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Posse um neuen DirektorGrüne vertagen Entscheidung über Stadtmuseums-Kandidaten Hoffmann

Lesezeit 2 Minuten
Philipp Hoffmann lächelt

Philipp Hoffmann will neuer Direktor des Stadtmuseums werden.

Die Grünen waren skeptisch, ob Philipp Hoffmann als Museumsdirektor taugt — auch nach seiner Vorstellung ist offen, wie sie entscheiden.

Die Grünen-Fraktion im Rat hat sich nach der Vorstellung von Philipp Hoffmann in der Fraktionssitzung nicht entschieden, ob sie Hoffmanns Wahl zum neuen Direktor des Kölnischen Stadtmuseums (KSM) unterstützt. Das teilte Fraktionschefin Christiane Martin nach der Sitzung am Mittwoch mit.

Laut Martin hat Hoffmann sich und sein Konzept vorgestellt — doch die Fraktion beriet danach nicht, ob sie Hoffmann für geeignet hält. Martin sagte: „Das soll zu einem anderen Zeitpunkt erfolgen.“ Wann, sagte sie nicht. Inhaltlich wollte sich Martin nicht zu Hoffmanns Auftritt äußern. Die Position der Grünen ist wichtig, weil sie vier der 15 Mitglieder im Hauptausschuss stellen und in einem Mehrheitsbündnis mit CDU und Volt sind — und Hoffmann CDU-Mitglied ist.

Grünen haben Akteneinsicht beantragt

Wie berichtet, hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) Hoffmann als ihren Wunschkandidaten präsentiert, die Stelle ist seit Juli 2022 vakant. Doch der Hauptausschuss vertagte die Wahl am 14. August. Unter anderem zweifeln Politiker an, ob Hoffmann die geforderte dreijährige Führungsverantwortung mitbringt. Hoffmann leitet das Zentrum für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen in Bonn, zuvor arbeitete er auch im KSM. Grünen-Politikerin Brigitta von Bülow hatte das Ergebnis des Verfahrens als „alles andere als optimal“ bezeichnet. Grüne und Volt haben Akteneinsicht gefordert, die Grünen haben sie noch nicht angeschaut.

Anders als die Grünen hat Hofmann die FDP-Fraktion überzeugt, laut Fraktionschef Ralph Sterck würde sie ihn wählen. Die nächste Sitzung des Hauptausschusses findet am 13. November statt, eine Wahl wäre aber in einer Sondersitzung möglich. Doch Hoffmann hat noch keine Mehrheit, eine Sondersitzung ist nicht angesetzt.

Dem Vernehmen nach geht die Verwaltung derzeit davon aus, dass Reker als OB nicht mitstimmen darf, es blieben 14 stimmberechtigte Mitglieder. Enthalten sich die vier Grünen, bleiben zehn Stimmen, doch CDU (drei) und FDP (eine) haben gemeinsam nur vier. Selbst wenn Volt erneut seine Meinung ändern und zustimmen würde, reicht es nicht für eine Mehrheit. SPD (drei), Linke (eine) und die Fraktion „Die Fraktion“ (eine) wollen Hoffmann nicht wählen. Wenn sie alle gegen die Wahl stimmten, stünde es fünf gegen fünf.

Besonders pikant: Freitag in einer Woche lädt der Förderverein zum Herrenessen ins Historischen Rathaus sein, dort hat OB Reker ihr Büro. Es ist jener Förderverein, der über das Verfahren geurteilt hatte, dass es bislang keine „geeignete, erfahrene und hoch professionelle Persönlichkeit für diese Aufgabe“ gefunden hat — obwohl Reker Hoffmann als ihren Kandidaten präsentiert hatte.