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375 Millionen EuroStadt Köln braucht mehr Geld für Umzug in frühere Kaufhof-Zentrale

Lesezeit 3 Minuten
Das frühere Kaufhof-Areal an der Leonhard-Tietz-Straße.

Das frühere Kaufhof-Areal an der Leonhard-Tietz-Straße.

Unter anderem, weil die Stadt nach Abschluss des Mietvertrages umplante, muss sie viel mehr Geld für die Nutzung des Gebäudes zahlen.

Der Umbau und die Nutzung der früheren Kaufhof-Zentrale in der Innenstadt könnten die Stadt Köln nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bis Ende 2050 insgesamt rund 375 Millionen Euro kosten. Demnach soll sie dem Eigentümer, der Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft, zusätzlich zu den bisher veranschlagten 27 Millionen Euro eine weitere Sonderzahlung von 50 Millionen Euro zahlen, um die „über den Grundumbau hinausgehenden nutzungsspezifischen Umbaukosten“ zu finanzieren.

In dem Gebäudekom0plex nahe des Agrippabades soll unter anderem das Kundenzentrum Innenstadt einziehen. Am sanierungsbedürftigen bisherigen Standort am Laurenzplatz am Rathaus erledigen viele Menschen ihre Melde-, Pass- und Führerscheinangelegenheiten.

15 Millionen Euro für neues Standesamt

Elf der 50 Millionen Euro müsste die Stadt als Kompensation an den Eigentümer bezahlen, weil sie nach Abschluss des Mietvertrages 2022 weitere Umplanungen vorgenommen hat. Dadurch verzögerte sich der Einzug, die Swiss Life hatte einen Mietausfall. Und 15 der 50 Millionen Euro sind demnach darin begründet, dass die frühere Villa neben dem Haupthaus zum Standesamt umgebaut werden soll.

Eine Entscheidung über die Sonderzahlung und die fünfjährige Verlängerung des schon bis 2045 geltenden Mietvertrages hat der Stadtrat am Donnerstag vertagt. Die jährliche Miete soll rund 12,3 Millionen Euro betragen. Hochgerechnet ab dem Nutzungsbeginn im vierten Quartal 2026 bis Ende 2050 entspricht das Mietzahlungen von knapp 300 Millionen Euro. Dazu kommen die 77 Millionen Euro für den Umbau.

Neues Bürohaus an der Messe gekauft

Zum Vergleich: Vergangenes Jahr hat die Verwaltung das Bürohaus „Rossio“ im Büroviertel Messe-City am Bahnhof Messe/Deutz für knapp 290 Millionen Euro gekauft (wir berichteten). In der Messe-City will sie nach der Fertigstellung überwiegend die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem östlichen Stadthaus ab 2026 nach und nach unterbringen.

Wie berichtet, gehört die teils denkmalgeschützte Ex-Kaufhof-Zentrale der Agrippa Quartier GmbH & Co., sie wiederum gehört drei Gesellschaftern, eine davon ist Swiss Life. Das bestätigte deren Sprecher Ende 2023.

Wertsteigerung für den Eigentümer

Die Gesellschaft gab in ihrem Geschäftsbericht für 2022 den Verkehrswert der Immobilie mit 181 Millionen Euro an, im Jahr davor waren es – noch ohne den Mietvertrag mit der Stadt – nur 125,6 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 44,1 Prozent.

Das Gebäude steht in der Leonhard-Tietz-Straße, die nach dem Kaufhof-Gründer benannt ist. Das Haus steht seit Jahren leer, nachdem Kaufhof und Karstadt sich ab 2018 etappenweise zusammengeschlossen haben und als Galeria firmierten. Die neue Zentrale ist in Essen.

Wo kommt die Feuerwache unter?

Im Februar 2022 hatte der Rat beschlossen, dass die Stadt die fünf Gebäudeteile ab 1. Januar 2024 mietet, die letzten Einzüge sollten bis Ende 2025 erfolgen. Doch der Umbau des 45.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes verzögerte sich um rund zwei Jahre und soll ab 2026 nach und nach ablaufen.

Auch die Feuerwehr der Innenstadtwache sollten übergangsweise in die frühere Kaufhof-Zentrale ziehen, während die Wache in der Nachbarschaft saniert wird. Doch laut Stadt wäre der Umbau zu teuer geworden. Die Feuerwehr hatte stattdessen eine Containerwache im Max-Dietlein-Park nahe des Barbarossaplatzes favorisiert, doch dafür gibt es im aktuellen Stadtrat keine Mehrheit, auch die Anwohnerinnen und Anwohner sind dagegen (wir berichteten).

Zusätzlich zum Kundenzentrum sollen in der früheren Zentrale unter anderem das Ausländeramt, das Kulturdezernat, das Kultur- und Gesundheitsamt sowie der Museumsdienst einziehen.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version hatten wir von einer monatlichen Miete von rund 12,3 Millionen Euro geschrieben. Gemeint ist aber die jährliche Miete. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.