Was passiert mit der Hohenzollernbrücke? An der Erweiterung arbeitet die Stadt gerade – es gibt erste Bilder.
Kleine Tribüne möglichKölner Hohenzollernbrücke wird künftig anders aussehen
Die Hohenzollernbrücke am Kölner Dom ist eines der charakteristischsten Bauwerke Kölns und auf vielen Fotos und Postkarten zu sehen. Doch in den nächsten Jahren verändert sich ihr Aussehen. Die Brücke soll für Radler und Fußgänger um ein elf Meter breites Brückenbauwerk erweitert werden. Somit entsteht wesentlich mehr Platz.
Dann wäre nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zusätzlich zu Rad- und Fußweg beispielsweise in der Mitte eine kleine, dreistufige Tribüne zum Sitzen eine Option. Bislang besteht die Hohenzollernbrücke aus drei nebeneinander liegenden Fachwerkbögen-Brücken mit sechs Bahngleisen, auf beiden Seiten schließt sich jeweils ein Fuß- und Radweg an. Die beiden Wege sollen vergrößert werden.
Hohenzollernbrücke Köln: Stadtrat beschloss 2020 Erweiterung für Radfahrer und Fußgänger
Anfang 2020 hatte der Stadtrat die Erweiterung auf der Süd- und Nordseite beschlossen, um mehr Platz für Radler und Fußgänger zu schaffen. Zumindest für die südliche Seite liegen nach Informationen dieser Zeitung zwei Varianten vor, die Verwaltung hatte sie zuvor aus fünf Ideen ausgewählt.
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Laut einer Sprecherin finalisiert die Verwaltung das Dokument gerade. Nach der Sommerpause soll es dem Verkehrs- und Stadtentwicklungsausschuss präsentiert und für die Öffentlichkeit im Internet freigeschaltet werden. Danach soll der Stadtrat darüber abstimmen. Vor drei Jahren hatte die Stadt den Ausbau auf 57,7 Millionen Euro geschätzt, doch erst die weiteren Planungen werden eine belastbare Kostenprognose sowie eine verlässlichere Zeitachse bringen.
Um die beiden Varianten zu veranschaulichen, hat die Stadt mehrere Visualisierungen entwerfen lassen. Sie zeigen, wie der Brückenbogen auf der Südseite aussehen soll und wie die Brücke für die Nutzer aufgeteilt und gestaltet werden soll. Auf Nachfrage wurden die Bilder, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen, aber nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Aus Gründen des Urheberschutzes wäre das aber nötig gewesen. Die Verwaltung verwies auf ein Fachgespräch mit der Politik und dass sie an dem Dokument noch arbeite. „Daher ist eine Zustimmung zur Freigabe der Visualisierungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.“
Verwaltung will dem Rat eine Variante vorschlagen
Die Bilder zeigen bei beiden Varianten einen deutlich schlankeren Brückenbogen als die drei anderen Exemplare der bestehenden Brücke. Unterschiede gibt es in der Gestaltung des Weges: Bei der sogenannten Variante eins teilt der Bogen den darunter liegenden Weg in zwei gleich große Teile von jeweils 4,55 Meter, auf der Seite an der Brückenbrüstung sollen die Fußgänger gehen, auf der Seite zum Bahngleis offenbar die Radfahrer fahren. Unter dem Bogen sind mehrere Bänke zum Sitzen mit Blickrichtung Süden angebracht.
Die sogenannte Variante fünf hingegen ist anders aufgeteilt: Unter dem Bogen ist eine dreistufige Tribüne angebracht mit Blickrichtung Süden, sie ähnelt dem Rheinboulevard. Davor ist der 3,20 Meter breite Fußweg, dahinter Richtung Bahngleise der 5,20 Meter breite Radweg. Die Stadt will dem Rat eine Variante vorschlagen, die sie bevorzugt. Welche das ist, teilte sie nicht mit, letztlich entscheidet der Stadtrat.
Sichtbeziehung zum Dom ist wichtig
Für die Gestaltung hatte die Verwaltung drei Bewertungskriterien aufgestellt. Erstens: der Erhalt der Sichtbeziehung von Dom und Stadtbild. Zweitens: die Qualität der Verkehrsführung. Und drittens: die Aufenthaltsqualität. Die neue Brücke soll ein eigenständiges Bauwerk mit einem Abstand von einem halben Meter zur bisherigen Brücke werden, darauf hatte die Verwaltung 2020 hingewiesen und begründete die Entscheidung mit unterschiedlichen Schwingungen.
Anders ist es auf der Nordseite: Laut den Plänen von 2020 soll dort kein neues Bauwerk entstehen, sondern auf den vorhandenen Brückenteilen aufsetzen. Der Weg soll sich von 3,50 Metern auf 4,90 Metern ausdehnen. Der Nord-Teil ist einfacher umzusetzen, die Stadt setze ihn deshalb auch mit 4,4 der 57,7 Millionen Euro an. Für die Verwaltung ist es offenbar eine Option, zukünftig beide Projekte getrennt voneinander zu voranzutreiben, weil das zeitlich unabhängig voneinander möglich ist.
Zwei Varianten für neue Rampe für Radler und Fußgänger
Vor allem auf der südlichen Seite gibt es häufig Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern. Auf der Nord-Seite ist zwar oft weniger los, für Radler ist aber die völlig veraltete Treppe auf der linken Rheinseite am Musical Dome ein Ärgernis. Über eine Metallschiene sollen sie dort ihr Rad nach unten schieben, während sie die Treppe nehmen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sind auch in diesem Fall zwei Varianten möglich. Die erste ist demnach eine 220 Meter lange Rampe, die vom Rheinufer gleichmäßig bis auf die Höhe der Brücke führt. Die zweite ist eine etwas kürzere Rampe, die am Ende über einen befahrbaren und sich nach oben windenden Turm auf der Brücke endet.
Das ist die Hohenzollernbrücke
Die Hohenzollernbrücke gehört der Deutschen Bahn. Sie ist von 1907 bis 1911 erbaut worden und ersetzte die Dombrücke, die den zunehmenden Eisenbahnverkehr nicht mehr aufnehmen konnte. Auch Autos waren auf der Brücke damals erlaubt. Im Zweiten Weltkrieg zerstörte die Wehrmacht die Brücke, um den Vormarsch der Alliierten zu bremsen.
Danach wurde sie wieder aufgebaut, aber ein Brückenbogen nach und dem anderen: Der erste zwischen 1946 und 1948, der zweite von 1956 bis 1959 und der dritte von 1986 bis 1987. Die Gesamtbreite beträgt 26,20 Meter. Seit 5. August 1997 steht sie unter Denkmalschutz. Charakteristisch sind die vielen Liebesschlösser an der Brücke, die verliebte Paare dort aufhängen.
Die Stadt schreibt zur Bedeutung der Brücke: „Die Hohenzollernbrücke stellt mit dem benachbarten Hauptbahnhof einen der wichtigsten Knotenpunkte im deutschen und europäischen Eisenbahnnetz dar und ist ein eindrucksvolles Bauwerk, das als herausragender Bestandteil zum Stadtbild von Köln gehört.“