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Klare Formen, starke FarbeKölner Schmuckdesignerin betreibt seit 40 Jahren Werkstatt-Galerie

Lesezeit 4 Minuten
Tam Uckermann

Tam Uekermann vor ihrer Werkstatt-Galerie.

Zum Firmenjubiläum präsentiert die Goldschmiedin ihre Veranstaltungsreihe „Tea Time bei Tam“.

In ihrem Arbeitsalltag bewegt sich Tam Uekermann zwischen Gold, Silber und Edelsteinen. Ketten und Anhänger, Ohrschmuck, Ringe und Broschen fertigt die Schmuck-Designerin und Goldschmiedin in ihrer Werkstatt Galerie an der Mainzer Straße 25. „Klare Formensprache und meine Begeisterung für ausdrucksstarke farbintensive Edelsteine sind wesentliche Elemente meines Unikatschmucks“, definiert sie ihren Stil.

Klare Linien bestimmen auch ihren großzügigen Arbeits- und Ausstellungsraum. Minimalistisch positionierte Vitrinen setzen das puristische Konzept fort. Der runde, massive Werkstatttisch steht zentral im Raum. Mit Goldschmiede-Gesellin Agneta Scherf setzt sie hier ihre Entwürfe um. Das 40-jährige Bestehen ihrer Galerie begeht die Wahl-Kölnerin mit einer Ausstellung und einer Kleinevent-Reihe samt Live-Musik und flüssigen wie festen Leckereien. 1952 in Leverkusen geboren, wuchs Tam Uekermann mit Schmuckwaren auf. Ihre Eltern betrieben ein Uhren-Schmuck-Geschäft, Vater Carl war Uhrmacher-Meister.

Leverkusenerin interessiert sich von klein auf für Schmuck

Besuche bei Goldschmieden gehörten zum Alltag der kleinen Tam. Fasziniert vom Handwerk ging sie nach Köln, um es zu erlernen. Ihre Gesellenprüfung bestand sie mit Bestnote, außerdem wurde sie Kammersiegerin und zweite Landessiegerin der Handwerksjugend NRW. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Lehre ließ es die frischgebackene Handwerkerin aber nicht bewenden. „Schon vor meiner Lehre interessierte ich mich sehr für Kunst“, erzählt sie. Ein Studium an ihre Lehre anzuhängen, lag also nahe. Nach dem Grundstudium im Fachbereich „Kunst und Design“ an der FH Köln kam der Wechsel an die Akademie der Bildenden Künste in München, Fachbereich „Edelmetallgestaltung“.

Brosche auf dunklem Stoff

Brosche aus Gold und Silber, bestückt mit einem Opal und einem Aquamarin

Ihre erste Werkstatt in der bayerischen Landeshauptstadt und zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen folgten. Nach Köln kehrte Tam Uekermann 1982 zurück, lernte ihren Mann, den Sozialwissenschaftler Wolf Schmedtper, kennen und eröffnete ihre Werkstatt Galerie in der Trajanstraße. Bis zum Umzug an die benachbarte Mainzer Straße vergingen fünf Jahre. „Zur Galerie in der Trajanstraße ging es durch das Treppenhaus über den Hof in die Galerie“, erzählt sie. Für ihre Kundschaft sei das nicht optimal gewesen, viele hätten eine gewisse Hemmschwelle gehabt, zu ihrem Atelier durchzudringen. Für Künstlerevents aber war die Location ideal.

Geradliniges Design an der Mainzer Straße

An der Mainzer Straße liegt die Eingangstür direkt am Gehweg, die Affinität zur Kunst blieb auch am neuen Standort erhalten. Ausstellungen und Kleinveranstaltungen bereichern die Werkstatt Galerie nach wie vor, Exponate wechselnder Künstler verschmelzen mit den Schmuckarbeiten zu einem ästhetisch interessanten Gesamtbild. Trotz oder gerade wegen ihrer Geradlinigkeit wirken Tam Uekermanns Designs auf eine besondere Art sinnlich, die Reduzierung auf das Wesentliche macht sie aus. „Ich arbeite so, dass die Materialien nicht miteinander konkurrieren, sondern sich gegenseitig ergänzen“, erläutert sie.

Ringe auf silbernen Metallkappen auf dunklem Stoffhintergrund

Ringe mit Granat, Aquamarin und Turmalin

Und so gesellen sich 935er Silber und 750er Rosé-, Weiß- und Gelbgold beispielsweise zu Amethyst, Opal, Mondstein und Citrin. Turmaline verarbeitet sie in ihrer farblichen Bandbreite von Grün- über Gelb- bis zu Rottönen. „Welches Metall ich für ein Schmuckstück verwende, hängt von der Farbigkeit des Steins ab“, sagt sie. Seit 20 Jahren unterstützt Agneta Scherf ihre Chefin bei der Realisierung ihrer Entwürfe, feilt, sägt, lötet, walzt, schmirgelt und poliert mit ihr am runden Tisch. Es mache Spaß, Unikat-Schmuck herzustellen, so Agneta Scherf, der Stil von Tam Uekermann liege ihr.

Faible für „Omas Zeiten“

Außerdem eint die beiden ein gemeinsames Faible für ein Schmuckstück „aus Omas Zeiten“: „Wir lieben Broschen, und wir haben auch Kunden, die Broschen lieben“, erklärt Uekermann und verweist auf alternative Tragemöglichkeiten fernab ihres angestammten Platzes an Revers oder Ausschnitt. Als Raffung unterhalb der Brust oder auf Hüfthöhe setzt sie modische Akzente und tritt aus ihrem Schattendasein als altbackenes Accessoire heraus. Für ihre Ausstellung „40 Jahre Werkstatt Galerie in der Südstadt“ muss die Kunst an den Wänden weichen, denn auch sie sollen mit Schmuck bestückt werden.

Zur erweiterten Jubiläumsausstellung präsentiert die Schmuckdesignerin die Event-Reihe „Tea Time bei Tam“. „Immer wieder mittwochs im März ...“, so der Leitsatz der Reihe, präsentiert von 17 bis 19 Uhr Live-Musik zu Getränken und Häppchen. Bei der ersten Tea Time am 1. März wird Schauspieler und Musiker Michi Kleiber ein Soloprogramm mit Gitarre und Gesang spielen.


Die Ausstellung „40 Jahre Werkstatt Galerie in der Südstadt“, Mainzer Straße 25, ist zu den üblichen Öffnungszeiten, von mittwochs bis freitags zwischen 14 und 18.30 Uhr, sowie samstags von 11 bis 16 Uhr zu sehen. „Tea Time bei Tam“ heißt es jeden Mittwoch im März von 17 bis 19 Uhr. Wer einen Blick auf Tam Uekermanns Schmuck werfen will, kann das auch auf ihrer Webseite tun.