Die Freiwillige Feuerwehr braucht Nachwuchs und baut dafür ihre Kinderabteilung aus. Auch an Grundschulen will sie regelmäßig präsent sein.
Grundschüler üben BrandbekämpfungSo entwickelt sich die Kölner Kinderfeuerwehr
Der Hydrant wird angezapft, der Schlauch verlegt, die Flammen anvisiert. Schon schießt ein Wasserstrahl aus der Spitze: So sieht es aus, wenn die Kölner Feuerwehr für den Ernstfall trainiert. Auch dann, wenn die Feuerwehrfrauen und -männer noch im Grundschulalter sind. Denn am Montagnachmittag war es die Kölner Kinderfeuerwehr, die auf dem Außengelände der Feuerwehrschule in Weidenpesch ihre Übung durchführte.
Unter den Augen von Stadtdirektorin Andrea Blome und dem Leiter der Kölner Feuerwehr, Christian Miller, zeigten 35 Mitglieder der Kinderfeuerwehren Dellbrück, Lövenich und Rodenkirchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren, was sie in den letzten zwei Jahren seit der Gründung der Kinderfeuerwehren bei ihren regelmäßigen Treffen gelernt haben.
Kinderfeuerwehr: Wie das Konzept entstand
Die Idee einer Kinderfeuerwehr für Köln kam vor dem Hintergrund der wachsenden Nachwuchssorgen der Freiwilligen Feuerwehren auf, erklärt Achim Kessel, Stabsstellenleiter für Grundsatzangelegenheiten der Freiwilligen Feuerwehr Köln. „Seit 1975 haben wir ja schon die Jugendfeuerwehr in Köln. Da können junge Menschen von zehn bis 18 Jahren mitmachen“, erklärt er. Doch ein kontinuierliches Angebot, um junge Menschen noch früher an die Arbeit der Feuerwehr heranzuführen und sie dafür zu interessieren, fehlte.
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Den Anfang machten dann 2021 Kinderfeuerwehr-Angebote im Rahmen von „Offenen Ganztags-Schulen“ (OGS) dreier Kölner Grundschulen: Der Grüngürtelschule in Rodenkirchen, der GGS Dellbrücker Hauptstraße und der Johanniter-Schule in Lövenich. In den drei Stadtteilen hatten sich die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr sofort bereit erklärt, die Patenschaft für die neue Kinderfeuerwehr zu übernehmen und wöchentlich an die Schulen zu kommen, um mit den Kindern zu arbeiten.
Für die Entwicklung eines kindertauglichen pädagogischen Konzepts ging die Feuerwehr eine Kooperation mit der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln ein. Die Studierenden erarbeiteten ein didaktisches Konzept und setzten so die Theorie ihres Studiengangs in die Praxis um.
Fachkräftemangel sorgt für Umstrukturierung
In den OGS sei das Angebot der Feuerwehr durchaus auf Interesse gestoßen, erzählt Kessel. Doch der allgemeine Personalmangel bei den Betreuern habe ihnen Steine in den Weg gelegt: „Irgendwann mussten unsere Arbeitsgruppen auf 13.30 Uhr gelegt werden, weil es nicht genug Personal gab, um den ganzen Nachmittag zu betreuen. Da ist es natürlich schwer, einen freiwilligen Feuerwehrmann zu bekommen, wenn die zu der Uhrzeit selbst noch arbeiten.“
Trotz des Erfolgs ihrer Angebote sei ihnen letztlich nichts anderes übrig geblieben, als das Konzept Kinderfeuerwehr anzupassen. Ähnlich den Jugendfeuerwehr-Gruppen gründeten sich 2022 Kinderfeuerwehr-Gruppen mit bis zu 15 Mitgliedern an den Standorten Rodenkirchen, Dellbrück und Lövenich. „Die Kindergruppen waren sofort voll“, berichtet Kessel. Auch hier werde das an der Universität erarbeitete pädagogische Konzept angewandt, die Kinder schrittweise an Technik und Arbeitsweise herangeführt.
Doch mit der Umstrukturierung sei auch ein neues Problem entstanden: „Der Aufwand fester Mitgliedschaft ist nicht unerheblich.“ Die freiwilligen Feuerwehrleute, die die Kindergruppen betreuen, müssten umfassende Voraussetzungen erfüllen, bevor sie überhaupt mit Kindern arbeiten dürfen. Für viele Ehrenamtliche sei das nicht zu machen.
Pläne für Rückkehr in die Offenen Ganztags-Schulen
Das Modell der Angebote an den OGS nehme einen Teil dieser Last weg, da die eigentliche Betreuung Aufgabe der Erzieher sei: „Da kommt dann einfach um 15.30 Uhr ein freiwilliger Feuerwehrmann. Für den ist alles vorbereitet und er kann mit den Kindern arbeiten“, erzählt Kessel. Deshalb plant die Freiwillige Feuerwehr gerade, wieder Angebote im Rahmen von OGS zu organisieren. Die mittlerweile etablierten Gruppen an den Standorten sollen jedoch erhalten bleiben.
Theoretisch sei man in der Lage, regelmäßig an mehrere Dutzend Grundschulen zu kommen: „Bei 27 Feuerwehr-Standorten wären 27 Grundschulen eigentlich kein Problem.“ Und wenn eine Einheit „richtig was bewegen will“, dann sei die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass sie auch mehr als eine Grundschule abdecken könnte.
Doch das könne nur funktionieren, wenn sich OGS finden, die auf das Angebot der Feuerwehr eingehen. Kessel hofft daher auf viele Rückmeldungen aus dem Grundschulbetrieb, damit das pädagogische Portfolio der OGS verbessert werden kann und noch viele Kinder mehr ihren Weg zur Feuerwehr finden.