worden, wer in die Phase der Anhandgabe vorrückt, so Alexander Trennheuser, Vorstandsmitglied des Initiativenhauses, das sich 2022 ebenfalls mit einem ersten Sanierungs- und Nutzungskonzept beim Liegenschaftsamt bewarb. „Es ist ein rumpelndes Verfahren“, so Trennheuser: „Wir sind ganz schön frustriert darüber, wie dieses Anhandgabeverfahren läuft, wie viel Zeit sich die Verwaltung lässt.“

Kölner Verein will im Fort X Veranstaltungsräume einrichten

Der Verein plant, im derzeit von Vereinen genutzten Fort X Veranstaltungsräume einzurichten, die von gemeinnützigen Initiativen für Workshops und Konferenzen gemietet werden können. „Die Themen Demokratie und Menschenrechte in ein altes Fort zu setzen, hat seinen Charme“, sagt Thomas Schmeckpeper vom Initiativenhaus. Das vorläufige Konzept sieht auch die Aufstockung des Gebäudes um eine Etage sowie ein Café im Innenhof vor. Zur Finanzierung der Planungs- und Sanierungskosten habe die „Europäische Demokratie Stiftung“ einen Millionenbetrag in Aussicht gestellt.

Zunächst habe er ein Jahr lang trotz regelmäßiger Nachfragen bei der Stadt gar keine Information zum Stand des Verfahrens bekommen, sagt Alexander Trennheuser. Dabei hätten die politischen Gremien über die Anhandgabe bereits im Sommer 2022 entscheiden sollen. Dann habe im April dieses Jahres ein Workshop im Stadthaus stattgefunden, bei dem der Verein Vertretern der Stadt und der Politik ihre Ideen für das Fort vorstellte. Weil dabei vom Amt des Stadtkonservators Kritik an der Wirkung der angedachten Fensterfront des neuen Geschosses auf den Charakter des historischen Rosengartens geäußert worden sei, habe man überarbeitete Entwürfe eingereicht.

Das Foto zeigt Thomas Schmeckpeper (links) und Alexander Trennheuser (rechts) vom Initiativenhaus sowie Roland Schüler vom Verein „Fortis Colonia“.

Thomas Schmeckpeper (links) und Alexander Trennheuser (rechts) vom Initiativenhaus sowie Roland Schüler vom Verein „Fortis Colonia“.

Auch daraufhin sei keine Reaktion gekommen, bis schließlich im Juni eine Stellungnahme verschiedener Ämter eingegangen sei, wonach der Bebauungsplan für das Gelände eine öffentliche Grünfläche vorsehe. Eine Fortsetzung der bisherigen Nutzung durch Initiativen und Vereine sei demnach in bisherigem Rahmen denkbar. Wohnen, Gastronomie und Veranstaltungsräume jedoch nicht.

Auch die Aufstockung des Forts um ein ganzes Geschoss sei nicht möglich. „Wir waren verdattert“, sagt Thomas Schmeckpeper und zitiert aus der Ausschreibung zur Anhandgabe, die im Widerspruch zu der Mitteilung stehe. Demnach seien öffentliche Veranstaltungen für ein breites Publikum „wünschenswert“. Der Verein weiß derzeit also nicht, woran er ist.

Zwei Bewerber für die Sanierung des Fort X am Neusser Wall in Köln

Auf Anfrage teilte die Stadt mit, es gebe derzeit zwei Bewerber für das Fort X. Beide hätten bei dem Workshop im April ihre Konzepte vorgestellt. Die „dabei identifizierten Problemfelder, insbesondere der bau- und denkmalrechtlichen Zulässigkeit“, hätten eigentlich in einem weiteren Workshop im Juni vertieft werden sollen, so eine Stadtsprecherin. Dieser Termin habe jedoch abgesagt werden müssen, solle aber „baldmöglichst“ nachgeholt werden. Nach diesem Workshop entscheide dann der Liegenschaftsausschuss über das weitere Vorgehen.

Roland Schüler vom Verein „Fortis Colonia“ spricht von sehr vielen Fragezeichen. Unterdessen werde die Substanz des Forts immer schlechter, eine Sanierung immer teurer. Laut Initiativenhaus wurden bereits rund 50.000 Euro in das Bewerbungsverfahren investiert, finanziert von Spendengeldern gemeinnütziger Organisationen. Den Zuschlag für die Anhandgabe zu bekommen, könne natürlich nicht beansprucht werden, wohl aber ein „klar formuliertes und transparentes Verfahren“.

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