Die Eltern wehren sich gegen das Ende der Klinik-Pänz. Nun soll ihnen Ersatz an einer der Kölner Fröbel-Kitas angeboten werden.
„Nicht nachvollziehbar“Kölner Kliniken schließen zwei der drei Betriebskitas
„Pflegekräfte haben höchste Priorität“ heißt es auf der Internetseite der Kliniken Köln. Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schichtdienst Familie und Beruf vereinbaren können, gibt es die Betriebs-Kitas „Klinik-Pänz“mit angepassten Öffnungszeiten und nur sehr wenigen Schließtagen im Jahr. Ein Angebot, das viele Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte schätzen. „Ohne dieses Angebot könnten viele ihre Arbeit im Schichtdienst gar nicht machen“, erläutert eine Ärztin, die ihr Kind dort untergebracht hat.
Um so größer war die Empörung, als die Eltern plötzlich Post bekamen: Darin kündigt die Personalabteilung der Kölner Kliniken an, dass die durch den Träger Educcare geführten beiden Kitas ab 2025 am Standort Holweide und 2026 am Standort der Kinderklinik Amsterdamer Straße nicht weiter bestehen werden. Die Schließung ist jeweils zum 1. August wirksam.
Die Eltern zeigten sich entsetzt über die Mitteilung, die sie ohne jede Vorwarnung erhalten hatten. In einem offenen Brief an die Klinikleitung beklagt der Kita-Elternbeirat, dass diese Schließung den betroffenen Eltern erheblich schwerer mache, für die Kliniken zu arbeiten. Viele wüssten nicht, wie sie dann Familie und Schichtdienst vereinbaren sollten.
Die Kliniken der Stadt Köln müssen sparen
Die beiden Betriebskitas bieten den insgesamt 100 Kindern zwischen sechs Monaten und sechs Jahren flexible Betreuung in den Randzeiten auch vor 7.30 und nach 16.30 Uhr an. Anders als die meisten anderen Kölner Kitas, die bereits um 16 oder spätestens 16.30 Uhr schließen, ging bereits die reguläre Öffnungszeit bis 17.30 Uhr. Nach Ansicht der Eltern besteht durch die Schließung die Gefahr, dass betroffene Eltern die Stelle wechseln oder ihre Arbeitszeit reduzieren müssten – und das in Zeiten von Ärzte- und Pflegemangel, wo jede Arbeitskraft gebraucht wird. Es sei klar und nachvollziehbar, dass die Kliniken der Stadt Köln einen strikten Sparkurs fahren müssten. „Nicht nachvollziehbar ist jedoch, dass dies den betroffenen Eltern die Arbeit in der aktuellen Weise erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird“, heißt es in dem Brief.
In dem Schreiben der Kliniken wurden die betroffenen Eltern aufgefordert, sich kurzfristig zu melden, wenn sie nach der Schließung eine alternative Betreuung in einer Kita der Fröbel-Gruppe wünschen. Fröbel betreibt in Köln zahlreiche Kindergärten. Auch die dritte verbliebene Betriebskita am Krankenhaus Merheim wird von Fröbel betrieben. Künftig wolle man nur noch mit Fröbel zusammenarbeiten. Die Eltern fürchten allerdings, dass es angesichts des allgemeinen Mangels an Kitaplätzen nicht für jedes von der Schließung betroffene Kind einen neuen Platz in einer Fröbel-Kita geben werde. Von ungünstigeren Öffnungszeiten ganz zu schweigen.
Alle Kinder sollen in einer Fröbel-Kita einen Platz bekommen
Die Kliniken Köln selbst waren auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bemüht, die Wogen zu glätten: Allen Eltern, die bislang einen Kita-Platz bei Educcare hätten, werde ein alternativer Kita-Platz an einer der Kölner Kitas der Fröbel-Gruppe angeboten, sagten sie zu. Dieser biete flexible Lösungen an, sodass die Eltern entweder einen Betreuungsplatz in der Nähe ihres Wohnortes oder ihres Arbeitsplatzes wählen könnten. Darüber hinaus sei mit Fröbel vereinbart, dass es für die Kinder der Krankenhausangestellten weiterhin Betreuungsmöglichkeiten für Randzeiten sowie eine Betreuung von bis zu 45 Stunden pro Woche geben solle, unabhängig von der gewählten Kita. Das Angebot entspreche damit im Umfang dem jetzigen. Auch gebe es dort keine Sommerferien-Schließzeiten.
Hintergrund der Kündigung ist die vom Rat der Stadt beschlossene Zusammenlegung der Standorte Holweide und Kinderkrankenhaus auf dem Gesundheitscampus in Merheim. Diese soll nach jetzigen Planungen 2030 komplett vollzogen sein. Angesichts der angespannten Finanzsituation sollen wohl Doppelstrukturen bereits vorher sukzessive abgebaut werden. Die Kündigung sei laut den Kliniken Köln auch deshalb unvermeidbar gewesen, da sich der Vertrag mit Educcare sonst um eine „nennenswerte Laufzeit“ verlängert hätte.
Educcare erklärte auf Anfrage, dass man die Entwicklung sehr bedauere. Ziel sei es nun, trotz der Kündigung beide Kitas zu halten. Möglich sei, diese entweder im Auftrag für ein oder mehrere andere Unternehmen als Betriebskita weiterzuführen. Aber auch eine Weiterbetrieb als kommunale Einrichtung sei eine Möglichkeit, um die Kitaplätze langfristig für Köln zu sichern.