Köln – In der Stadtverwaltung und der Politik wird bereits seit Ende der 1990er Jahre über eine Neugestaltung für den Ebertplatz diskutiert – auch im städtischen Masterplan von Stadtplaner Albert Speer aus dem Jahr 2008 findet sich das Thema auf der Prioritätenliste ganz oben. Der Umbau sollte bis zum Jahr 2013 beginnen – doch dazu kam es nicht, weil zunächst jahrelang geprüft wurde, ob sich unter der Platzfläche eine Tiefgarage bauen lässt, was sich am Ende jedoch als zu teuer herausstellte. Im März soll der Stadtentwicklungsausschuss nun endlich einen Architektenwettbewerb starten, damit es voran geht.
Der Bürgerverein Kölner Eigelstein kann kaum erwarten, dass die Stadt die Neugestaltung in Angriff nimmt. In Eigeninitiative haben die Mitglieder einen ersten Entwurf ausgearbeitet - der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ exklusiv vorliegt - um zu zeigen, was dort möglich wäre. „Es geht uns nicht darum, dem Architektenwettbewerb vorzugreifen – es geht uns darum, einen ersten Aufschlag zu machen und einen Impuls zu setzen“, sagt der Vorsitzende Burkhard Wennemar.
Der Bürgerverein schlägt vor, den bislang vom Autoverkehr umschlossenen Platz von dieser Last zu befreien. So sollen die drei Spuren dort verschwinden, was möglich wäre, indem der Autoverkehr in beiden Fahrtrichtungen auf die Nordseite verlegt und auf je eine Spur reduziert würde. Die Platzfläche würde somit dichter an den Eigelstein heranrücken – gleichzeitig wäre genug Raum für einen breiten Bürgersteig und einen großzügigen Radweg vorhanden. Als Vorbild soll die kleine Parkanlage mit Brunnen am Kaiser-Wilhelm-Ring dienen.
Verbindung zwischen Eigelstein und Agnesviertel
Zwischen dem Eigelstein und dem Agnesviertel soll eine ebenerdige Verbindung entstehen, um die bisherige Trennung der beiden Bereiche aufzuheben. Die unterirdische Passage – in der sich Kunsträume befinden – soll erhalten bleiben. „Die vielen Treppenabgänge ließen sich mit Glasscheiben verschließen, so dass unten eine große Kunsthalle entstünde“, sagt Wennemar. Der kleine Platz davor ließe sich für Veranstaltungen nutzen. Auch der Brunnen in der Platzmitte soll erhalten bleiben.
Der Park am Theodor-Heuss-Ring und der Ebertplatz sind bislang durch die Nord-Süd-Fahrt voneinander getrennt. Der Bürgerverein schlägt daher eine vier Meter hohe begrünte Brücke für Fußgänger vor, um Park und Platz zu verbinden. „Wir haben uns eine ähnliche Landschaftsbrücke in Düsseldorf zum Vorbild genommen, die sogar mit Bäumen bepflanzt ist“, sagt Wennemar. Der Bürgerverein will seine Vorschläge in das Verfahren zur Bürgerbeteiligung einbringen.
Stadt Köln plant europaweites Vergabeverfahren
Die Stadt plant ein europaweites Vergabeverfahren, das noch im laufenden Jahr starten soll und etwa ein Jahr dauern wird. Die Stadt schlägt den Politikern im Stadtrat ein sogenanntes Verhandlungsverfahren statt eines klassischen Architektenwettbewerbs vor: Ein Planungsteam soll auf Basis zuvor definierter Eignungskriterien ausgewählt werden. Das Team wird danach direkt mit der Ausarbeitung der Entwurfsplanung beauftragt.
Die Planer sollen zwei Varianten vorstellen – eine Umgestaltung mit Beibehaltung der unterirdischen Passage und alternativ ein Abriss mit Verfüllung des Lochs, um eine ebenerdige Platzfläche zu erhalten. Die Stadt rechnet damit, dass diese erste Planungsstufe, 1,26 Millionen Euro kosten wird. Die gesamten Planungsleistungen schätzt die Verwaltung auf 5,2 Millionen Euro und die Gesamtbaukosten auf 35,5 Millionen Euro.
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Der Ebertplatz hat in den vergangenen Jahren einerseits als Kriminalitätsbrennpunkt für Aufmerksamkeit gesorgt, andererseits ist er zu einem Symbol für bürgerschaftliches Engagement geworden. Ein Kiosk, der wieder sprudelnde Brunnen, Holzplanken für ein Sonnenbad, kulturelle Veranstaltungen von Künstlern in der östlichen Passage und Kunstwerke auf den defekten Rolltreppen haben zwar für eine Beruhigung gesorgt, die Drogendealerszene ist aber weiterhin vor Ort präsent. Regelmäßig kommt es zu Gewalttaten. Die Stadt erhofft sich von einer Neugestaltung auch eine dauerhafte Lösung des Problems.