„Situation sehr angespannt”Drei Kölner Patienten ins Umland verlegt
Köln – Die Kölner Kliniken haben in den vergangenen Tagen Patienten in andere Kliniken verlegt. Von der Uniklinik aus wurden drei Patienten in andere Hospitäler transportiert, die Städtischen Kliniken sprechen von Einzelfällen. „Die Situation in der Region Köln bezüglich der intensivmedizinischen Versorgungsmöglichkeiten ist unverändert sehr angespannt“, begründet der Ärztliche Notfalldirektor der Uniklinik, Felix Kolibay, die Maßnahme. „Aktuell ist die Uniklinik Köln, wie nahezu alle anderen Krankenhäuser in Köln, sehr stark belastet. Unsere verschiedenen Intensivstationen sind nahezu komplett belegt, es wurden intern bereits zusätzliche Kapazitäten geschaffen.“
Die Maßnahme habe die Klinik aber präventiv ergriffen, um die Aufnahme für weitere schwere Covid- und Nicht-Covid-Fälle zu gewährleisten, die nicht transportiert werden könnten. Durch die Verlegungen könne noch gewährleistet werden, dass alle Notfallpatienten aus der Region, die in der Uniklinik versorgt werden müssten auch versorgt werden könnten. Ob weitere Verlegungen erforderlich sein werden, hänge in erster Linie von der Entwicklung der Patientenzahlen ab und werde mehrmals am Tag geprüft. Am Montag sei dies bis zum frühen Abend nicht der Fall gewesen.
Warnung vor Kollaps
Erst kürzlich hatte Professor Michael Hallek, Chef der Klinik I für Innere Medizin der Kölner Uniklinik, vor einem Kollaps des größten Krankenhauses der Stadt gewarnt. Hallek zufolge könnte der Klinik eine „harte Triage“ drohen, bei der nur noch ausgewählte Patienten behandelt werden könnten. Bereits jetzt müssten Operationen verschoben und Patienten abgelehnt werden. Seit dem 9. April habe die Uniklinik Operationen um 30 Prozent reduziert, um Beschäftigte für die Arbeit auf den Covid-Stationen zu gewinnen, sagte Kolibay.
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Die Bezirksregierung und das NRW-Gesundheitsministerium hätten die Krankenhäuser schon vor Tagen gebeten, durch Verlegungen weniger schwer Erkrankter Kapazitäten für Schwersterkrankte vorzuhalten. „Daran haben wir uns gehalten und in Einzelfällen Patienten verlegt“, sagt Horst Kierdorf, Ärztlicher Direktor Städtischen Kliniken. Derzeit würden 30 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt. „Die Intensivkapazitäten in unseren Krankenhäusern in Holweide und Merheim sind zu 95 Prozent ausgeschöpft. Angesichts der anhaltend hohen Inzidenz in Köln und der Region gehen wir nicht von einer Verbesserung der Lage in den kommenden zwei bis drei Wochen aus“, so Kierdorf.
Weitere Intensivbetten könnten zwar noch ausgewiesen werden, aber es gebe Grenzen durch die Anzahl des „massiv belasteten“ Pflegepersonals. Auch ein Sprecher der Uniklinik sagte, es könnten noch 70 bis 80 Betten eingerichtet werden, die aber nur unter Bedingungen der Katastrophenschutz-Medizin betreut werden könnten. Dies bedeute, dass weniger und schlechter ausgebildetes Personal die Patienten behandeln würde.
128 Covid-Patienten auf Intensivstationen
Das Register der Deutschen Intensivmedizin meldete am Montag für NRW 21 neue Covid-Fälle, die auf den Intensivstationen behandelt werden müssten. Insgesamt gebe es nun 1141 Covid-Patienten auf den Intensivstationen, von denen 651 invasiv beatmet werden müssten. So viele Patienten hatte es nur auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle Anfang Januar in den Klinken des Landes gegeben. Am 3. Januar gab es einen Höhepunkt mit 1167 Patienten. Von den 5761 Betten im Land seien noch 657 frei, es gebe eine Notfallreserve von 2310 Betten. In Köln gibt es dem Register zufolge 128 Covid-Patienten auf Intensivstationen, 76 müssten invasiv beatmet werden. Von den 399 Betten seien noch 28 frei.