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Mit „Hummer to go“ in die BretagneKölner Kinderbuchautor schreibt sein erstes Buch für Erwachsene

Lesezeit 3 Minuten
Porträt von lachendem Mann

Rüdiger Bertram schreibt seit 20 Jahren für Kinder und Jugendliche.

Die Idee für den Unterhaltungsroman stammt aus einer Anzeige im „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Urlaubsfotos anderer Menschen bewundern, Tee trinken und mit ihnen in Erinnerungen schwelgen – gegen Bezahlung. Diese Geschäftsidee beschreibt den Anfang von Rüdiger Bertrams erstem Buch für Erwachsene. Der Kölner Kinder- und Jugendbuchautor tourt in diesem Sommer mit „Hummer to go“ (erschienen im Penguin Verlag, zwölf Euro) durch Deutschland und entführt seine Zuhörer in die Bretagne. Dort sucht sein Protagonist Frank nach Karin, der Ex-Frau eines seiner Klienten, die er auf deren alten Urlaubsfotos aus der Bretagne gesehen und sich auf den ersten Blick verliebt hat.

Kölner Autor schreibt jetzt auch für Erwachsene

Die Idee für das Start-up des Mittvierzigers Frank hat Bertram aus den Kleinanzeigen im „Kölner Stadt-Anzeiger“, erzählt er. In einem seiner allerersten Ideen-Notizbücher klebt eine Anzeige, schon mehr als 20 Jahre alt, in der jemand anbiete, für zehn Euro die Stunde aufmerksam die Urlaubsfotos und dazugehörigen Geschichten Fremder zu bewundern.

Hummer to go von Ruediger Bertram

„Hummer to go“ von Rüdiger Bertram

Auch die Idee für Karin lag schon länger in Bertrams Schublade: Er mache bereits seit vielen Jahren mit seiner Familie Urlaub in der Bretagne. Dabei sei er für das Frühstück verantwortlich und habe sich oft beim Baguette-holen eine halbe Stunde ins Café gesetzt und Facebook-Miniaturen über das imaginäre deutsche Touristen-Pärchen Karin und Gerhard geschrieben.

Für sein erstes Buch, das sich an Erwachsene richtet, hat Bertram diese Ideen von deutschen Touristen in der Bretagne und dem Urlaubsfoto-gucken gegen Bezahlung zu einem Unterhaltungsroman auf rund 300 Seiten verbunden. „Es ist leicht drei, vier Seiten lustig zu schreiben, aber auf 300 Seiten ein Niveau zu halten, war schon anstrengend. Das hatte ich unterschätzt“, sagt Bertram.

Er wolle nicht, dass seine Arbeit langweilig wird, deshalb hatte er sich der Herausforderung gestellt, ein Buch für Erwachsene zu schreiben. Insgesamt rund vier Monate habe er an dem Buch gearbeitet, was im Vergleich zu sonst eine lange Zeit sei. Dass er früher einmal ein sehr ambitionierter Marathonläufer war, habe ihm in puncto Disziplin und Durchhaltevermögen geholfen. Genau wie beim Marathon versuche er, nicht an das große Ziel, sondern an Zwischenetappen zu denken.

Nominiert für Deutschen Kinderbuchpreis 2024

Nun hat er die Herausforderung Erwachsenenbuch geschafft. Und jetzt? „Ich habe noch zwei, drei weitere Ideen, bin und bleibe aber Kinder- und Jugendbuchautor.“ Denn auch wenn es einige Menschen gebe, die behaupten, mit seinem ersten Buch für Erwachsene, habe er das erste „richtige“ Buch geschrieben, Bertram sieht das genau andersrum: „Die richtigen Bücher sind eigentlich die Kinderbücher.“ Wo er neben der Unterhaltung auch Werte vermitteln kann.

Bevor Bertram weitere Erwachsenenbücher schreibt, stehen also erstmal die nächsten Kinder- und Jugendbuch-Projekte bevor. Eines seiner Kinderbücher, „Bookmän – Alles Konfetti“ aus dem Carlsen Verlag, wurde erst kürzlich auf die Shortlist für den Deutschen Kinderbuchpreis gesetzt, der am 12. Oktober im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in Köln verliehen wird.