Ein Mann hat einen Reisetrolley an die Bronzetür des Hauptportals gehängt. Der Dom und das Umfeld wurden vier Stunden gesperrt.
Kölner DomIm verdächtigen Koffer lag nur eine Zeitung – Neue Details zum Polizeieinsatz
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Die Polizei hat am Freitag (21.2.) den Dom und die Domplatte wegen eines verdächtigen Koffers am Hauptportal gesperrt.
Copyright: Alexander Schwaiger
Es ist 8.20 Uhr am Freitag, als ein Mann mit einem Reisetrolley vor dem Hauptportal des Kölner Doms stehen bleibt. Er hebt den kleinen Koffer hoch und hängt ihn mit dem herausgezogenen Griff an die Türklinke einer der beiden Bronzeflügel am Hauptportal. Dann entfernt er sich. Zu sehen ist dies später auf den Bildern einer polizeilichen Überwachungskamera, die die Domplatte filmt.
Als erster aber bemerkt ein Passant den Koffer am Petersportal. Er spricht einen Polizisten in der Nähe an, der sofort reagiert. Ein Entschärferteam des Landeskriminalamts in Düsseldorf macht sich auf den Weg nach Köln. Streifenbeamte ziehen rot-weißes Flatterband um die Domplatte und sperren den gesamten Bereich zwischen Wallraffplatz und Trankgasse ab. Für kurze Zeit kann der Dom noch über das Nordportal betreten werden. „Aber schnell haben wir den Dom dann zugemacht und auch die Turmbesteigung geschlossen“, berichtet Markus Frädrich, der Sprecher von Dompropst Guido Assmann. Bombenalarm.
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Reisende und Schaulustige vor der Absperrung auf der Domplatte.
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Reisende, die zum Hauptbahnhof wollen, müssen Umwege laufen. Auf sozialen Medien teilen Passanten derweil Fotos von der gesperrten Domplatte. Vor dem Flatterband versammeln sich Schaulustige. Sie beobachten, wie sich gegen 12 Uhr ein Entschärfer in Schutzmontur dem Koffer nähert. Er stellt ein mobiles Röntgengerät auf, das den Trolley durchleuchtet.
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Von dem Koffer ging zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr aus
Gegen 12.30 gibt die Polizei Entwarnung: Bis auf eine aktuelle Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist der Koffer leer. Die Sperrungen werden aufgehoben. Das 12-Uhr-Mittagsgebet im Dom ist am Freitag allerdings ausgefallen. „Von dem Koffer ging zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr aus“, teilt Polizeisprecherin Annemarie Schott mit.
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Ein Entschärfer stellt ein mobiles Röntgengerät vor den Koffer auf.
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Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll es sich bei dem Mann, der den Koffer an die Bronzetür gehängt hatte, vermutlich um einen Obdachlosen handeln, der im Domumfeld verkehrt. Warum er den Trolley am Portal deponiert hat, ist unklar. Konsequenzen muss er aber vermutlich nicht befürchten, heißt es, es liege wohl keine Straftat vor.
Auch gebe es nach bisherigen Erkenntnissen keinen Zusammenhang zu fünf Kofferfunden im Dezember. Zwei Tage vor Silvester war ein Gepäckstück an der KVB-Haltestelle Schönhauser Straße in Bayenthal gefunden worden. Die Entschärfer fanden darin nur einen Schokoriegel.
Am 18. Dezember wurde ein Rewe-Markt am Barbarossaplatz wegen eines abgestellten Koffers im Kassenbereich geräumt, wieder rückten die Entschärfer an. Der Inhalt diesmal: Hausrat und persönliche Gegenstände. Als Besitzer wurde ein obdachloser Mann ermittelt, der noch während des Einsatzes zum Supermarkt zurückgekehrt war, um seinen Koffer abzuholen.
Wenige Tage vor dem Vorfall am Barbarossaplatz wurde der Weihnachtsmarkt am Rudolfplatz geräumt – ein Koffer war neben einer belebten Glühweinbude zurückgelassen worden. Einen ähnlichen Einsatz gab es auf dem Weihnachtsmarkt am Heumarkt, hier stand ein Koffer auf der Brücke über der Eisbahn. Beide Gepäckstücke auf den Weihnachtsmärkten waren mit mehreren Kilogramm Sand gefüllt. Wer sie abgestellt hat und warum, ist bis heute unklar. Auf dem Markt am Dom waren Koffer daraufhin verboten worden.