Unscheinbar, aber alteingesessenLukas Plum verkauft in Köln Kurioses aus aller Welt
Köln – Wer den von außen unscheinbar erscheinenden Haushaltswarenladen „O.K. Versand“ von Lukas Plum betritt, begibt sich sofort auf eine kleine, bunte Weltreise. Geflochtene Körbe aus Senegal, Lampen aus Indien oder Girlanden aus Mexiko – die Waren stammen aus aller Welt.
Von der Kunst zum Versandhandel
Die meisten importiert Plum selbst, aus Indien, Südafrika, China aber auch aus der Ukraine oder dem Iran. Ergänzt wird sein Sortiment von Waren, die er von europäischen Zwischenhändlerinnen und -händlern bezieht. Der Inhaber des kleinen Geschäfts in der Gladbacher Straße studierte ursprünglich Kunst in Mainz und Düsseldorf. Dass er mit diesem Studium letztendlich nicht viel anfangen konnte und auch nicht wollte, wurde ihm erst später klar. „Ich habe mich weder berufen gefühlt, auf dem Kunstmarkt zu reüssieren, noch fand ich das verlockend“, sagt Plum.
Kölner Ladenbesitzer reist leidenschaftlich gerne
Diese fehlende Perspektive in der Künstler-Branche, verbunden mit einer Leidenschaft zum Reisen, ist später ausschlaggebend für die Gründung seines Shops. Dazu inspiriert haben Plum vor allem Reisen in den 80er und 90er Jahren durch Ost-Europa und Besuche bei der Verwandtschaft in der ehemaligen DDR. „Dort habe ich in den Läden völlig andere Produktwelten gesehen“, sagt Plum.
Nachdem er in Maastricht dann ein Geschäft entdeckt hatte, das aus Mexiko importierte Waren vertrieb, entschied sich Plum 1997 schließlich den „O.K. Versand“ zu gründen. Der Name entstand aus seiner Grundstimmung zu dieser Zeit: „Auch wenn die Situation mal schwierig ist, ist trotzdem alles Okay“, sagt Plum.
Damals noch viel schräger und ungewöhnlicher
Zu Beginn war sein Shop ausschließlich für den Versandhandel bestimmt, daher auch der Begriff „Versand“ im Namen des Ladens. „Es war völlig offensichtlich, dass das nur als Versandgeschäft funktionieren würde, weil es viel zu schräge und ungewöhnliche Sachen waren – damals noch schräger als heute“, sagt Plum schmunzelnd.
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Vogelstrauß aus Metall für 650 Euro
Schräg beschreibt aber auch das aktuelle Sortiment recht passend. Günstigste Artikel sind peruanische Glücks- und Sorgen-Püppchen oder indische Fahrradreflektoren, die Plum für einen Euro anbietet.
Am teuersten ist der beinahe zwei Meter hohe Vogelstrauß. Das Kunstwerk eines westafrikanischen Künstlers ist für 650 Euro zu haben. Kurz nach der Gründung des Versandgeschäfts entstand der erste Katalog und schon bald darauf verkaufte der heute 58-Jährige seine Waren immer samstags in seinem Düsseldorfer Atelier, das er aus einer ehemaligen Apotheke zu einem kleinen Verkaufsraum umfunktioniert hatte.
Jetzt auch eine Filiale in Berlin
„Irgendwann dachte ich mir, ich kann daraus auch einen Laden machen und die Artikel von dort aus verschicken“, sagt Plum, „also einfach die Türen aufmachen, aber diesmal in Köln.“ Seit 23 Jahren befindet sich der kleine Laden in Köln, seit 2001 gibt es eine Filiale in Berlin.
Man würde meinen, dass sich ein auf Versand spezialisierter Laden in Lockdown-Zeiten gut tragen könnte. Das war aber nicht der Fall, sagt Plum und erklärt auch gleich warum: „Das Online-Versandgeschäft direkt zum Endkunden ist seit fast 20 Jahren rückläufig, weil es kleine Händler neben Riesen wie Amazon erheblich schwerer haben, sich im Markt durchzusetzen.“ Also habe in Pandemie-Monaten nicht das Online-Geschäft seinen „O.K. Versand“ über Wasser gehalten, sondern der Großhandel.
Kölner Einzelhändler trotzt Amazon
Auf Messen konnte sich Plum mit dem Weiterverkauf kurioser Alltagswaren rechtzeitig einen soliden Kundenstamm aufbauen. Froh ist Plum dennoch, die Türen wieder öffnen zu dürfen und aus seinem kleinen Laden heraus verkaufen zu können. Trotz allem kann er der Krise auch etwas Positives abgewinnen: „Diese Entschleunigung hatte für mich auch was Schönes.“
o.k. Versand, Gladbacher Straße 36, geöffnet montags bis samstags von 12 – 18.30 Uhr, samstags bis 16 Uhr.