Kommentar zu Kippen in KölnUmweltschutz endet nicht am Aschenbecher
- Autsch! 150 Euro: So teuer kann es ab Sonntag in Köln werden, seine Zigarettenkippe auf den Boden zu werfen.
- Zurecht, denn Zigaretten und Filter sind pures Gift für die Umwelt.
- Konsequent ist die Stadt Köln mit ihrem Schritt jedoch nicht. Ein Kommentar
Was waren wir damals cool. Die Kippe lässig zwischen Daumen und Zeigefinger, dann ein gekonnter Schnipp mit dem Mittelfinger – und wer es richtig drauf hatte, flippte sich den Stummel direkt in den Laufweg, damit er ihn ohne zu stoppen austreten konnte.
Die lässig nachlässigen Zeiten sind vorbei. Wer Pech hat, darf in Köln für den einst ach so coolen Fingerschnipp demnächst bis zu 150 Euro auf den Tisch legen: So hoch ist das Bußgeld im schlimmsten Fall für das achtlose Entsorgen von Zigarettenkippen auf der Straße.
Filter sind pures Gift
Der Schritt ist überfällig. Cool ist längst nicht mehr, wer sich nicht um seine Umwelt schert – das gilt auch unter vielen überzeugten Rauchern. Filter sind pures Gift. Sie enthalten Tausende Chemikalien und haben auf Straßen und Grün nichts zu suchen.
Bei vielen ist das längst angekommen. Im Stadtbild erspäht man sie immer wieder: die Raucher, die mit der abgebrannten Kippe noch 100 Meter laufen, um den nächsten Mülleimer mit Aschenbecher zu finden; die, die am Abend mit Freunden auf dem Mäuerchen oder im Park sitzen und die Stummel in einer Bierflasche sammeln.
Doch es gibt auch die anderen. Die, die die Kippe aus dem Auto-, oder noch besser: aus dem Wohnzimmerfenster werfen. Die, die im Sommer im Sand liegen und dabei Stummel-Domino spielen. Sie sind in der Überzahl. Etwa 4,5 Billionen Zigarettenkippen werden jährlich weltweit weggeworfen.
Manchmal muss es eben weh tun, damit der Lerneffekt eintritt. 150 Euro tun weh. Doch erst einmal müssen die Verstöße geahndet werden. Immerhin: 2017 stellt das Ordnungsamt Köln 1473 Müllknöllchen aus, die meisten davon wegen Zigarettenkippen. Ein paar Raucher dürften also tatsächlich dazu lernen.
Umweltschutz endet nicht am Aschenbecher
Konsequent ist die Stadt Köln mit diesem Schritt allein jedoch noch nicht. Wer sich „Klimafreund“ auf die Stadtfahne schreiben will, muss auch an anderer Stelle hart durchgreifen. Das Wegwerfen von Kaugummis – biologisch nicht abbaubar – wird nur mit bis zu 75 Euro geahndet. Wer mit seinem Fahrzeug unerlaubt in die Umweltzone fährt, zahlt 80 Euro. Umweltschutz endet nicht am Aschenbecher.