Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter hat an der Lutherkirche seine Stola verloren und wendet sich über Facebook an seine Follower. Trotz großer Resonanz bleibt das Kleidungsstück verschwunden.
Suche jetzt mit BildPfarrer Mörtters Stola bleibt verschwunden
Pfarrer Hans Mörtter ist zwar inzwischen im Ruhestand, aber wirklich zur Ruhe kommen will er nicht. Dies hatte Mörtter bereits im September 2022 verkündet, als er offiziell entpflichtet würde. „Ändern wird sich eigentlich nur, dass ich mich dann nicht mehr mit dem ganzen Verwaltungskram herumschlagen muss“, hatte der beliebte Geistliche damals dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt.
Neben seinen vielen sozialen Projekten, die er weiterführt, übernimmt Mörtter auch weiterhin Gottesdienste an der Lutherkirche zu besonderen Anlässen. Auch an Heiligabend wird er um 16 Uhr auf der Kanzel stehen. Allerdings droht es in diesem Jahr ein Festgottesdienst ohne seine geliebte rote Stola zu werden. Diese ist nämlich verloren gegangen, wie Mörtter bereits am Freitag bei Facebook schrieb.
Der Pfarrer war demnach auf dem Weg zu einer Beerdigung und verlor vor der Lutherkirche diesen wichtigen Teil seiner liturgischen Kleidung. Er brauche die Stola für Heiligabend, aber ohnehin habe sie eine besondere Bedeutung für ihn, da sie ein von einer Freundin gefertigtes Einzelstück sei.
Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter zeigt Bild der Stola
Während Mörtter zunächst kein Bild seiner Stola zeigen konnte, reichte er dieses nun am Montagabend nach und postete einen erneuten Such-Aufruf bei Facebook. Denn noch immer ist das Kleidungsstück nicht wieder aufgetaucht – trotz zahlreicher Reaktionen.
Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Mörtter am Samstag gesagt: „Meine aufwändig handgenähte rote Stola ist voller Kraft, hat eine künstlerische Wirkkraft, wenn ich sie zu besonderen Gelegenheiten im Gottesdienst trage. Sie unterstützt mich, tut Menschen gut.“ Er setze darauf, dass die Finderin oder der Finder sich freue, sie ihm zurückzubringen. „Das wird diesen Menschen glücklich machen.“
Stola verloren: Hans Mörtters Suchaufruf vielfach geteilt
Mörtters erster Hilferuf wurde bis zum Dienstagmorgen mehr als 130 Mal geteilt und vielfach kommentiert. So war der Post in der Gruppe „Meine Südstadt“ zu sehen, und auch beim alternativen Karnevalsverein KG Ponyhof wurde der Aufruf offenbar intern weitergeleitet. Viele Kommentierende wünschten Glück bei der Suche und wunderten sich, wer die Stola wohl mitgenommen haben könnte.
Auch für Wortspiele waren sich einige nicht zu schade: „Hoffentlich nicht gestolan“, schrieb ein User. Es scheint, als suche die ganze Südstadt nach der Stola. Auch der neue Post wurde bereits mehrfach geteilt.
Mörtter weiß diese Unterstützung zu schätzen. Die „unglaubliche Solidarität in der Südstadt“ sei „wunderbar“, sagte der Pfarrer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Irgendwas scheine ich richtigzumachen, ich freue mich sehr.“
Hans Mörtter gehört zu den bekanntesten Geistlichen Kölns. Wie sein katholisches „Pendant“, Pfarrer Franz Meurer aus Höhenberg-Vingst, engagiert er sich sozial und nimmt auch schonmal Konflikte mit der Amtskirche in Kauf. Er kritisierte die passive Haltung der Kirchenführung in der Flüchtlingsfrage und schmolz in einer Aktion 2017 Playmobil-Figuren in Form von Martin Luther ein. Auch als Karnevalist und Nubbel-Redner ist Mörtter bekannt.