Fische ziehen umKölner Volksgarten bekommt neuen Weiher

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Volksgartenweiher

30 Zentimeter hoch, Erde ringsum am Rand aufgeschüttet, Folie verlegt, und schon kann der Teich gefüllt werden.

Die Fische ziehen um in ein neues Biotop: für die Sanierung des Volksgartenweihers in der Neustadt-Süd wurde ein „Amphibienersatzgewässer“ angelegt.

Birgit Konopatzki hat einen schönen Vergleich gefunden: „Wie bei jeder Kernsanierung brauchen die Bewohnerinnen und Bewohner eine Ersatzunterkunft. Deshalb legen wir für Amphibien und Wasserinsekten ein Biotop an“, sagt die Pressesprecherin der Stadtent-wässerungsbetriebe (StEB) und erklärt, was es mit dem neuen Teich auf sich hat, der jüngst im Volksgarten angelegt wurde.

Der sei nämlich in Wirklichkeit ein sogenanntes „Amphibienersatzgewässer“. Der Volksgartenweiher wird im kommenden Jahr gründlich saniert. Dafür wird zunächst im Dezember das Wasser des Weihers komplett abgelassen. Das wäre in jedem Fall existenzbedrohlich für alle Lebewesen im Weiher. Die siedeln jetzt um in das Ersatzgewässer.

Die Prozedur übernehmen speziell dafür ausgebildete Fischereisachverständige. Sämtliche Fische werden entnommen und in das Ersatzgewässer gesetzt. Auch schützenswerte Muscheln und Krebsarten werden dabei geborgen. Entschlammung und Entleerung des Weihers sowie der Rückschnitt von Gehölzen und Röhricht finden aus Artenschutz-Gründen außerhalb der Brut- und Laichzeiten von Wasservögeln und Amphibien statt.

Weiher am Kölner Volksgarten muss aus mehreren Gründen saniert werden

Der Weiher muss saniert werden, weil die rund 130 Jahre alte Weihersohle undicht und am Ende ihrer Lebensdauer angelangt ist. Durch die Sanierung sollen außerdem die Wasserqualität und das ökologische Gleichgewicht deutlich verbessert werden. Mit der Sanierung soll zum einen der Betriebs- und Wartungsaufwand bei der Unterhaltung des 1,3 Hektar großen Gewässers verringert und zum anderen dessen ökologischer Zustand verbessert werden.

Ein Problem ist, dass der einen Meter tiefe Weiher, der von 1887 bis 1889 angelegt wurde, viel Wasser verliert, weil die alte Sohle aus Ton, Beton und Asphalt zu durchlässig ist. Überdies ist die Qualität des Wassers schlecht. Wegen des Kots von Vögeln und deren Fütterung durch Besucher enthält es zu viele Nährstoffe, die das Wachstum von Algen fördern. Sterben sie ab und werden von Bakterien zersetzt, wird Sauerstoff verbraucht und der Teich kippt im Zweifel um.

Eine Fontäne soll im runderneuerten Weiher für Sauerstoff sorgen. Man rechnet mit einer Bauzeit bis zum Sommer 2024. Derzeit werden die Kosten auf fünfeinhalb Millionen Euro geschätzt. Nach der Sanierung kehren alle Lebewesen in den Weiher zurück. Bis auf die sogenannten invasiven Arten. Für die Gänse vom Nil und aus Kanada heißt es dann vorübergehend: Wir müssen leider draußen bleiben. Fragt sich nur, wie lange.

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