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Kölner KHD-GeländeNeue politische Initiative zur Rettung gefordert

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Hinter dem Backsteingebäude der ehemaligen KHD-Verwaltung liegt der Besitz des Landes NRW. 

Köln – Die Künstler in der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung in Mülheim und ihre Unterstützer hoffen auf eine neue politische Initiative im Stadtrat zur Rettung des so genannten Otto-und-Langen-Quartiers. Nach einer erfolgreichen Räumungsklage des privaten Eigentümers der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung gegen die Kunstinitiative „Raum 13“ drohe die Gefahr, dass eine große Chance vertan werde, hieß es in einer virtuellen Medienkonferenz.

Es gebe ein eigenartiges „Phänomen“ in Köln, so Architekt Paul Böhm. „In direkten Gesprächen mit Politikern erlebt man Begeisterung und Unterstützung. Und danach muss man zusehen, wie das alles irgendwo verpufft.“

„Das Projekt ist noch nicht tot, aber es hängt am Tropf“

Böhm spielt auf die seltsame aktuelle Gemengelage in Politik und Verwaltung an: Trotz mehrerer einstimmiger Beschlüsse und klarer Zusagen bis hin zur Oberbürgermeisterin kommt ein Projekt, das alle für wichtig halten, nicht voran. „Es ist noch nicht tot“, so Böhm. Aber es hänge zurzeit nur noch am Tropf. Böhm gehört zu einem Kunst- und Wissenschaftsbeirat, der die Aktivitäten auf diesem Teil des ehemaligen KHD-Geländes unterstützt. Während drumherum fast alles an historischer Industriekultur abgerissen werde, könne man mit dem „Otto-und-Langen-Quartier“ zeigen, wie man „aus alter Substanz neues Leben zaubert“, so Beiratsmitglied und Architekt Bodo Maciniak.

Hier ließen sich eine Vision umsetzen und neue Formen der Stadtentwicklung erproben. Diskutiert wird eine vielfältige Nutzungsmischung der Bereiche Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur bei einem weitgehenden Erhalt der Bausubstanz. Wenn nun der private Eigentümer und das Land versuchen, das Gelände an einen meist Bietenden zu verkaufen, laufe die Entwicklung in eine falsche Richtung, so Denkmalschützer Walter Buschmann. Es wäre schön, wenn die Stadt nicht immer nur ihre Geschichte feiern würde, spottete Autor und Stadthistoriker Martin Stankowski. „Sie müsste sich mit der gleichen Energie auch mal um ihre historischen Orte kümmern.“

Der ehemalige Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Rat, Jörg Frank, sieht Gründe für den mangelhaften Fortschritt auch in Konflikten zwischen den Bündnispartnern Grünen und CDU im Rathaus. Zwar unterstützten beide das Projekt, doch wenn es darum gehe, Eigentumsrechte einzuschränken oder die Landesregierung wegen ihrer Bodenpolitik zu kritisieren, mache die CDU offenbar nicht mehr mit. CDU und Grüne hätten sich in der vergangenen Legislaturperiode „gegenseitig blockiert“.

Grüner kritisiert schwarz-grünes Bündnis

Außerdem habe der Stadtrat in den vergangenen Monaten „nicht wirksam interveniert“, um auf die Entscheidungsprozesse der Landesregierung und der Regierungskoalition von CDU und FDP in Düsseldorf einzuwirken.

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Nun fordert Jörg Frank, der sich in einem so „Initiativkreis“ für die Entwicklung des „Otto-und-Langen-Quartiers“ engagiert, zusammen mit den Künstlern und deren Beirat den Erlass einer so genannten Veränderungssperre durch die Stadt. Damit würden die Handlungsspielräume der Eigentümer – und mit ihr die Gewinnaussichten beim Weiterverkauf der Grundstücke - deutlich eingeschränkt. Die bislang von der Stadt veranlassten Maßnahmen würden nicht ausreichen.

Rauswurf der Künstler verhindern

Die Stadt solle das gesamte Gelände kaufen und dann zusammen mit den Akteuren vor Ort „auf Augenhöhe“ die weitere Entwicklung organisieren. Die Künstler setzen darauf, dass sie trotz des verlorenen Gerichtsprozesses im Gebäude der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung bleiben können. Die Stadt müsse selbst in direkte Verkaufsverhandlungen mit dem privaten Eigentümer Gottfried Eggerbauer einsteigen und dabei in einer Art Moratorium sicher stellen, dass sie nicht rausgeworfen werden.

20201101-UWE-DenkmalschutzKHDZentrale-006

Die Künstler der Initiative „Raum13“, Anja Kolacek und Marc Leßle, im schmucken, denkmalgeschützten Treppenhaus

„Es gibt hier viel zu verlieren“, sagt Anja Kolcek vom „Raum 13“. „Nicht nur für die Künstler, sondern für die ganze Stadt. Jeder, der von draußen draufschaut, sagt: Ihr habt hier etwas ganz Besonderes in Köln.“ Wenn sie das Haus verlassen müssten, werde der historische Ort und die mit ihm verbundene Vision wieder in Vergessenheit geraten.