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Kölner Koch im Gespräch„Kochsendungen helfen einer Privatperson zu Hause nicht“

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Koch Martin Vogt

Köln – Was waren das damals – zumindest optisch – für dürftige Zeiten, als man auf Unterarmen oder Waden umherlaufender Zweibeiner allenfalls Härchen, Leberflecken oder Sommersprossen entdecken konnte. Bei meinem heutigen Gesprächspartner gibt es an entsprechender Stelle – und nicht nur da – deutlich mehr zu sehen. Und ich bedauere es fast ein bisschen, dass wir uns nicht im Sommer über den Weg gelaufen sind, dann hätte ich mir die Frage nach dem Beruf definitiv sparen können.

Jemand, der sich sein Bein mit einem lebensgroßen Hummer und einem ganzen Lachs verzieren lässt, wird wahrscheinlich nicht als Schreiner arbeiten. Dabei hat Martin Vogt – bevor er beschloss, Koch zu werden – noch nie am Herd gestanden und eine von Dosenravioli und anderen Fertiggerichten geprägte Kindheit erlebt.Bevor wir darüber sprechen, wo seine kulinarischen Leidenschaften heute liegen, bitte ich um eine kleine Erläuterung zu seiner körpereigenen Gemäldesammlung.

Tattoos als Fährte zum Beruf

Ich deute auf das aus einem breiten dunklen Band herausstechende Fahrrad auf dem rechten Unterarm und erfahre, dass diese Körperseite eher den Hobbys vorbehalten ist, während links mittels Schneebesen, Champignons und anderen Lebensmitteln die Fährte zum Beruf gelegt ist. Dass er vorne auf der Brust einen seiner Hund auf der Haut trägt und sich auf seiner Schulter der Schriftzug „Ruhrpott“ befindet, weiß ich natürlich nur aus der Erzählung.

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Vogt stammt aus Duisburg und hatte zunächst überhaupt keine Ahnung, was er beruflich anfangen sollte. Zufällig befand sich ganz in der Nähe der Schule das damals vielleicht beste Restaurant der Stadt, das ihm die Möglichkeit eines Praktikums eröffnete. „Können Sie sich noch an ihr erstes Gericht erinnern?“, frage ich. „Eine Bouillabaisse. Es war zugleich auch das erste Mal, dass ich frischen Fisch gegessen habe.“ – „Und haben Sie ihn genossen? – „Nein, nicht genossen!“ – „Aber das hat sich geändert“, mutmaße ich. Geschmacksnerven seien lernfähig, sagt Vogt und lacht.

Mehr oder minder talentierten Menschen das Kochen beibringen

Dann erzählt er von seinen beruflichen Stationen in Österreich und der Schweiz, und dass er seit sieben Jahren im Deutzer Loft mehr oder minder talentierten Menschen das Kochen beibringt. Wir sprechen darüber, dass die unzähligen Kochsendungen im Fernsehen im Grunde nichts nutzen. „Die helfen einer Privatperson zu Hause nicht, weil es mehr um die Show als um das Handwerk geht. Koch ist eigentlich was Meditatives, findet Vogt, und diesen Sendungen fehle es an Tiefe. „Also eigentlich Mogelpackungen?“ – „Nicht nur eigentlich.“

Ich frage Vogt, welche Art von Kochkursen besonders gefragt seien und welche Zielgruppe er bediene. „Es kann der Student sein, der zum Auszug aus der elterlichen Wohnung einen Gutschein bekommt. Es kann aber auch die Rentnerin sein, die Lust hat, noch mal was Neues zu lernen.“ Die Kurse seien für 12 bis 14 Leute. „Und der Beliebteste ist zurzeit der vegane Kochkurs.“

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