AboAbonnieren

Chronik des ScheiternsWarum der Umbau des Kölner Ebertplatz nicht wirklich vorangeht

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt den Ebertplatz.

Blick von oben auf den Ebertplatz.

Rolltreppen, die nicht rollen. Umbaupläne, die nicht umgesetzt werden. Wir zeigen in einem Zeitstrahl, was am Ebertplatz seit 2002 passiert ist und was nicht.

An Ankündigungen für Verbesserungen am Ebertplatz hat es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gefehlt – doch die geplante Umgestaltung, auf welche Art auch immer, ist bis heute ausgeblieben. Es bleibt dabei: Der Ebertplatz ist kein Platz für schnelle Lösungen. Ein Überblick über die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre.

2002: Es soll einen Architekten-Wettbewerb zur Neugestaltung des Ebertplatzes aus dem Jahr 1976 geben.

2003: Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt in einem Artikel über die defekten Rolltreppen: „Rolltreppen, die nicht rollen. Am Ebertplatz passiert nicht viel.“ Aus Kostengründen werden sie nicht repariert – bis heute.

Alles zum Thema Polizei Köln

2008: Albert Speer legt den Masterplan für die Innenstadt vor, die Verschönerung des Ebertplatzes gilt darin als kurzfristig umsetzbares Ziel innerhalb von fünf Jahren.

2009: Rot-Grün setzt die Umgestaltung auf seine Prioritätenliste.

2013: Eine Tiefgarage unter dem Platz wird geprüft, der Rat will das so und beauftragt eine Studie.

2017: Vier Jahre später lehnt der Rat die Tiefgarage ab. Ein 22-Jähriger stirbt in diesem Jahr bei einer Messerattacke, der Fall macht bundesweit Schlagzeilen, Fernsehsender drehen auf dem Ebertplatz. Die Stadt kündigt den Künstlern in den Räumen der dunklen Westpassage, später widerruft sie die Kündigungen. Der damalige Stadtdirektor und heutige Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller und die Polizei wollen die Westpassage zuschütten, das verhindert der Rat.

Die dunkle Westpassage mit den defekten Rolltreppen und den Räumen der Künstlerinnen und Künstler.

Die dunkle Westpassage mit den defekten Rolltreppen und den Räumen der Künstlerinnen und Künstler.

2018: Bis zum Umbau soll der Ebertplatz über ein dreijähriges Zwischennutzungskonzept bespielt werden. Im Winter gibt es eine Eisbahn, im Sommer einen Gastro-Container, der Brunnen sprudelt nach vielen Jahren wieder, der Platz zieht an schönen Tagen viele Menschen an – trotzdem bleibt der mehr oder minder offene Drogenverkauf ein Thema.

2019: Ein 25-Jähriger stirbt bei einer Gewalttat auf dem Ebertplatz. Im selben Jahr gestalten Künstlerinnen und Künstler die defekten Rolltreppen um, beispielsweise zu einer Rutsche.

2021 Der Rat beschließt, zwei Varianten für den Ebertplatz zu planen. Wenn sie vorliegen, will das Gremium darüber entscheiden, welche er bevorzugt. Variante eins sieht eine ebenerdige Umgestaltung durch Abriss und Verfüllung des bestehenden Platzes vor. Variante zwei hingegen „sieht eine Umgestaltung unter Berücksichtigung des Bestands und teilweise eine Sanierung, beziehungsweise Ertüchtigung der bestehenden Bauteile, wie insbesondere der Passage, vor“. Allerdings: Laut Stadt „kann von einer erheblichen Schadstoffbelastung der vorhandenen Bausubstanz ausgegangen werden“.

2022 Das Zwischennutzungskonzept wird um weitere zwei Jahre verlängert, so soll der Platz temporär verändert und belebt werden. Ein Spatenstich vor 2025 gilt zu diesem Zeitpunkt als unrealistisch.