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So lebt die Seele der Lieblingsjeans weiterKöln-Sweater gibt es jetzt im Handel

Lesezeit 3 Minuten
Inuit Presse

Die Macher des recycelten Köln-Sweaters: Richard Krings (l.) von der Agentur Hehlerei und Andre Weise von Blue Loop

  1. Aus 2000 Jeans sind 200 Pullover geworden.
  2. Die Kampagne hatte Katharina Partyka angestoßen.
  3. Die nachhaltigen Sweater sind jetzt für 59,90 erhältlich.

Innenstadt/Nippes – Der Anspruch ist in zwei Sätzen formuliert: „Wir sehen diese Aktion als Startschuss für etwas Größeres. Textilien sinnvoll zu trennen und für neue Kleidung zu nutzen, spart wertvolle Ressourcen und schützt unsere Umwelt“, sagt Katharina Partyka, Initiatorin der Kampagne „10 000 Jeans“. Begonnen hat alles mit einem Aufruf zu Beginn des Jahres. Damals wurden die Kölner gebeten, ihre alten Jeans nicht wegzuwerfen, sondern im Iglu von kiss the inuit am Sudermanplatz 1 abzugeben. Der Laden gehört Katharina Partyka. 2000 sammelten sich dort schnell. Im Raum für Nachhaltigkeit im Rheinauhafen wurden jetzt die Ergebnisse der Kampagne präsentiert: Die Köln-Sweater.

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Katharina Partyka hatte die Idee zu der Jeans-Sammelaktion. 

Bio-Baumwolle und Jeansfasern

Gefertigt zu einem großen Teil aus recycelten Jeans, Bio-Baumwolle und Tencel. Letztere ist eine Faser, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft gewonnen wird. Die Firma Altex in Gronau hat sich darauf spezialisiert, Textilien wie Jeans so zu zerreißen und zu zerkleinern, dass man schließlich Fäden aus den Resten spinnen kann. Kein leichtes Unterfangen. Es müssen zum Beispiel die Reißverschlüsse von den Stoffmengen getrennt werden. Der Köln-Sweater wurde von Blue Loop Originals in Portugal produziert. „Das ist immer noch nachhaltiger, als die Textilien, die wir aus China und Bangladesh importieren“, relativiert André Weise von Blue Loop den ökologischen Schönheitsfehler des Transportwegs quer durch Europa. 200 Stück hat man zunächst mal hergestellt.

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59,90 Euro für den Köln-Sweater

Drei Sweater-Farben stehen zur Auswahl: Indigo, Kurkuma und Careel. Die Pullover, die Katharina Partyka auch in ihrem „kiss the inuit“-Laden an der Schillstraße in Nippes anbietet, kosten 59,90 Euro. „Ökologisch kann sehr modisch sein“, wirbt Katharina Partyka für ihr Produkt. Ein Logo gibt es auch. Das hat die Agentur Hehlerei entworfen. Es zeigt die Kölner Skyline in einer Acht, die den Recycling-Kreislauf symbolisiert. „Klamotten waren noch nie so billig wie heutzutage. In der Zeit zwischen 2000 und 2015 hat sich die Zahl der jährlich verkauften Kleidungsstücke verdoppelt“, weiß Partyka. Und die Nutzungsdauer hat sich dramatisch verringert.

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Die Pullover aus recycelten Jeans gibt es bisher nur mit der Kölner Skyline.

Jeder kauft 60 Kleidungsstücke im Jahr

Entsprechend gewachsen ist die Müllmenge. Jeder Deutsche wirft pro Jahr etwa fünf Kilogramm Kleidung weg. Durchschnittlich kauft jeder pro Jahr 60 Kleidungsstücke. Mehr als eine Million Tonnen an Textilien werden nach einer Schätzung in Deutschland pro Jahr aussortiert und meist in einen Container geworfen. Hinzu kommt eine nicht bekannte Zahl an Kleidungsstücken, die schlicht im Hausmüll entsorgt werden, berichtet Thomas Ahlmann, Sprecher des Dachverbands Fairwertung, einem Netzwerk gemeinnütziger Altkleidersammler. André Weise ist überrascht vom Erfolg der Kampagne, die auf ganz Deutschland von Kiel bis Landshut ausgeweitet wurde: „Die Leute rennen uns mit ihren Jeans die Bude ein.“ Weise will spirituelle Motive für die Abgabe der Jeans nicht ausschließen: „So lebt die Seele meiner alten Lieblingsjeans in einem Sweater weiter.“

Abgabestellen für alte Jeans: Iglu von Kiss the inuit, Sudermanplatz 1, Öffnungszeiten Mi-Fr, 10.30 - 19 Uhr

Die neue Sammelstelle für den Süden Kölns ist der Raum für Nachhaltigkeit im Kranhaus Nord im Rheinauhafen. Geöffnet ist dieser samstags und sonntags von 13 Uhr bis 18 Uhr.