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Paranormale ParallelgesellschaftenLesereihe „unruly readings“ im Orangerie Theater ist zu Ende

Lesezeit 2 Minuten
Jacinta Nandi setzte bei ihrer Stand-up-Comedy-artigen Lesung in der Orangerie auf das Medium Smartphone.

Jacinta Nandi setzte bei ihrer Stand-up-Comedy-artigen Lesung in der Orangerie auf das Medium Smartphone.

Die erste Staffel der neuen Reihe für Literatur und Performance verzeichnete an drei Abenden rund 300 Besucherinnen und Besucher.

Mit dem neuen Format „unruly readings“, also „widerspenstigen Lesungen“, zogen die Initiatoren der neuen Lesereihe in den vergangenen Monaten an drei Sonntagnachmittagen rund 300 Besucherinnen und Besucher auf das Areal des Orangerie Theaters.

Mit einer Mixtur aus Literatur, Musik, Video und Kulinarik sollten dabei neue Wege zwischen Bühnenakteuren und Publikum beschritten werden. Während die Veranstaltungen in den Sommerwochen noch das Außenterrain mit einbezogen, wechselte die letzte Darbietung der Auftaktstaffel zwischen Theaterhalle und Büfett-Raum.

Berliner Kollektiv „parallelgesellschaft“ gastiert

Zum Finale der Kooperation zwischen Orangerie, Literaturhaus Köln, Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgesellschaft sowie Studiobühne Köln gastierte das Berliner Kollektiv „parallelgesellschaft“ mit Jacinta Nandi, Miedya Mahmod, Tanasgol Sabbagh und Temye Tesfu in der ausverkauften Stätte. Ergänzt wurde das Quartett durch den Musiker Keshav Purushotham.

Der Ankündigung sowohl politischer, satirischer als auch poetischer Inhalte wurde das Ensemble während der wechselnden jeweils mehrminütigen Performances gerecht. „Willkommen im Paranormalen der Parallelgesellschaften!“, begrüßte etwa Miedya Mahmod die Zuhörerschaft, um eine temporeiche Reflexion über menschliche Zustände folgen zu lassen.

„Ich glaube, dass die Toten auf uns zählen“, versicherte Mahmod den Anwesenden das Vertrauen in deren Handlungen zur Erhaltung des Weltengefüges. Den „Augäpfeln, die doch nie satt gemacht haben“, trauerte dagegen Tanasgol Sabbagh dem bisher Gesehenen nicht nach.

Stand-up-Comedy mit Hang zu Schwermut präsentierte Jacinta Nandi. Die gebürtige Engländerin las unter anderem über Mutter-Tochter-Konflikte in lupenreinem Denglisch. Schwindelfrei im Stakkato des Poetry-Slams zeigte sich Temye Tesfu: Das Universum permanent neu buchstabieren, selbst im Schlaf? Kein Problem.

Die dynamischen Auftritte wurden von Komponist Keshav Purushotham nicht minder poetisch ergänzt. Mittels einer Loop-Station verwob der Kölner orientalische Klänge mit westlichen Pop-Ingridenzien zu hypnotisierenden Soundlandschaften.

Eine kurdische Mahlzeit zubereitet von Miedya Mahmod und deren Mutter, Choman Mahmod, sowie eine Abschlussdiskussion mit allen Beteiligten sorgten für einen Abschluss des Events. Über eine Fortsetzung der Literaturreihe im kommenden Jahr wird zurzeit verhandelt.

www.orangerie-theater.de