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„Ich bin weniger Macher als Mitmacher“Christoph Maria Herbst als Hochzeitsplaner in „Ein Fest fürs Leben“

Lesezeit 4 Minuten

„Ein Fest fürs Leben“ interpretiert die französische Komödie „Das Leben ist ein Fest“ neu und verankert sie im Bergischen Land.

Der Leistungsdruck ist für viele zukünftige Bräutigame und Bräute hoch, wenn es um die Planung ihrer Hochzeit geht. Es soll schließlich der schönste Tag im Leben eines Paars sein. Die einen wollen es ganz ungezwungen und eben ohne jenen Druck feiern, für andere muss die Veranstaltung bis ins allerkleinste Detail perfekt sein. Hochzeiten bieten Stoff für traumhafte Romanzen, aber genauso gut für Dramen wie Komödien. Zu letzteren gehört „Ein Fest fürs Leben“.

Bei dem neuen Film mit Christoph Maria Herbst (Kinostart 19. Oktober) geht schief, was nur schiefgehen kann. Genau das richtige Genre für diese krisengebeutelte Zeit, findet Herbst. „Der Beruf des Komödianten war noch nie so wichtig“, sagt er bei der Premiere auf dem Roten Teppich im Kölner Cinedom am Mittwochabend.

Köln: Ein Fest fürs Leben feiert Premiere im Cinedom

Der Kölner Schauspieler spielt den Hochzeitsplaner Dieter, der als krönenden Abschluss seiner Karriere die Traumhochzeit von Leonie (Mira Benser) und Lasse (Ulrich Brandhoff) in einem malerischen Schloss plant. Doch noch bevor es richtig losgehen kann, beginnen die Probleme: Der Ersatz-Sänger Steve (Marc Hosemann) wehrt sich stur gegen die Anweisungen von Dieters Assistentin Jella (Cynthia Micas), Fotograf Marcel (Jörg Schüttauf) bedient sich lieber am Büfett als den Auslöser zu drücken und Aushilfskellner Florian (Johannes Allmayer) ist unglücklich in die Braut verliebt.

Mira Benser und Ulrich Brandhoff bei der Premiere des Kinofilms Ein Fest fürs Leben im Cinedom.

Mira Benser und Ulrich Brandhoff bei der Premiere des Kinofilms Ein Fest fürs Leben im Cinedom.

Wem die Handlung bekannt vorkommt, der hat vermutlich „Das Leben ist ein Fest“ (Originaltitel: „Le sens de la fête“) gesehen. „Ein Fest fürs Leben“ ist eine Neuinterpretation der französischen Komödie von 2017. „Wir wollten es hier verankern, ohne dass man zum Original schielt“, sagt Regisseur Richard Huber („Tatort“, „Der König von Köln“), der selbst in Paris geboren wurde. Die große Schwierigkeit beim Dreh sei es gewesen, die teils 120 Hochzeitsgäste und 25 Castmitglieder im Schloss Ehreshoven im Bergischen zu organisieren.

Christoph Maria Herbst: Sozialisierung im Theater

Für eine solche Aufgabe braucht es einen „Macher“ – und den gibt immerhin vor der Kamera Christoph Maria Herbst. Die Strippen in der Hand zu halten, das sei sonst aber überhaupt nicht sein Ding. „Ich bin weniger Macher als Mitmacher“, sagt er. Das komme von seiner Sozialisation im Theater, in dem die Zusammenarbeit im Ensemble zählt. Genau deshalb lautet seine Antwort auf die Frage, ob Hochzeitsplaner eine Alternativkarriere gewesen, wäre ganz klar: „Nein.“

Herbst, der seit 2012 mit seiner Partnerin Gisi verheiratet ist, kann sich eine Hochzeit wie im Film auf einem Schloss nicht vorstellen: „zu protzig“. Da stimmen Mira Benser und Ulrich Brandhoff, die in „Ein Fest fürs Leben“ das Brautpaar spielen, eindeutig zu. „Im Idealfall ist es überhaupt nicht perfekt“, sagt Brandhoff. Von Spielen und Co. halten beide nicht viel und besonders wichtig findet Benser: „Keine Polonaise!“

Marc Hosemann ist auch früher schon mit Bands aufgetreten

Marc Hosemann darf in „Ein Fest fürs Leben“ als Ersatz-Sänger auf der Bühne stehen, was er sich auch als zweiten Karriereweg vorstellen könne: „Warum nicht?“. Er sei früher auch schon mit Bands aufgetreten, möchte das Thema aber nicht weiter ausführen. Die Antwort auf die Frage, welcher Song perfekt für eine Hochzeit wäre, fällt ihm schwer: „Keine Ahnung, wahrscheinlich was von Whitney Houston, oder?“ Seine Kollegin Cynthia Micas springt zu Hilfe: „Donna Summer, ‚I Feel Love‘“. Micas spielt die Assistentin von Hochzeitplaner Dieter. Andere Leute herumzuscheuchen, habe ihr dabei besonders viel Spaß gemacht. „Das würde ich mich sonst nicht trauen.“

Der Kölner Sahin Eryilmaz freute sich besonders über die kurze Anfahrt zum Drehort. Seine Rolle als Küchenhilfe beschreibt er so: „Ich spiele den Typen, der die Pointe am Ende immer raushaut. Aber viel zu spät.“ Im echten Leben sei das nicht so. Auch Johannes Allmayer musste in ihm unbekannte Schuhe schlüpfen – wortwörtlich. Als Aushilfskellner trägt er im Film ein mittelalterliches Kostüm samt Absatzschuhen. Darauf zu laufen und dabei Häppchen zu tragen, „das war das Schwierigste.“ Trotzdem: „Es war einer der schönsten Drehs, die ich hatte. Ich hoffe, das überträgt sich auch.“