Das Orangerie-Theater im Volksgarten in der Kölner Neustadt-Süd wird seit Herbst 2023 umfassend saniert. Im Mai soll alles fertig sein.
Neues Dach und PhotovoltaikSanierung am Orangerie Theater im Volksgarten bald abgeschlossen
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Die Orangerie im Volksgarten wird seit Herbst 2023 saniert. Im Mai soll alles fertig sein.
Copyright: Stephanie Broch
„Wir befinden uns im zweiten Bauabschnitt und liegen sehr gut im Zeitplan. Wir werden Ende Mai fertig sein“, freut sich Sarah Youssef, seit Oktober 2022 die künstlerische Leiterin des Orangerie-Theaters im Volksgarten. Das Gebäude wird seit Herbst 2023 umfassend saniert.
Im ersten Bauabschnitt wurde bereits ein Neubau aus Holz und Glas, der Büros und das künftige Foyer beherbergt, fertiggestellt. Dieser Bau verbindet den Theatersaal und ein gegenüberliegendes Gewächshaus miteinander. Im zweiten Bauabschnitt wird das Hauptgebäude, in dem sich der Theatersaal befindet, saniert.

Derzeit wird der Theatersaal im Hauptgebäude saniert. Er wurde bereits erweitert. Das alte Dach ist ab und wird durch ein neues Dach mit Photovoltaikanlage ersetzt. (Aufnahme von Januar 2025)
Copyright: Sarah Youssef
Der Theatersaal wurde bereits erweitert, und das alte Dach schon abgeräumt. Seit einigen Tagen ist das neue Dach angebracht und wird derzeit – inklusive Photovoltaik-Anlage – fertiggestellt. „Die Gewerke haben hier eine Arbeit geleistet, für die ich kaum Worte habe. Für sie und andere Baubeteiligte, vorrangig die Architekten, wird es Ende Mai eine Feier geben, bei der wir uns bei allen bedanken wollen“, sagt Youssef.
Der Orangerie-Theater-Verein nutzt das Gebäude seit 1990 als Kulturzentrum, veranstaltet hier Theateraufführungen, Tanzdarbietungen und Lesungen. „Wir kooperieren mit etwa 30 Kölner Künstlerkollektiven“, so Youssef. Seit 2017 wird die Orangerie ganzjährig bespielt. Im Sommer vermietet der Verein die Räumlichkeiten und das Gelände auch für Hochzeiten.
Preußisches Pulvermagazin und Garten-Direktorenvilla
Das Kellergeschoss der Anlage wurde im 19. Jahrhundert als preußisches Pulvermagazin errichtet, mit einem Festungswerk, das vor feindlichem Beschuss schützen sollte. Als diese sogenannte „Lünette“ nicht mehr gebraucht wurde, wurde auf dem Bauwerk eine Villa errichtet, die zunächst vom Kölner Gartenarchitekten Adolf Kowallek bewohnt wurde und später von seinem Nachfolger Fritz Encke.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Stadt die Anlage viele Jahre als Gärtnerei. Seit 1980 steht die Orangerie unter Denkmalschutz. Der Theater-Verein konnte das Gebäude günstig von der Stadt mieten, im November 2020 schloss er einen Erbpachtvertrag mit der Stadt.
Die Förderung für die Sanierung beläuft sich derzeit auf 2,3 Millionen Euro: Die Stadt schießt mit 1,8 Millionen Euro den Großteil der Summe dazu, die NRW-Stiftung rund 230.000 Euro dazu, und das Denkmalförderprogramm 2021 des Landes NRW beteiligt sich mit knapp 141.000 Euro an den Kosten.
Darüber hinaus entstehen weitere Kosten, für Maßnahmen, die ursprünglich nicht geplant waren, wie, unter anderem eine umfassende Barrierefreiheit, die Photovoltaikanlage auf dem Dach und die Entsieglung des Außengeländes. Die genauen Kosten kann Youssef noch nicht nennen, geschätzt werden sie auf rund 750.000 Euro. Dafür stellte der Verein weitere Förderanträge, die zum Teil bereits bewilligt wurden. So wird sich die Aktion Mensch und die Kämpgen Stiftung an diesen Kosten beteiligen. Der Verein hat einen Privatkredit von 80.000 Euro aufgenommen.
Spielbetrieb läuft trotz Sanierung
Trotz der Arbeiten an der Orangerie konnte der Kulturbetrieb die ganze Zeit aufrechterhalten werden. „Der Betrieb im Haupthaus wurde nach dem ersten Novemberwochenende des vergangenen Jahres eingestellt, aber wir haben es geschafft, den Neubau und die Betriebserlaubnis zeitig zu erhalten, so dass wir weiter in Betrieb sind, und zwar im Foyer, was unsere ‚kleine Spielstätte‘ ist“, berichtet Youssef. Die offizielle Eröffnungsfeier mit Stadt, Land, Förderern und Politik soll am 1. Oktober stattfinden.