Die Kölner Politik hat nicht über den neuen Direktor fürs Stadtmuseum entschieden. Was kann das Bündnis aus Grünen, CDU und Volt eigentlich noch?
Kommentar zum Kölnischen StadtmuseumVermurkste Direktorensuche hinterlässt viele Verlierer
Bei der verpatzten Findung einer neuen Direktorin oder eines neuen Direktors für das Stadtmuseum zeigen jetzt viele Finger aufeinander, wer das Desaster angerichtet hat. Doch es stehen viele Verantwortliche und viele Verlierer am Ende dieses vermurksten Verfahrens.
Reker, Charles, Teile des Stadtrates – alle haben verloren
Verlierer Nummer eins: Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Kulturdezernent Stefan Charles, die zunächst einer ausgewählten Kandidatin wieder absagen mussten und dann die zweite Wahl Philipp Hoffmann im ersten Schwung nicht durch die Politik bekamen.
Verlierer Nummer zwei: Teile des Stadtrates, die den Kandidaten mit Aussagen wie „alles andere als optimal“ (Grüne) öffentlich abwerteten. Zudem bleibt die Frage, ob ein Förderverein einen Kandidaten öffentlich anzählen sollte.
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Verlierer Nummer drei ist Philipp Hoffmann selbst, der mit jedem Tag voller öffentlicher Diskussionen nicht besser dasteht und menschlich sicher schon leichtere Zeiten erlebt hat.
Köln soll „kulturhistorische Metropole ersten Ranges in Europa“ werden
Hoffmann hat schon ein Stadtmuseum in Bonn – wenn auch kurz – geleitet, er ist vom Fach. Das spricht für ihn. Doch eine dreijährige Führungserfahrung, wie in der Ausschreibung gefordert, hat er laut seines eigenen Linkedin-Profils nicht. Immerhin geht es um einen Job, der helfen soll, Köln in den nächsten Jahren als eine „kulturhistorische Metropole ersten Ranges in Europa“ zu positionieren. So steht es in der Ausschreibung. Die Verwaltung wollte Champions League, herausgekommen sind Monate voller Chaos.
Für das Mehrheitsbündnis aus Grünen, CDU und Volt ist der Start aus der Sommerpause ein Debakel. Was kann dieses Bündnis eigentlich noch? Was kommt für Köln mit diesem Trio herum? Zuerst schlägt die CDU den von den Grünen geholten Verkehrsdezernenten Ascan Egerer auf einer Pressekonferenz wegen der Verkehrsversuche im übertragenen Sinne verbal grün und blau, dann stimmen die Grünen zunächst nicht für CDU-Mitglied Hoffmann.
Ist das die Zukunft der Kölner Politik bis 2025? Dass die beiden großen Fraktionen den Notizblock zücken und nachschauen, wer wem noch was schuldet und welche Revanche noch fällig ist? Köln hat immense Aufgaben vor sich, zu wenig Geld zur Bewältigung – und ein Bündnis, das diesen Aufgaben mit einigen Ausnahmen nicht gewachsen ist und viel zu häufig Knatsch hat.